Was ist aus der Wunschliste an Dell EMC geworden?

Speziell in Deutschland scheint sich Dell EMC besser zu entwickeln als erwartet. Der Doc hatte damals die Übernahme sehr kritisch beurteilt. Was ist aus seiner Wunschliste geworden, welche Punkte sind noch offen?

Leserfrage: In seiner Kolumne hat sich der Doc kritisch mit der Übernahme von EMC durch Dell auseinandergesetzt. Im letzten dreiviertel Jahr hat sich viel getan und speziell in Deutschland entwickelt sich Dell EMC anscheinend besser als erwartet. Das neue Führungsduo scheint gut zu harmonieren und wird auch nicht müde dies auf jedem Event zu betonen. Sieht der Doc die Entwicklung von Dell EMC auch so positiv? Was ist aus seiner Wunschliste geworden, welche Punkte wurden erfüllt, welche sind noch offen?

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Antwort Doc Storage:

DocStorage2014 thumb Wunsch 1: »Zu hoffen bleibt, dass beide Unternehmen tatsächlich jeweils gleichberechtigt ihre bisherigen auf ihre ganz verschiedenen Arten sehr effizienten Wege beibehalten, ihr Geschäft zu bestreiten.«

Was ist draus geworden: leider – kaum etwas. Vor allem aus den Reihen von EMC hört man von bereits laufenden oder kurz bevorstehenden Kürzungen im Personalbereich. Natürlich hat man dem Markt und vor allem den eigenen Angestellten so lange wie möglich vorgegaukelt, es würde mit denselben Mannschaften weitergehen wie vorher. Aber wir haben es mit Amerikanern zu tun, die auf nichts so schauen wie auf Effizienz, wie sie es nennen. Das heißt, wir werden es in Zukunft mit immer weniger angestammten und erfahrenen Speichermenschen zu tun haben. Zumindest nicht mehr bei Dell EMC.

Wunsch 2: »Für den Kunden das Beste wäre, wenn sich beide Partner in jedem Segment auf ein einziges Angebot einigen könnten.«

Was daraus geworden ist: leider ebenso – bisher (noch) nichts. Sei es aus Angst vor dem Verlust von Kundensegmenten oder schlicht aus dem Grund, mit dem Merger mehr als ausgelastet zu sein, wurden bisher weder Fusionen der vorhandenen Speicherlösungen vorgenommen, noch sich überschneidende Angebote vom Markt genommen. Beide Mannschaften agieren unter der Führung des neuen Managements nebeneinander her und müssen sich bei jedem Neukunden darüber einigen, wer denn nun dorthin fährt und vor allem mit welchem Angebot. Dies macht es weder für die Mitarbeiter noch für die Kunden leichter, aus deren Perspektive es sich immer noch um zwei Portfolios handelt, die so überhaupt nichts miteinander zu tun haben. Es steht zu hoffen, dass vor allem im Entry- und Midrange-Bereich endlich jemand die verschiedenen Angebote sichtet, Vor- und Nachteile gegeneinander abwägt und dann mit einem bereinigten Portfolio daraus hervorgeht.

Im Ende ist es so gekommen, wie man es befürchten durfte: Die Altvorderen und Investoren haben sich aus EMC zurückgezogen, möglichst viel Geld mitgenommen und das Unternehmen einem PC-Hersteller überlassen, der vom Kerngeschäft des alten Speicherpioniers so gut wie keine Ahnung hat.

Es ist zu befürchten, dass es auf absehbare Zeit nur um die Optimierung der internen Prozesse geht. Das könnte bedeuten, Dell greift möglichst viel EMC-Know-how ab und versucht dann redundante Mitarbeiter loszuwerden. Schade, falls es so kommen sollte, aber nach über 40 Jahren scheint damit die Geschichte der Hopkintoner Technologieschmiede endgültig vorbei zu sein.

Gruß
Doc Storage

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