Elon Musk sorgt regelmäßig für Schlagzeilen – sei es durch politische Aussagen, seine Rolle in der US-Politik oder durch das Management seiner Unternehmen.
Besonders seine Aktivitäten auf der Plattform X (ehemals Twitter) werfen zunehmend Fragen bei deutschen Unternehmen auf. Eine aktuelle Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom beleuchtet, wie deutsche Unternehmen mit dem Einfluss Musks umgehen – und warum viele auf Abstand gehen.
Zunehmende Sorge um Machtkonzentration
Laut der repräsentativen Befragung unter 602 Unternehmen mit mindestens 20 Mitarbeitenden wird Elon Musk von einem Großteil der deutschen Wirtschaft als Risiko wahrgenommen. 63 Prozent der Befragten halten ihn für gefährlich, vor allem aufgrund seiner enormen Reichweite in sozialen Medien und seiner öffentlichkeitswirksamen politischen Positionierungen.
Ein breiter Konsens zeigt sich auch in der Haltung zu politischen Ämtern: 74 Prozent lehnen es ab, dass Personen mit so viel Einfluss auf sozialen Netzwerken wie Musk politische Verantwortung übernehmen. Ebenso sprechen sich 66 Prozent gegen politische Ämter für aktive CEOs großer Konzerne aus – unabhängig von der Person.
Die Plattform X, die unter Musks Führung zunehmend polarisiert, verliert bei deutschen Unternehmen an Relevanz. Während im Oktober 2023 noch 32 Prozent der befragten Firmen X nutzten, sind es inzwischen nur noch 27 Prozent. Auch die Intensität der Nutzung hat sich stark verändert:
- 58 Prozent der aktiven Unternehmen posten weniger oder gar nicht mehr auf X.
- 51 Prozent haben ihre Werbeaktivitäten auf der Plattform stark reduziert oder ganz eingestellt.
- Nur 7 Prozent werben noch im gleichen Umfang wie vor der Übernahme durch Musk.
Dr. Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer des Bitkom, bringt es auf den Punkt: Wenn wirtschaftliche, politische und mediale Macht in einer Person konzentriert ist, ziehe das viele Unternehmen zur Vorsicht.
Profil löschen? Nur für wenige ein Thema
Trotz der Skepsis bleibt der vollständige Rückzug von X für viele Unternehmen bislang ein theoretisches Szenario. Nur 11 Prozent planen konkret, ihr Firmenprofil in diesem oder im nächsten Jahr zu löschen. 43 Prozent ziehen dies zwar in Erwägung, haben aber keine konkreten Pläne. 39 Prozent möchten ihr Profil unverändert weiterführen.
Ein deutliches Signal kommt bei der Frage nach der Regulierung: 85 Prozent der Unternehmen wünschen sich eine stärkere Kontrolle von X, ein Anstieg gegenüber 2023 (74 Prozent). Gleichzeitig nehmen viele eine gesellschaftliche Fragmentierung durch die Plattform wahr: 80 Prozent sehen X als Beschleuniger gesellschaftlicher Spaltung – eine drastische Zunahme im Vergleich zum Vorjahr (52 Prozent).
Nur eine Minderheit, 21 Prozent, vertritt die Meinung, Musk fördere mit seiner Politik die Meinungsfreiheit.
Fazit: Einfluss ja – Vertrauen nein
Elon Musk bleibt eine prägende Figur der globalen Wirtschaft – doch in Deutschland ist die Haltung gegenüber seiner Person und seiner Plattform zunehmend kritisch. Die aktuelle Bitkom-Umfrage zeigt: Der Einfluss Musks wird weniger als Chance, sondern zunehmend als Unsicherheitsfaktor wahrgenommen – mit konkreten Auswirkungen auf das Kommunikations- und Werbeverhalten vieler Unternehmen.