Künstliche Intelligenz ist längst kein Randthema mehr – sie prägt den Alltag vieler Menschen bereits heute: ob als Unterstützung im Beruf, als Chatbot im Kundenservice oder bei der automatischen Übersetzung von Inhalten in sozialen Medien.
Mit dem breiteren Einsatz wächst auch das Interesse der Bevölkerung an dieser Technologie deutlich.
Einer aktuellen Umfrage zufolge möchten 60 Prozent der Deutschen mehr über KI erfahren. Im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 49 Prozent. Besonders stark ist der Wissensdurst unter jungen Menschen: In der Altersgruppe von 16 bis 29 Jahren äußerten 70 Prozent den Wunsch, sich intensiver mit KI auseinanderzusetzen. Aber auch ältere Generationen zeigen zunehmendes Interesse – über die Hälfte der 65- bis 74-Jährigen und sogar 39 Prozent der über 75-Jährigen wollen ihr Verständnis für KI erweitern.
Digitale Bildung für alle Altersgruppen
Die repräsentative Befragung wurde im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt. Dessen Präsident, Dr. Ralf Wintergerst, betont die Bedeutung einer breiten digitalen Teilhabe. Seiner Einschätzung nach sollten digitale Technologien wie KI für alle Menschen zugänglich und verständlich sein – unabhängig von Alter oder Vorwissen. Um dieses Ziel zu erreichen, bedarf es leicht zugänglicher Bildungsangebote.
Ein solches Angebot ist der Digitaltag, bei dem Bitkom als Partner beteiligt ist. Die Veranstaltung findet in diesem Jahr zum sechsten Mal statt und bietet über 2.000 Aktionen in ganz Deutschland. Dazu gehören unter anderem Workshops zu Robotik, Führungen durch Rechenzentren oder Diskussionsformate zu sozialen Medien. Ziel ist es, Digitalisierung greifbar und verständlich zu machen.
KI als Türöffner zur digitalen Welt
Viele Menschen in Deutschland sehen in Künstlicher Intelligenz eine Chance für mehr Teilhabe. 57 Prozent glauben, dass KI helfen kann, komplexe Informationen verständlicher zu machen. Fast die Hälfte (49 Prozent) sieht darin einen einfacheren Zugang zu digitalen Anwendungen. Etwa ein Viertel der Befragten ist sogar der Meinung, dass KI einen Beitrag zu einer gerechteren Welt leisten kann – beispielsweise, indem sie Barrieren abbaut oder Prozesse objektiviert.
Auch kritische Stimmen werden laut
Trotz der vielen positiven Einschätzungen gibt es auch Bedenken. Mehr als die Hälfte der Befragten (52 Prozent) äußert die Sorge, dass KI den Menschen entmündigen könnte. Rund 49 Prozent fürchten, dass bestehende Vorurteile durch KI-Systeme übernommen und somit Diskriminierungen verstärkt werden könnten. Diese kritischen Stimmen verdeutlichen, dass der Einsatz von KI nicht nur technische, sondern auch ethische Fragen aufwirft.
Das Interesse an Künstlicher Intelligenz wächst – quer durch alle Altersgruppen. Gleichzeitig zeigt sich, dass Aufklärung und Bildung zentrale Rollen spielen, um Chancen zu nutzen und Risiken zu minimieren. Der Weg in eine inklusive digitale Zukunft ist offen – doch er erfordert Mitgestaltung, Verantwortung und kritisches Denken.