Neue Wege im alten Geschäft

Schmuggler setzen zunehmend auf Soziale Medien und Drohnen

Drohne

Ein aktueller Bericht der Beratungsfirma KPMG beleuchtet neue Entwicklungen im illegalen Tabakhandel in Europa.

Immer raffiniertere Methoden erschweren es den Behörden, den Schmuggel zu bekämpfen – während Unternehmen und Staaten gleichermaßen finanzielle Verluste erleiden.

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Ausweichstrategien gegen Kontrollen

Tabakschmuggler passen sich zunehmend den Kontrollmechanismen an. Der illegale Handel mit Zigaretten wächst – nicht zuletzt durch die Nutzung neuer Technologien. Laut der KPMG-Studie, die im Auftrag des Tabakunternehmens Philip Morris International erstellt wurde, sind Drohnen und soziale Netzwerke heute feste Bestandteile der Schmuggelrouten. Verkäufer umgehen klassische Vertriebswege und bieten die Ware direkt über Plattformen wie Facebook oder Telegram an.

Besonders beliebt: der grenzüberschreitende Einsatz von Drohnen, vor allem an schwach gesicherten Abschnitten. Auf diesem Weg lassen sich kleinere Mengen unauffällig und schnell transportieren – ohne physischen Kontakt oder Zwischenhändler.

Höhere Steuern als möglicher Auslöser

KPMG zufolge ist der Anstieg des illegalen Konsums teilweise auf die Steuerpolitik in bestimmten Ländern zurückzuführen. In Frankreich und den Niederlanden seien die Preise für legale Zigaretten stark gestiegen – ein Anreiz für viele, sich auf dem Schwarzmarkt zu bedienen.

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Kritiker wie Vertreter der Weltbank oder von Gesundheitsorganisationen widersprechen dieser Deutung. Sie betonen, dass höhere Steuern einen bewährten Weg darstellen, um den Tabakkonsum einzudämmen und damit langfristig sowohl die öffentlichen Ausgaben für Gesundheit zu senken als auch stabile Einnahmen für den Staat zu sichern.

Insgesamt wurden laut KPMG im Jahr 2024 rund 40 Milliarden illegale Zigaretten in 38 europäischen Staaten konsumiert. Die Daten stammen unter anderem aus Analysen von eingesammelten Verpackungen und Ermittlungsberichten der Behörden. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem Anstieg von mehr als zehn Prozent.

Auffällig ist laut Bericht auch ein Wandel in den Lager- und Lieferstrukturen. Schmuggler reduzieren bewusst ihre Vorräte, um bei Razzien keine größeren Verluste zu riskieren. Die Folge: Trotz zunehmenden Handels gelingt es den Behörden seltener, größere Mengen sicherzustellen.

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Neue Wege im alten Geschäft

Neben Drohnen und sozialen Medien setzen die Händler verstärkt auf die Bahn sowie Billigfluglinien. Der klassische Schmuggel über Lkw oder Container wird zunehmend ersetzt durch flexiblere, weniger auffällige Methoden.

Mit diesen Taktiken gelingt es den organisierten Gruppen, den Strafverfolgungsbehörden einen Schritt voraus zu sein. Die Herausforderung für europäische Staaten besteht nun darin, sich an diese dynamischen Verhältnisse anzupassen – ohne dabei den Gesundheitsschutz aus dem Blick zu verlieren.

Pauline Dornig

Pauline

Dornig

Online-Redakteurin

IT Verlag GmbH

Pauline Dornig verstärkt seit Mai 2020 das Team des IT Verlags als Online-Redakteurin. (pd)
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