Hitachi setzt auf Speicher- und Datenanalyse-Know-how

Vor rund einem Jahr hat der Hitachi-Konzern mit Hitachi Vantara ein neues Tochterunternehmen aufgestellt. Ziel war es, vor allem Großunternehmen mit intelligenten Lösungen für Rechenzentren, Datenspeicherung und -analyse zu beliefern. Mittlerweile nimmt da Angebot Struktur an, wie auch die entsprechenden Services. Unsere Autorin Ariane Rüdiger sprach darüber mit Senior VP Iri Trashanski sowie die ersten umgesetzten Kundenprojekte.

Manch ein Speicherspezialist mag sich in den vergangenen Jahren gefragt haben, was aus HDS (Hitachi Data Systems) geworden ist. Das Unternehmen belegte zwar meist nicht den ersten oder zweiten Platz auf den Lieferanten-Ranglisten für die europäischen Märkte, galt aber nichtsdestotrotz als vitaler Anbieter von Storage-Technologie für größere Unternehmen und konnte durchaus auch mit der ein oder anderen technischen Innovation aufwarten. Zur Zielgruppe gehörte ein anspruchsvoller Kundenkreis, zu dem beispielsweise viele Versicherer zählten.

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Nach einer längeren Konsolidierungsphase zeigte sich vor nunmehr rund einem Jahr, was der Mutterkonzern mit seiner Storage-Sparte vorhat: Am 19. September 2017 wurde Hitachi Vantara als neues Tochterunternehmen des japanischen Konzerns vorgestellt. Inzwischen schält sich auch für deutsche Anwender deutlicher sichtbar heraus, wohin Hitachi Vantara zielt.

Iri Trashanski, Hitachi Vantara: »Unsere Speicherprodukte sind nach wie vor die Basis unserer Lösungen« (Bild: Hitachi Vantara).Iri Trashanski, Hitachi Vantara: »Unsere Speicherprodukte sind nach wie vor die Basis unserer Lösungen«.»Unsere Storage-Systeme sind für unser Geschäft weiterhin eine unverzichtbare Basis«, sagt Iri Trashanski, Senior Vice President Infrastructure and Edge Products bei Hitachi Vantara. Dafür spreche, dass die Speicherprodukte des Herstellers weiterhin sehr gute Bewertungen erfahren würden. Beispielsweise setzte IDC bei einer Untersuchung des Object-Storage-Marktes aus dem Jahr 2018 die Hitachi Content Platform (HCP) an die Spitze des Feldes. HCP kann als Appliance oder virtuelle Maschine implementiert werden. Daneben erwähnt IDC auch andere Produkte aus dem entsprechenden Portfolio. Dazu gehören die Fileshare- und -Synchronisierungslösung HCP Anywhere, das Cloud-Storage-Gateway Hitachi Data Ingestor und das Such- und Analysewerkzeug Content Intelligence. Letzteres dient dazu, Daten in voneinander getrennten Daten-Repositorys gemeinsam nach relevanten Informationen zu durchforsten. Zu diesem Tool gehört Hitachi Content Monitor, ein Werkzeug, das vordefinierte oder individuelle Dashboards für die Echtzeit-Überwachung mehrerer HCP-Cluster liefert. »HCP lässt sich an alle Cloud-Stores mit S3-Schnittstelle anbinden und ermöglicht dann den sicheren Datentransport in die und aus der Cloud, was Multicloud-Implementierungen erleichtert«, erklärt Trashanski. IDC lobe außerdem die enge Integration des Portfolios und die Bereitschaft, auch neue Workloads zu adressieren.

Analyse-Know-how von Pentaho und IoT-Wissen von Hitachi Insight

Gartner Magic Quadrant for IIoT Platforms: PTC, SAP und Hitachi gelten als Visionäre (Grafik: Gartner).Gartner Magic Quadrant for IIoT Platforms: PTC, SAP und Hitachi gelten als Visionäre (Grafik: Gartner).Die analytischen Fähigkeiten bringt das zugekaufte Unternehmen Pentaho mit. Dessen Produkte werden eigenen Angaben zufolge vor allem von Data-Scientists genutzt. Einen weiteren Baustein sowie das IoT-Wissen bildet Hitachi Insight. Das von Hitachi 2016 gegründete Tochterunternehmen brachte es im IoT-Markt damals auf einen weltweiten Umsatz von rund fünf Milliarden Dollar. Alles zusammen bildet nun Hitachi Vantara – ein Mix, um die Fortune-100-Kunden, die das neue Hitachi-Tochterunternehmen vor allem als Zielgruppe betrachtet, mit Lösungen für eine Welt voller Daten zu adressieren. »Wir sind schon heute bei rund 80 Prozent der Fortune-100-Unternehmen vertreten, wo es um die Handhabung von Daten geht«, konstatiert Trashanski.

Doch mit Speichertechnik allein soll es nicht getan sein: Hitachi setzt als Ergänzung zum IT-Zweig zudem auf Märkte für sogenannte Operation-Technologies, also Technologien, die man für den direkten Geschäftsbetrieb benötigt. Besonders stark sieht sich Hitachi in Branchen wie Finanzen, öffentliche Hand, produzierendes Gewerbe, Versorger und Transport. In der digitalisierten Wirtschaft sollen IT und OT enger zusammenwirken als je zuvor. »Das bedeutet für Unternehmen, die seit jeher in beiden Bereichen zu Hause sind, einen natürlichen Vorteil im Wettbewerb«, hebt Trashanski hervor.

Um diese Märkte noch besser mit IoT-Produkten bedienen zu können, entwickelte Hitachi Vantara das IoT-Ökosystem Lumada, das IT und OT durch analytische Intelligenz verbindet. Dazu gehören die Lumada-Platform sowie neuartige Methoden zur Ideen- und Lösungsentwicklung. Hinzukommen vordefinierte Module (sogenannte Lösungskerne), die immer wieder verwendet werden können. Die Plattform ist soll offen und portabel konzipiert sein, von Sprachen über Software bis zu Schnittstellen. Es läuft On- und Off-Premises, in virtuellen Maschinen, Containern oder in beliebigen Clouds.

So ist in Zusammenarbeit mit dem Autohersteller BMW in München ein Co-Creation-Lab entstanden, wo Anbieter und Kunden gemeinsam an Lösungen tüfteln. Ein ähnliches Labor gibt es in London. Dort arbeiten etwa 40 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen an Projekten wie digitalen Zwillingen oder Avataren.

Rob Tiffany, Hitachi Vantara (Bild: Hitachi Vantara)Rob Tiffany, Hitachi VantaraAuch bei Gartner kann Lumada punkten: Die Marktforscher führen im Magic Quadrant for IIoT Platforms Hitachi zusammen mit SAP und PTC als Visionäre. Allerdings ist das Segment noch sehr jung und noch ohne echte Marktführer oder Herausforderer. »Wir konnten die IoT-Plattform Lumada nur aufgrund unserer langjährigen Erfahrung in Operation- und Informationstechnologien entwickeln«, hebt Rob Tiffany, CTO Lumada bei Hitachi Vantara, hervor.

Intelligente Storage-Services für BMW

Hitachi Vantara will seine Storage-Systeme mehr denn je nicht nur als Produkte nutzen, die Kunden in Eigenregie verwenden und implementieren, sondern auch als Grundlage für entsprechende Managed-Storage-Services. Ein Kunde, der auf dieses Erbringungsmodell setzt, ist die BMW Group. Dort hat Hitachi Vantara vorher vorhandene Storage-Plattform durch eine von Hitachi verwaltete VSP G 1500 abgelöst. Das All-Flash-System wird in einem SAN bereitgestellt. Die Netzwerktechnologie dazu liefert Brocade, inzwischen ein Tochterunternehmen von Broadcom. BMW kam es angesichts des bevorstehenden Engagements in Märkten wie dem autonomen Fahren und Car-on-Demand auf eine flexible Speicherplattform an, die sich dynamisch wechselnden Anforderungen anpassen kann. Dies soll beispielsweise All-Flash erreicht werden. Außerdem erfolgte die Migration unterbrechungsfrei und um ein Drittel schneller als bisherige Migrationen. Neue Speicherkapazität lässt sich je nach Bedarf später hinzufügen.

Hitachi Vantara Global Services überwacht die Speicherlösung proaktiv und berichtet wichtige Metriken regelmäßig an die BMW Group. Das Service-Team analysiert Nutzungstrends, soll potentielle Fehler im Voraus erkennen und Workloads dynamisch auf die jeweils passende Speicher-Ressource verschieben. Laut Hitachi steigere dies Effizienz und Leistung des Service und helfe Service-Level-Agreements einzuhalten.

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