Seit den 1990er-Jahren ist die SMS ein fester Bestandteil der digitalen Kommunikation. Sie funktioniert auf fast jedem Mobiltelefon weltweit, ist zuverlässig und erreicht die Empfänger schnell.
Über Terminbestätigungen, Buchungsinformationen oder Lieferstatusmeldungen wurde sie zum Standardkanal. Doch die Technik hat auch klare Einschränkungen: 160 Zeichen pro Nachricht, reiner Text, keine Interaktivität.
Versuche, die SMS über MMS zu erweitern, blieben erfolglos – nicht zuletzt wegen hoher Kosten. So blieb die SMS über Jahrzehnte simpel, aber begrenzt. Unternehmen, die moderne und personalisierte Kommunikation mit Kunden suchen, stoßen deshalb zunehmend an Grenzen.
RCS als Weiterentwicklung
Rich Communication Services (RCS) gilt als Nachfolger der SMS. Die Technologie verbindet Reichweite und Einfachheit des Klassikers mit den Möglichkeiten zeitgemäßer Messenger-Dienste. Der Kommunikationsdienstleister Twilio hat die Unterschiede untersucht und die Perspektive von Unternehmen in den Vordergrund gestellt.
RCS ermöglicht nicht nur längere Nachrichten, sondern auch multimediale Inhalte in hoher Qualität: Bilder, Videos oder GIFs lassen sich direkt versenden. Hinzu kommen interaktive Elemente wie Buttons oder Antwortoptionen, die Unternehmen für Bestellungen, Terminvereinbarungen oder Feedback nutzen können.
Ein Praxisbeispiel zeigt das Potenzial: Ein Farbenhersteller stellte seine SMS-Kampagnen auf RCS um und konnte nicht nur die Klickrate deutlich steigern, sondern auch den Umsatz erheblich erhöhen.
Sicherheit und Zustellbarkeit
Ein weiteres Argument für RCS ist die Identitätssicherung. Absender können sich mit Namen und Logo verifizieren lassen. Verschlüsselte Übertragungen sorgen zusätzlich für Vertrauen.
Im Gegensatz zur SMS ist RCS nicht auf das Mobilfunknetz angewiesen, sondern funktioniert über jede Internetverbindung. Das verringert Verzögerungen und steigert die Zuverlässigkeit. Sollte ein Endgerät kein RCS unterstützen, erfolgt automatisch die Zustellung als SMS – Reichweite und Verfügbarkeit bleiben erhalten.
Die Verbreitung wächst: Android-Geräte unterstützen RCS schon länger, und mit iOS 18 hat auch Apple im Herbst 2024 nachgezogen. Nach Angaben der Branchenorganisation af2m waren Mitte 2024 bereits fast die Hälfte aller Smartphones RCS-fähig.
Analyse und Transparenz
Ein Vorteil gegenüber SMS liegt in den Auswertungsmöglichkeiten. Unternehmen sehen, ob eine Nachricht zugestellt und gelesen wurde, und können ihre Kommunikation gezielt anpassen. Grundlage sind Daten, die von den Nutzern selbst freigegeben werden.
Damit entsteht eine neue Transparenz, die Unternehmen nicht nur zur Optimierung von Kampagnen nutzen können, sondern auch, um Kundenbedürfnisse besser zu verstehen.
Ausblick: Ein neuer Standard?
In einer digitalen Welt, in der Nutzer täglich mit Informationen überflutet werden, zählt Relevanz mehr denn je. RCS bietet durch Interaktivität, Sicherheit und Auswertungsmöglichkeiten genau die Werkzeuge, die klassische SMS nicht liefern kann.
Ob sich RCS langfristig als Standard durchsetzt, hängt von der weiteren Verbreitung und der Bereitschaft von Unternehmen ab, den Kanal aktiv einzusetzen. Fest steht jedoch: Die mobile Kommunikation bewegt sich weg von der reinen Textnachricht hin zu einem interaktiven Erlebnis – und RCS ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung.