Ein Forschungsteam der University of Technology Sydney (UTS) entwickelt derzeit ein neuartiges Frühwarnsystem für Überschwemmungen – und setzt dabei auf eine ungewöhnliche Datenquelle: Mobilfunkmasten.
Das Team unter Leitung von Professor Jay Guo analysiert, wie sich Signale von Mobilfunkstationen verändern, wenn sie auf Wasser statt auf festen Boden treffen. Diese Unterschiede lassen sich auswerten und ermöglichen Rückschlüsse auf das Ausmaß von Überschwemmungen (via Pressetext).
Künstliche Intelligenz erkennt Muster in Echtzeit
Die gesammelten Signaldaten werden mit Hilfe künstlicher Intelligenz (KI) aufbereitet. So entsteht ein dynamisches Bild der sich ausbreitenden Wassermassen. Für die Behörden vor Ort ergeben sich dadurch entscheidende Vorteile: Sie können schneller reagieren und gezielter warnen, bevor eine Katastrophe eintritt.
Ein großer Vorteil der Methode liegt darin, dass keine neue Infrastruktur notwendig ist. Die Forschenden greifen auf bereits vorhandene Mobilfunknetze zurück. Lediglich ein digitaler Zwilling der jeweiligen Region wird benötigt – also eine virtuelle Nachbildung mit Informationen über Gelände, Bebauung und Wasserläufe.
Gemeinsam mit dem australischen Mobilfunkanbieter TPG Telecom hat das Forschungsteam erste Feldversuche in Sydney durchgeführt – unter anderem an den Flüssen Parramatta und Georges River. Dabei zeigte sich: Die Technologie funktioniert auch unter realen Bedingungen zuverlässig.
Vertreter aus dem Bereich Katastrophenschutz, wie Mike Wassing aus New South Wales (NSW), sehen großes Potenzial in dem Ansatz. Echtzeitinformationen und vorausschauende Analysen könnten die Reaktionsfähigkeit bei Naturkatastrophen entscheidend verbessern.
Nächste Schritte: Ausbau der Datenbasis und Netzabdeckung
Im weiteren Verlauf soll das System robuster werden, insbesondere in Regionen mit schlechter Netzabdeckung oder begrenzten Datenquellen. Ein adaptives Design und eine skalierbare Architektur sollen helfen, die Vorhersagegenauigkeit unter schwierigen Bedingungen aufrechtzuerhalten.
Ein zentraler Punkt ist laut Guo die Erweiterung der Zusammenarbeit mit Raumfahrtbehörden und weiteren Mobilfunkanbietern. Ziel ist es, ein dichteres Netz an Datenpunkten zu schaffen, das eine flächendeckende 5G-Nutzung und langfristige Skalierbarkeit des Systems ermöglicht.