Faktor Mensch in der digitalen Transformation

Die digitale Transformation hat große Auswirkungen auf die Unternehmenskultur. Mehr oder weniger sämtliche Prozesse, Techniken und Infrastrukturen werden auf ihre Zukunftstauglichkeit geprüft. Firmen müssen die Digitalisierung ernst nehmen, dürfen dabei aber den Menschen nicht vergessen. Nur wer seine Mitarbeiter mit in die digitale Zukunft nimmt, kann Erfolg haben.

Claudia HesseClaudia Hesse speicherguide.de ist doch ein IT Magazin. Technisch. Naja, zum Teil. Was also hat das mit dem Menschen zu tun? Eine ganze Menge, wie sich mittlerweile herausstellt. Aber lass mich einen Schritt zurück gehen.

Anzeige

Eine Ära geht zu Ende… und eine neue fängt an

30 Jahre habe ich nun im IT-Business verbracht (arggh… ja, ich bin tatsächlich schon so alt ). Davon habe ich 15 Jahre in diversen Unternehmen verschiedener Grössenordnungen verbracht und die nächsten 15 Jahre als Entrepreneur (wie das heute neudeutsch heisst) mit denselben gearbeitet.

Und egal von welcher Perspektive ich Unternehmen betrachtet habe – es kam immer aufs Gleiche raus: Der Erfolg (oder Misserfolg) war immer in direkter Korrelation mit den Menschen, die im Unternehmen arbeiten.

Pfft – wissen wir doch alle, magst du denken. Sollte man meinen.

Die Realität sieht allerdings anders aus: die Mehrheit der Mitarbeiter in deutschen Unternehmen ist eher unzufrieden, unter- oder überfordert und denkt über Wechsel nach (in der Hoffnung, beim nächsten wird alles besser).

Und nun kommt seit diversen Jahren die Digitalisierung on top. Oder digitale Transformation, wie es heute genannt wird.

Es ist in der Tat nicht nur eine Transformation, sondern wir bewegen uns seit geraumer Zeit zum digitalen Zeitalter hin, bzw. sind schon mittendrin. Die Transformation hat Ausmasse wie die industrielle Revolution in den letzten Jahrhunderten – an manchen Stellen wird sie sogar als die »vierte industrielle Revolution« gehandelt.

Was das heisst, erfahren wir jeden Tag selber: Automatisierung an allen Enden, Jobs werden mehr und mehr durch AI (Artificial Intelligence) oder digitalisierte Prozesse ersetzt, Daten massenhaft und überall gesammelt, ausgewertet und verwendet und beeinflussen nicht nur unseren Berufsalltag, sondern auch unser Privatleben (und manchmal sogar politische Wahlen, wie es scheint).

Prinzipiell ist dagegen nichts einzuwenden. Mit einem Klick ist das komplette Menü für die nächste Woche gekauft oder das Buch in Sekunden auf dem Pad, Computer oder Kindle.

Auf Knopfdruck ist (fast) jede Auswertung verfügbar, unsere Kunden und Daten machen kaum eine Bewegung, die wir nicht wahrnehmen und für Kurskorrekturen bei der Strategie Verwendung finden, Prozesse werden immer schneller und einfacher, Informationen sind überall und sofort greifbar.

Man denke nur über E-Banking, Hotel- oder Urlaubsbuchungen, E-Learning, E-Mail (yep, das bleibt uns auch noch eine Weile) und Apps in Hülle und Fülle (CRM, diverse Analysetools) nach.

Video: Claudia erklärt die Rubrik Faktor Mensch

Speicherguide Faktor Mensch - das erwartet dich

Die dunkle Seite der digitalen Transformation

Viele von uns tun sich allerdings schwer mit der rasanten Entwicklung und Veränderung mitzuhalten, die sich jeden Tag zu beschleunigen scheint. Unser Leben und unser Job werden quasi permanent auf den Kopf gestellt, was gestern noch utopisch erscheint, ist morgen schon Wirklichkeit und bestimmt unser Leben.

Nehmen wir doch einfach mal das allseits beliebte Smartphone: Ich weiss ehrlich gesagt gar nicht, wieso die Dinger noch »Telefon« heissen, ist das doch nur noch eine verschwindend kleine Funktion neben all den wunderbaren Dingen, die diese (relativ) kleinen Wunderwerke der Technik leisten können. Die Kamera meines iPhones ist deutlich besser als die letzte Kamera, die ich hatte, um nur ein Beispiel zu nennen.

Information, Unterbrechung, Erreichbarkeit, Daten sind damit permanent (meist rund um die Uhr) mit und bei uns und das Checken des Smartphones kann regelrecht zur Sucht werden.

Laut einer Studie von 2016 schauen wir im Durchschnitt 88 Mal am Tag auf unser Telefon und Anfang 2018 berichtete das AndroidMag, dass wir im Schnitt 3,25 Stunden am Tag an dem Gerät verbringen.

Und wenn wir jetzt mal uns hier in der IT-Branche betrachten, sind wir sicher an der Spitze, wenn es darum geht, täglich mit der hochdigitalisierten Welt in unmittelbaren Kontakt zu stehen. Sowohl Unternehmen als auch wir Menschen sind oft damit überfordert und werden unter Umständen ins Chaos gestürzt.

Fakt ist…

… unser Gehirn ist nicht dafür ausgerichtet, permanent diese Massen an Information aufzunehmen und zu verarbeiten. Das ist nicht nur einfach anstrengend, sondern auch unmöglich. Ausserdem haben viele von uns nicht gelernt, mit ständiger Veränderung (neudeutsch Change) konstruktiv und kreativ umzugehen.

Als Menschen streben wir nach Stabilität und Sicherheit – ständige Veränderungen tragen daher eher nicht dazu bei, uns gut zu fühlen, sondern lassen uns eher verwirrt, überfordert oder sogar mit Angst zurück. Im schlimmsten Fall checken wir einfach aus…und resignieren.

In der neuen Ära der Digitalisierung und digitalen Transformation wird es Zeit, dass wir uns dem wichtigsten Faktor zuwenden: dem Menschen.

Mit uns steht und wird diese Transformation erfolgreich oder sie fällt. Das andere Risiko: wir werden gelebt, statt selber zu gestalten, wie wir unser Leben und unsere Arbeit gestalten. Und wer will das schon.

Meine Leidenschaft…

…waren schon immer Menschen. Ich kann gar nicht mehr zählen, wie viele Bücher im Bereich persönliches Wachstum ich verschlungen habe. Und wie viele Gespräche mit Tiefgang ich im Job und meinen Beziehungen (manchmal eher nicht willkommen) geführt habe.

Ganz ehrlich: In die IT bin ich mehr oder weniger »reingestolpert« über meinen damaligen Partner, im zarten Alter von 23. Und ich bin hängengeblieben, weil es aufregend war. Und eine gute Karriere versprach. Und ich gehöre – wie du sicher auch – zu den Generationen, die damit aufgewachsen ist, dass wir «es geschafft» haben, wenn wir die Karriereleiter hinaufklettern und viel Geld verdienen. Lange Jahre habe ich nicht mal hinterfragt, was «es» überhaupt ist!

Und so bin ich in der IT geblieben. Selbst, nachdem ich aus der Corporate-Welt ausgestiegen bin. Nicht ganz freiwillig, weil ich meinen Job verloren hatte. Im Nachhinein ein Segen, weil diese Situation mein Leben grundlegend verändert hat: Ich habe mich mit Partnern selbständig gemacht (speicherguide.de – nach dem ersten Anlauf, Prosecco nach Deutschland zu importieren ), und bin mit meinen Kindern in ein anderes Land gezogen.

Für mich bedeutete das ganz klar mehr Selbstbestimmung und ausserdem konnte ich als alleinerziehende Mutter für meine Kinder da sein. Manche Leidenschaften bleiben. Vielleicht deshalb, weil das unsere Lebensaufgabe ist (kann jeder für sich selber beantworten, ob es so ist).

So auch diese – Menschen.

Mittlerweile habe ich mich »offiziell« weitergebildet, habe eine Zertifizierung in Sachen »Team-Management«, habe die »High Performance Academy« absolviert und bin einer von 20 Aktivatoren & Leadership Coaches für »Light Up«, ein Erfahrungs-Coaching, wie ich es nenne (da wird nicht endlos geredet, sondern erlebt, mit schnellen und spürbaren Ergebnissen).

Und ich habe The Better Workplace gegründet. Dort helfe ich erfahrenen (aber oft gestressten) Business-Leaders wieder mehr Freude, Spass und Erfüllung im Job und Leben zu finden, was dann unweigerlich zu mehr »Erfolg« führt – was auch immer das für jeden Einzelnen bedeutet!

Was wir alle wollen

Bei speicherguide.de geht für mich eine Ära zu Ende und eine neue fängt an. 15 Jahre lang haben wir als Team das erste und am besten etablierte IT-Storage-Magazin aufgebaut. Als Pioniere in dem Markt der Online-Medien (die es damals quasi noch gar nicht gab).

Nun bin ich wieder als Pionier unterwegs: Nämlich damit, mehr Menschlichkeit in Unternehmen zu bringen oder anders ausgedrückt, die Menschen darin zu unterstützen, sie selber zu sein in allen Lebensbereichen.

Wir alle sehnen uns nach guten und verlässlichen sozialen Beziehungen zu anderen Menschen, Selbstbestimmung, Vertrauen, Anerkennung und Liebe. Und final danach, unseren Beitrag zu leisten in dieser Welt, quasi etwas zu hinterlassen.

Sollten wir uns den Zeiten dramatischer Veränderungen nicht eher an den wahren Bedürfnissen der Menschen orientieren, statt die Menschen der Technik »anzupassen«?

Final ist die Technik – die Digitalisierung ja für uns Menschen gemacht – damit unser Leben lebenswerter wird. Wir sind nicht algorithmierbar, nur die Maschinen.

Ich bin weder die erste noch die Einzige, die sich hier engagiert. Grössen wie Simon Sinek oder Daniel Pink setzen Zeichen für neues Leadership und neue Organisationsformen, die beidem – dem digitalen Zeitalter UND dem Menschen darin gerecht werden.

Im deutschsprachigen Raum ist einer der Vorreiter Richard David Precht, Philosoph und Autor, der in seinem neuen Buch darüber spricht, »wie die Technik den Boden aufreisst und alle Lebensverhältnisse umwälzt« und vom neuen Gestalten und Wollen der Menschen spricht.

Womit ich allerdings die Erste und Einzige bin im deutschsprachigen Raum, ist die Methode, mit der ich Menschen und Unternehmen helfe, ihren Platz in Zeiten der Veränderung zu finden. Eine, die da ansetzt, wo die Veränderung stattfinden kann: beim Einzelnen. Innendrin. Für Nachhaltigkeit und echte Bewegung, nicht nur einfach mit Tools, die mal eben aufgepfropft werden. Und ich masse mir an, einige Glaubenssätze und traditionelle Ideen auf den Kopf zu stellen.

Weil sie nicht mehr funktionieren und manche ehrlich gesagt, noch nie funktioniert haben. Und wir diese einfach nur übernommen haben, weil wir damit aufgewachsen sind und uns irgendjemand erzählt hat, dass das richtig ist (und jeder andere auch genau das tut).

Ich freue mich und kann es kaum abwarten, darüber zu reden und zu schreiben, wie wir Mensch bleiben (oder werden) in unserem digitalen Zeitalter und wie wir es schaffen, uns selber bei der digitalen Transformation nicht zu vergessen, sondern mitnehmen auf die Reise.

Und wie Unternehmen und Menschen, die andere führen und (hoffentlich) inspirieren – im allgemeinen Führungskräfte genannt (ich mag das Wort nicht. Es sind Menschen und keine Kräfte) – Wege finden können, den ganzen Menschen mit allem Potential und Ideen an Bord zu haben.

Wir als Menschen sind final diejenigen, die diese Revolution gestalten können – wer ist dabei?

Video-Einführung: »Mensch in der digitalen Transformation«

Speicherguide Introduction Faktor Mensch

Anzeige

Weitere Artikel

Newsletter
Newsletter Box

Mit Klick auf den Button "Jetzt Anmelden" stimme ich der Datenschutzerklärung zu.