Amazon-CEO Andy Jassy sieht eine “agentische Zukunft” voraus, in der Generative KI menschliche Arbeitskräfte in Büros ersetzen soll.
Jassy geht davon aus, dass sein Unternehmen in den kommenden Jahren die Bürobelegschaft deutlich reduzieren wird. In einem am Dienstag veröffentlichten Memo (via CBS) an die Mitarbeiter kündigte der CEO an, verstärkt auf generative KI-Tools und autonome Agenten zu setzen.
“Während wir mehr generative KI und Agenten einführen, wird sich die Art unserer Arbeit grundlegend verändern”, erklärte Jassy in dem Schreiben. “Wir werden weniger Menschen für bestimmte Tätigkeiten benötigen, die heute noch ausgeführt werden, und mehr Menschen für andere Arten von Jobs.”
Effizienzgewinne durch KI-Einsatz
Der Amazon-CEO prognostiziert, dass der verstärkte KI-Einsatz “unsere gesamte Bürobelegschaft reduzieren wird, da wir durch den umfassenden Einsatz von KI im gesamten Unternehmen Effizienzgewinne erzielen”.
Massive Investitionen in KI-Technologie
Amazon investiere “sehr umfangreich” in generative KI-Technologie, so Jassy weiter. “Die Fortschritte, die wir machen, sind offensichtlich.” Viele der geplanten Agenten seien noch nicht entwickelt, “aber sie kommen, und sie kommen schnell”.
Der Konzern hatte bereits 2014 mit dem Amazon Echo und der Sprachassistentin Alexa den Einstieg in die KI-Technologie gewagt. Im Februar kündigte das Unternehmen Alexa+ an – eine neue Version des KI-gesteuerten Sprachassistenten, die “gesprächiger, intelligenter und personalisierter” sein soll.
KI-Features durchziehen E-Commerce-Plattform
Mittlerweile durchziehen KI-Funktionen Amazons E-Commerce-Websites: Tools wie “Buy for Me” ermöglichen es Kunden, einen Shopping-Assistenten mit dem Kauf zu beauftragen. “Recommended Size” prognostiziert die Kleidergröße basierend auf früheren Käufen. Laut Jassy nutzen bereits zig Millionen Kunden Amazons KI-Shopping-Assistenten.
Der CEO skizzierte eine Zukunft, in der KI-Agenten monotone Aufgaben übernehmen und menschliche Mitarbeiter für kreativere Rollen freisetzen. “Agenten ermöglichen es uns, bei fast allem von einem fortgeschritteneren Ausgangspunkt zu starten”, erklärte Jassy. “Wir können uns weniger auf Routinearbeit konzentrieren und mehr darauf, strategisch zu denken, wie wir Kundenerfahrungen verbessern und neue erfinden können.”
Kritik von Software-Entwicklern
Nicht alle Angestellten sehen den KI-Schwenk positiv. Software-Ingenieure des Unternehmens beschrieben gegenüber der New York Times ein intensiviertes Arbeitsumfeld, in dem sie gedrängt werden, KI zur Produktivitätssteigerung einzusetzen und höhere Leistungsziele zu erreichen. Dies mache ihre Jobs “routinierter, weniger durchdacht und vor allem viel schneller”.
Insgesamt hat Amazon derzeit 1.000 generative KI-Services und -Anwendungen in Entwicklung oder bereits im Einsatz – laut Jassy nur ein “kleiner Bruchteil” dessen, was das Unternehmen letztendlich plant.