Auf ein Wort: Storage-Online-Konferenzen im Vergleich

Seit September buhlten drei Storage-Konferenzen um Aufmerksamkeit. Nachdem das Thema Storage auf Präsenzveranstaltungen immer weniger vorkam, erlebt Storage online gerade ein Revival. speicherguide.de-Chefredakteur Karl Fröhlich fasst den speicherguide.de-Campus, die Storage2Day und die data://disrupted aus seiner persönlichen Sicht zusammen. Update: So gehts mit dem sgCampus weiter.

[Erstveröffentlichung:23.10.2020]

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Karl FröhlichKarl FröhlichWie angekündigt, mein Resümee zu den drei Konferenzen storage2day, data://disrupted und unserem eigenen Themenkongress auf speicherguide-campus.de. Bei letzterem sind wir natürlich befangen. An drei Tagen hatten wir uns im September dem Thema »Storage: Große Datenmengen speichern und verwalten« gewidmet.

Wir hatten uns zeitlich natürlich bewusst vor die anderen gesetzt. Der ursprüngliche Plan war in Heidelberg auf der Storage2Day für unseren Online-Themenkongress zu trommeln. Nun hatte sich der dpunkt.Verlag die Entscheidung nicht leicht gemacht, sich dann aber für mehrere Online-Tage entschieden, mit einem Security & Backup Day am 23. September und Storage-Trends und-Lösung-Tag am 7. Oktober. In der Woche darauf stand dann auch schon die data://disrupted an. Uns davor zu setzen, war für uns die einzig sinnvolle Option.

Dass sich Vorträge doppeln, kam nicht unerwartet. Allerdings war beispielsweise PoINT Software mit dem gleichen Thema und Referenten auf allen drei Events vertreten. FAST LTA auch, aber bei uns zumindest mit einem anderen Sprecher und wir hatten die Thematik anders aufbereitet. Josef Weingang von IBM sprach beim Dpunkt-Verlag und auf der data://disprupted über das Air-Gap.

Da alle drei die gleiche Zielgruppe ansprechen, ist das schon ein wenig unglücklich. Andererseits dürfte sich die Leser bzw. Zuschauer insgesamt eher weniger überschneiden. Generell würde ich sagen, hatten alle drei Konferenzen interessante und lohnende Vorträge am Start. Es war sicher nicht verkehrt, sich anzumelden. Meine wichtigste Erkenntnis: Wir müssen uns nicht verstecken, auch nicht vor dem großen Heise-/Dpunkt-Verlag.

Storage2Day: Thementage mit guter Moderation

Die eigentlich für zwei Live-Tage plus einen Workshop-Tag angesetzte Storage2Day in insgesamt fünf Online-Events aufzuteilen, gefällt mir. Nach den erwähnten Security/Backup- und Trend-Tag, folgt am 12. November ein Ceph-Day sowie die beiden Workshops Einführung in Ceph und ROOK – Ceph-Storage für Kubernetes (je 399 Euro netto).

Für den Storage-Security-&-Backup- und Ceph-Tag verlangt der Dpunkt-Verlag 129 Euro netto pro Ticket. Der Frühbucherpreis lag bei 99 Euro. Dafür gab es ein Vortragsprogramm, dass wir im Programmbeirat noch für die Vor-Ort-Veranstaltung in Heidelberg zusammengestellt hatten. Der Thementag »Storage-Trends und -Lösungen« setzte sich vor allem aus Sponsored-Talks zusammen. Interessant: Die Teilnahme war kostenlos, sofern man bereit war einzuwilligen, von den Sponsoren kontaktiert zu werden. Wer dies nicht wollte, konnte ein Ticket kaufen.

Gut gefallen hat mir, dass nach dem Vortrag die Referenten noch von Susanne Nolte, aus der iX-Redaktion interviewt wurden. Dafür mussten die Teilnehmer in einen anderen virtuellen Raum wechseln. Dort konnte man auch die Anzahl der Anwesenden sehen. Daher schätze ich, dass am Backup-Tag 50 bis 60 Teilnehmer zugegen waren, am Sponsoren-Tag maximal 40, eher weniger. Davon würde ich jeweils gefühlt zehn Verlags- und Sponsoren-Vertreter abziehen.

Aussage vom Veranstalter: Rund 90 Teilnehmer am ersten Tag und rund 150 Teilnehmer am zweiten Tag. Die kostenfreien Tickets kamen wohl gut an.

Den Backup-Tag habe ich fast komplett mitgemacht, inklusive eigenem Vortrag. Gut gefallen hat mir die rege Beteiligung der Teilnehmer. Es wurden sowohl Fragen im Vortrags-Chat, als auch in der Nachbesprechung gestellt. Am zweiten Tag war es dagegen sehr ruhig.

Da ich selbst einen Vortrag gehalten habe, zusammen mit Rechtsanwalt und Datenschutz-Experte Jörg Heidrich über den »Stand der Technik bei DSGVO & Datensicherheit«, hatte ich eine Einweisung in die Plattform. Das hat sicher geholfen. Ich denke aber, es war nicht allzu schwer, sich zurecht zu finden.

Famefaktor: Ich mochte das Security-Backup-Programm. Mit Lukas Grunwald, Martin Loschwitz und Volker Tanger waren drei Referenten dabei, die nicht von den bekannten Anbietern stammten. Das fand ich sehr erfrischend. Mit IBM war zwar ein namhafter Hersteller am Start, aber der Air-Gap-Vortrag von Josef Weingang war nicht neu.

Kurt Gerecke kann man auch immer hören, ihn zähle ich aber auch zur IBM-Ecke. Insgesamt eine interessante Zusammenstellung, mit nur einem der großen Namen.

data://disrupted mit internationalen Sprechern

Die Veranstalter der data://disrupted sind gute Freunde von uns, Kerstin Mende-Stief und Wolfgang Stief. Der Event ist quasi der Online-Nachfolger der Anwenderkonferenz Storage-Forum, welches letztes Jahr erstmalig in Leipzig stattfand. Durch Corona haben die beiden ihren ursprünglichen Plan verworfen und eine digitale Variante konzipiert.

Im speicherguide.de-Talk hatten die beiden ein abwechslungsreiches Programm mit internationalen Sprechern angekündigt. An drei Tagen war für jeden etwas dabei. Mein Eindruck war aber, die endgültige Agenda entstand ziemlich kurzfristig. Die Teilnehmer hätten eigentlich ein Ticket kaufen sollen, konnten sich aber schlussendlich kostenlos registrieren.

Von der verwendeten Plattform hatte ich mir mehr erwartet. Unpraktisch fand ich, dass ich mich für jeden Vortrag einzeln anmelden musste. Zumindest an Tag 1 wurden die E-Mails dazu relativ unkontrolliert verschickt. Mit der Anmeldung musste man einwilligen, vom Referenten bzw. dessen Firma kontaktiert zu werden. Dies hatte den Vorteil, dass man danach nicht von allen angesprochen wird. Auf Messen ist das Prinzip bekannt, nur geht Scannen schneller und unkomplizierter.

Laut Veranstalter verzeichnet der digitale Event 90 Anmeldungen.

Famefaktor: IBM und Josef Weingang waren auch bei der data://disrupted am namhaftesten. Rainer Käse von Toshiba ist ausgewiesener Festplattenexperte und einer der in seinen Vorträgen sehr offen spricht und mit Peter Buschmann von booking.com war auch ein Anwender am Start. Ansonsten gab es einige Firmen und Sprecher zu sehen, die man eben nicht überall trifft. Mein persönliches Interesse konnten allerdings nur wenige wecken. Ich hoffe für die Macher, dass ich nicht der Maßstab war.

Online-Veranstaltungen möglichst einfach und unkompliziert

Im Vergleich habe ich mich bei der Storage2Day einfacher zurechtgefunden, als auf der data://disrupted. Nach wie vor bin ich davon überzeugt, dass wir so eine Plattform nicht benötigen. Auch glaube ich nicht, dass eine virtuelle Ausstellung tatsächlich vom Publikum honoriert wird.

Bei einigen stellt sich eine Übersättigung ein, angesichts der großen Anzahl an Online-Veranstaltungen. Trotzdem, ich bin mittlerweile ein großer Fan von Webinaren und Online-Konferenzen. Einen ganzen Tag mit sechs aufeinanderfolgenden Vorträgen und mehr sind aber schon anstrengend. Und ich muss gestehen, ich lasse mich mitunter leicht ablenken.

Auch benötige ich konkrete Erinnerungen. Diese Woche war ich beispielsweise bei Dell und bei SpaceNet angemeldet, ich wurde nicht nochmal erinnert und dann ging es schon unter. Nun bin ich vermutlich ein besonderer Fall, aber von der data://disrupted wurde ich für Tag 2 und 3 gar nicht mehr angesprochen.

Kommunikation bei allen ausbaufähig

So gesehen ist die Kommunikation bei allen ausbaufähig. Wer sich bei uns ein Ticket gezogen hat, hat jederzeit Zugriff auf alle Konferenzbeiträge zuzüglich weiterer Produktbesprechungen. Von der Konferenzseite ist das aber nicht gut ersichtlich, immer noch nicht, muss ich sogar sagen. Da arbeite ich noch daran. Das wird aber, spätestens zum 2. Teil im November.

Jedenfalls stand bei uns die Aufzeichnung sofort zur Verfügung. Kein größeres Kunststück, wenn alle Inhalte vorproduziert sind.

Auf einer Live-Veranstaltung kann man direkt seine Fragen loswerden, dies ist im Vergleich zu uns natürlich ein Vorteil. Auf dem Backup-Tag hat das gut funktioniert. Ich würde aber auch sagen, dass lag speziell an zwei, drei Teilnehmern, die vor allem für Aktion sorgten und andere mitgezogen haben. Der Normalfall ist eher wenig bis gar keine Interaktion.

Live hat mitunter auch den Vorteil, es gibt einen konkreten Termin, den der Teilnehmer einplanen kann. Trotzdem, und da geht es bestimmt vielen wie mir, Online-Beiträge sind für mich etwas, was meist nebenbei läuft. Eine Aufzeichnung gibt mir die Freiheit nach meinem eigenen Rhythmus zu schauen, zu stoppen, vor und zurück zu spulen und Videos auch mal zu wiederholen. Wie seht Ihr das? Schreibt Eure Meinung gerne unten in die Kommentare.

Daher sehe ich uns auf einem guten Weg. Nur in der Kommunikation müssen wir noch besser werden.

Wie geht’s weiter mit den Storage-Online-Konferenzen?

Die Storage2Day hat noch den Ceph-Day am 12. November sowie die Workshops vor sich. Ab Januar soll es mit drei weiteren Thementagen weitergehen: Storage-Performance, Open-Source-Storage und Storage-Strategien. Wahrscheinlich pro Monat ein Thementag.

Auch die Data://Disrupted soll eine Fortsetzung finden. Wann und wie, wird noch entschieden.

Am speicherguide.de Campus geht es am 18. November mit Teil 2 unseres Kongresses »Große Datenmengen speichern und verwalten« weiter. Mit dabei sein waren IBM, Pure Storage, MTI und Tech Data. Bei Teil 1 gab es zu viele Verschiebungen, sodass wir den Termin nur knapp halten konnte. Für teil 2 wollten wir und ein, zwei zusätzliche Wochen für eine angemessene Promotion nehmen. Was sollen wir sagen, hat nur so leidlich geklappt…

Update: Neues vom speicherguide.de Campus

Nachdem nun auch Teil 2 gelaufen ist, gehen wir in uns, werten die Rückmeldungen aus und ziehen ein Resümee. Als nächstes vermarkten wir die Inhalte als Gesamtpaket, außerhalb unserer speicherguide.de-Blase. Wundert Euch daher nicht, wenn Ihr den Kongress noch einmal irgendwo anderes seht.

Die Meinungen zu unserer Taktik die Inhalte 24 Stunden for free auszuspielen sind in etwas 50:50. For free ist immer gut. Die Kombination mit den zusätzlichen Produktinhalten im Kongresspaket haben zu wenige verstanden. Auch ist die Aufbereitung auf zwei Plattformen ist aufwendig und generiert zusätzliche Kosten.

Hier setzen wir an, künftig wird es zwei Tickets-Arten geben: kostenpflichtig bzw. sponsored. Den Preis von 99 bis 159 Euro empfanden zwar alle als fair, wir durften aber lernen, dass in manchen Firmen die Einkaufsprozesse äußerst kompliziert sind, auch bei Herstellern. Die propagieren mit ihren Produkten bedarfsgerechte Flexibilität, sind selbst aber so beweglich wie ein Stein. Auch sehr aufschlussreich.

Zudem wurde der Wunsch geäußert, eine Art privates Ticket anzubieten, weil die Abrechnung über die Firma eben zu kompliziert sei. Nahezu alle Marketiers und Vertriebler rieten uns, Geld von den Herstellern zu nehmen. Das schließen wir aber aus, denn sobald wir anfangen die Vorträge mit einem Preisschild zu versehen, sind nicht mehr alle dabei. Unser USP ist, dass so gut wie alle wichtigen und interessanten Anbieter am Start sind. Das hat sonst keiner und davon möchten wir auf gar keinen Fall abrücken.

Dafür opfere ich den Vorsatz, dass wir keine Leads generieren. Bei der Storage2Day wurden Sponsored-Tickets gut angenommen, daher sehen wir es auch für uns und unsere Teilnehmer als akzeptable Alternative. Wer kein Ticket kaufen kann oder möchte, bezahlt mit seiner Business-Visitenkarte und willigt ein, von drei, vier, maximal fünf Storage-Anbietern kontaktiert werden zu dürfen. An diesem Konzept »stricken« wir gerade noch. Unsere Premium Partner haben hier das Vortrittsrecht, sollte ein Platz frei sein, kann ein Interessent von außen nachrücken. Wer seine Daten abgibt, weiß auf jeden Fall vorher, von welchen Firmen er eventuell kontaktieren wird. Hersteller, Distributoren und Großhändler sind von den Sponsored-Tickets ausgeschlossen – sorry.

Im Paket werden künftig zudem zwei Live-Coachings enthalten sein. Mit den Kollegen Carsten Haak und Jens Leischner werden wir eine Art Online-Sprechstunde anbieten. Wir sprechen über die Kongressinhalte und wer mag kann Fragen einreichen bzw. live stellen und wir stehen mit Rat und Tat zur Seite. So gut das im Rahmen eines Online-Meetings geht.

Abschließend: Wir möchten den Begriff Online-Themenkongress gegen etwas griffigeres ersetzen. Was haltet Ihr von Kongress-on-Demand?

Schreibt uns gerne, was Ihr von unseren Plänen haltet. Wir sind nach wie vor für Ideen und Vorschläge aufgeschlossen.

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