Verlängert ein schonender Schreibzyklus die HDD-Lebensdauer?

Eine ältere Festplatte läuft im 24×7-Betrieb in einem Videoüberwachungssystem und schreibt sich alle zwei Tage voll. Frage: Wie lässt sich die Lebensdauer der HDD verlängern? Kann man den Schreibzyklus etwas einstellen oder die Buffer-Größe entsprechend verändern?

Leserfrage: Ich besitze eine alte 40-GByte-Festplatte Seagate Barracuda (ST340014AS), welche momentan 24/7 läuft und Videos einer Überwachungskamera abspeichert. Die Platte ist mit NTFS formatiert, bekommt von dem Raspberry Pi das überarbeitete Video der Überwachungskamera in einem GByte großen Dateien. Als Parameter kann ich die Buffer-Größe für die Netzwerkkarte und der Ausgangsdatei festlegen, momentan sind beide Werte auf zehn MByte eingestellt. Da ich die Festplatte in ein externes Gehäuse platziert habe, sehe ich, wenn sie schreibt und würde den Schreibintervall auf alle zehn Sekunden schätzen. Ich habe das alles in ein Skript gepackt, welches zusätzlich darauf achtet, dass die Festplatte nicht zu voll wird und die ältesten Daten löscht. Momentan ist dies ab unter fünf GB frei.

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Meine Frage hierzu: Es handelt sich eigentlich um keine 24/7-Platte, jedoch habe ich dafür sonst keine Verwendung mehr. Sie schreibt sich beinahe alle zwei Tage komplett einmal voll. Wie erreiche ich dennoch mit dieser Platte ein hohes Alter? Sollte ich die Buffer-Größe verändern?

Das externe Gehäuse der Platte lagere ich quer auf einer Anhöhe, dadurch kommt auch von unten genügend Luft heran, jedoch meine ich, sie wird recht warm (+ 40C°).

Antwort Doc Storage:

DocStorage2014 thumb Die Puffergröße ist bei Ihrer Anwendung ein geringes bis gar kein Problem, da sich die angegebene Lebensdauer (bei der ST340014AS laut Hersteller 600.000 Stunden = knapp 70 Jahre) »zwischen zwei Fehlern« auf die Medien bzw. das gesamte Laufwerk inklusive Logik, Speicher, Schreib-Lese-Köpfen usw. bezieht. Anders als beispielsweise bei Festspeichermedien, also SSDs, ermüden die zum Ablegen der Informationen gebrauchten magnetisierten Schichten der Speicherplatten kaum bis überhaupt nicht, solange sie in Umgebungen gemäß den Herstellervorgaben benutzt werden.

In Ihrem Falle also zwischen 0 und 60 Grad Umgebungstemperatur, höchstens 20 Grad Temperaturänderung pro Stunde, 5 bis 90 Grad Luftfeuchtigkeit, höchstens 30 Prozent Änderung der Luftfeuchtigkeit pro Stunde und maximal 63 G Belastung. Im Hinterkopf sollte man behalten, dass eine Magnetplatte immer länger lebt, wenn man sie um die Mitte der Angaben herum betreibt und diese Werte während der Nutzungsdauer auch nicht dramatisch und vor allem nicht oft ändert. 40 Grad sind also vollkommen okay für die Festplatte, solange es dabei bleibt, ist es noch besser.

Nach meiner Erfahrung bestehen heute kaum noch Unterschiede in den Lebensdauern zwischen »24×7«- und »Nicht-24×7«-Platten. Wie erwähnt, kommt es immer darauf an, wie man eine Festplatte behandelt. Liegt sie ruhig und denselben Bedingungen ausgesetzt, gibt es kaum eine Befürchtung, dass sie nicht die garantierten 70 Jahre durchhalten sollte. Allerdings sind das statistische Werte, was durchaus auch bedeuten kann, dass eine Platte eben nur ein Jahr, eine andere dafür 139 Jahre durchhält (Mittel = 70 Jahre).

Eine solche Gefahr besteht eben bei allem, was von Menschenhand gemacht ist. Also: Wenn Ihnen die Daten auf der Platte auf längere Sicht irgendetwas bedeuten sollten (wovon ich nicht ausgehe, da Sie diese ja sowieso irgendwann überschreiben), muss ich wie immer eine Kopie auf ein zweites Medium empfehlen. Da Sie ja offenbar als Linux-Nutzer dem Scripten schon verfallen sind, dürfte dies ja keine große Herausforderung darstellen.

Gruß
Doc Storage

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