In vielen Unternehmen ist die digitale Transformation längst in vollem Gange: Cloud-Dienste, KI-Anwendungen und hybride Arbeitsplatzmodelle gehören zur neuen Normalität.
Doch eine zentrale Voraussetzung bleibt häufig im Schatten: die Netzwerkinfrastruktur. Während in moderne Softwarelösungen investiert wird, bleibt das Netzwerk – das Fundament all dieser Technologien – vielfach auf dem Stand von gestern. NTT DATA, ein weltweit tätiger IT-Dienstleister, warnt vor den Folgen.
Mehr als nur Datenverkehr: Was ein modernes Netzwerk heute leisten muss
Ein leistungsfähiges Netzwerk ist heute weit mehr als ein Verbindungskanal. Es muss sich dynamisch an wechselnde Anforderungen anpassen, dabei höchste Sicherheitsstandards erfüllen und gleichzeitig eine zuverlässige Performance bieten – auch bei hoher Auslastung.
Zu den wichtigsten Anforderungen gehören:
- Granulare Zugriffskontrolle (Zero Trust), unabhängig von Ort oder Endgerät
- Echtzeit-Analyse und Telemetrie zur Erkennung von Anomalien
- Automatische Priorisierung geschäftskritischer Anwendungen, etwa für Videokonferenzen oder Cloud-Kollaboration
- Softwaredefinierte Steuerung zur flexiblen Netzwerkverwaltung
Solche Funktionen sind essenziell, um das digitale Arbeiten stabil, sicher und zukunftssicher zu gestalten.
Alt gegen Neu: Wenn das Netzwerk zur Bremse wird
Veraltete Netzwerkstrukturen sind für viele Probleme im Arbeitsalltag verantwortlich – auch wenn sie nicht sofort sichtbar sind. Verzögerungen bei Videoanrufen, plötzliche Verbindungsabbrüche oder langsamer Fernzugriff sind oft Symptome einer nicht mehr zeitgemäßen Infrastruktur.
Häufige Schwachstellen sind:
- Fehlende Bandbreitensteuerung
- Keine Priorisierung des Datenverkehrs
- Geringe Transparenz und Kontrollmöglichkeiten für IT-Teams
Der Aufwand für Support steigt dadurch erheblich, da IT-Abteilungen nur noch reaktiv auf Probleme reagieren können – statt sie systematisch zu vermeiden.
Sicherheitsrisiko Netzwerk: Die neue Bedrohungslage
Mit der Verlagerung von Daten und Anwendungen in die Cloud wächst die Angriffsfläche – insbesondere bei mobiler und dezentraler Arbeit. Klassische Schutzkonzepte, die auf einem festen Perimeter basieren, reichen nicht mehr aus. Das Netzwerk selbst muss integraler Bestandteil der Sicherheitsstrategie sein.
Wichtige Bausteine moderner Netzwerksicherheit:
- Microsegmentierung, um Angriffe lokal zu isolieren
- KI-gestützte Traffic-Überwachung, um verdächtige Muster frühzeitig zu erkennen
- Benutzerfreundliche Schutzmechanismen wie Single Sign-On und adaptive Zugriffskontrollen
Sicherheit und Nutzerfreundlichkeit müssen sich dabei nicht ausschließen – im Gegenteil: Sie ergänzen sich in einem intelligent konzipierten Netzwerk.
Nachhaltigkeit trifft IT: Wie Netzwerke Gebäude smarter machen
Auch beim Thema Nachhaltigkeit spielt das Netzwerk eine überraschend große Rolle. Technologien wie Power over Ethernet (PoE) ermöglichen es, Beleuchtung, Heizung und Sensorik über das Datennetz zu betreiben.
Mithilfe vernetzter Sensoren lassen sich etwa:
- Raumbelegung,
- Luftqualität oder
- Energieverbrauch
in Echtzeit erfassen und automatisiert steuern. Das Ergebnis: Mehr Komfort, weniger Ressourcenverbrauch und ein wertvoller Beitrag zum Klimaschutz – auch im Sinne regulatorischer Anforderungen wie ESG-Reporting.
Dringender Handlungsbedarf: Veraltete Infrastruktur als Risiko
Laut dem Infrastructure Lifecycle Management Report 2024 von NTT DATA werden rund 70 Prozent der derzeit eingesetzten Netzwerkgeräte bis 2027 nicht mehr unterstützt. Das bedeutet nicht nur ein erhöhtes Ausfallrisiko, sondern auch ernsthafte Sicherheitsprobleme durch fehlende Updates oder unsichere Protokolle.
Unternehmen, die zu lange warten, zahlen am Ende doppelt – durch:
- höhere Wartungskosten,
- verpasste Innovationschancen und
- steigende Ausfallzeiten.
Eine moderne Netzwerkinfrastruktur erfordert strategisches Vorgehen: vom umfassenden System-Check über die Auswahl skalierbarer Technologien bis hin zu durchdachtem Lifecycle-Management mit Monitoring, Support und flexiblen Betriebsmodellen.
Bernhard Kretschmer von NTT DATA bringt es auf den Punkt: Die Qualität des Netzwerks entscheidet über die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens. Wer Digitalisierung ernst nimmt, darf das Netzwerk nicht als Nebensache betrachten – sondern muss es als zentrale Plattform intelligenter, sicherer und nachhaltiger Arbeit verstehen.