Macht wirklich die Arbeit krank - oder ist es die Art, wie wir arbeiten?

Freelancer sind glücklicher als Festangestellte

Freelancer

Die Zahlen sind alarmierend: Mehr als die Hälfte aller Beschäftigten in Deutschland empfindet ihre Arbeit als psychisch stark belastend.

Das zeigen aktuelle Erhebungen der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Gründe sind vor allem hohe Arbeitsintensität, Konflikte am Arbeitsplatz und mangelnde Entscheidungsfreiheit. Auch Führungskräfte sehen die Entwicklung kritisch – laut einer Studie der ias Stiftung und der Innofact AG nehmen über 50 Prozent von ihnen eine steigende psychische Belastung in ihren Teams wahr.

Anzeige

Statistiken von Statista deuten zudem darauf hin, dass jede zweite berufstätige Person mit dem Gedanken spielt, in den kommenden zwölf Monaten zu kündigen – meist aus Überforderung. Die zentrale Frage lautet also: Ist es die Arbeit selbst, die krank macht, oder die Art und Weise, wie wir arbeiten?

Der Schritt in die Selbstständigkeit als Ausweg

Ein möglicher Gegenentwurf zum klassischen Angestelltenverhältnis zeigt sich im Freelancing. Eine aktuelle Umfrage der Plattform freelancermap unter rund 2.000 Selbstständigen macht deutlich: Der Schritt in die Solo-Selbstständigkeit bedeutet für viele nicht Unsicherheit, sondern Befreiung.

Nahezu 80 Prozent der Befragten waren früher fest angestellt. Acht Prozent dieser Gruppe verließen ihre Anstellung aufgrund psychischer Belastungen wie Stress oder Burnout. Für die meisten zahlte sich der Schritt aus: 83 Prozent berichten von einer deutlichen Verbesserung ihrer Lebenssituation, nur ein kleiner Teil erlebte keine oder negative Veränderungen.

Anzeige

Mehr Eigenkontrolle, weniger Druck

Die Ergebnisse des „Freelancer-Kompass 2025“, der größten jährlichen Erhebung unter Selbstständigen im deutschsprachigen Raum, bestätigen den Trend: 81 Prozent der Befragten sind mit ihrer beruflichen Situation zufrieden, 86 Prozent würden sich wieder für die Selbstständigkeit entscheiden. Besonders geschätzt werden die Möglichkeit, selbst Entscheidungen zu treffen (64 Prozent), die freie Zeiteinteilung (54 Prozent) und das ortsunabhängige Arbeiten (48 Prozent).

Für viele steht hinter dieser Entscheidung nicht allein der Wunsch nach Flexibilität, sondern die Suche nach Sinn und Selbstwirksamkeit. Wer seine Projekte selbst auswählt und die Arbeitsbedingungen mitgestaltet, erlebt oft mehr Kontrolle über das eigene Leben – ein zentraler Faktor für mentale Stabilität.

Newsletter
Newsletter Box

Mit Klick auf den Button "Jetzt Anmelden" stimme ich der Datenschutzerklärung zu.

Neue Balance zwischen Freiheit und Verantwortung

Selbstständigkeit ist nicht frei von Herausforderungen – schwankende Auftragslagen, Eigenverantwortung und finanzielle Unsicherheiten gehören zum Alltag. Dennoch überwiegen für viele die Vorteile. Nach Einschätzung von Thomas Maas, CEO der Plattform freelancermap, ist vor allem das Gefühl von Autonomie entscheidend: Wer selbstbestimmt arbeitet, kann Grenzen klarer ziehen und Belastungen gezielter steuern.

Damit wird Freelancing zunehmend zu einer Antwort auf die wachsende psychische Erschöpfung im Arbeitsleben. Während traditionelle Arbeitsmodelle vielerorts an ihre Grenzen stoßen, entsteht eine neue Form der beruflichen Selbstbestimmung – mit der Chance, Arbeit und Wohlbefinden wieder in Einklang zu bringen.

Pauline Dornig

Pauline

Dornig

Online-Redakteurin

IT Verlag GmbH

Pauline Dornig verstärkt seit Mai 2020 das Team des IT Verlags als Online-Redakteurin. (pd)
Anzeige

Artikel zu diesem Thema

Weitere Artikel

Newsletter
Newsletter Box

Mit Klick auf den Button "Jetzt Anmelden" stimme ich der Datenschutzerklärung zu.