SuperApps – digitale Plattformen, die verschiedenste Dienste unter einem Dach bündeln – gewinnen weltweit an Bedeutung.
In einem aktuellen Bericht untersucht das deutsche Unternehmen KOBIL die internationale Entwicklung dieser Anwendungen, beleuchtet regionale Unterschiede und zeigt Zukunftstrends bis zum Jahr 2030 auf. Die Analyse bietet Entscheidungsträgern eine wertvolle Grundlage zur Orientierung bei der Gestaltung sicherer digitaler Ökosysteme.
Weltweite Nutzung: Asien führt, Europa holt auf
Mehr als 2,4 Milliarden Menschen greifen regelmäßig auf SuperApps zu – ein Drittel der Weltbevölkerung. Besonders in Asien sind diese Anwendungen weit verbreitet: Dort sind aktuell 119 verschiedene SuperApps im Einsatz. In Europa sind es immerhin 48, wobei der Fokus hier stärker auf Datenschutz, digitale Identitäten und vertrauenswürdige Dienste liegt. Anwendungen in den Bereichen eGovernment, Mobilität und Finanzen stehen im Vordergrund.
Die Funktion von SuperApps geht weit über Unterhaltung oder Kommunikation hinaus. Sie integrieren behördliche Services, kommerzielle Angebote und gesellschaftliche Funktionen – alles in einer einzigen App. Daraus ergeben sich erhebliche wirtschaftliche Chancen:
- Marktvolumen 2022: 61,3 Milliarden US-Dollar
- Prognostiziertes Wachstum: durchschnittlich 27,8 % pro Jahr (bis 2030)
- Marktpotenzial 2030: rund 436 Milliarden US-Dollar
Der Nutzen ist vielseitig: Nutzer profitieren von einem vereinfachten digitalen Alltag, während Unternehmen neue Geschäftsmodelle und Umsatzquellen erschließen können.
SuperApps-as-a-Service: Ein neuer Trend für Städte und Unternehmen
Ein klarer Trend im Jahr 2024 ist die zunehmende Nutzung sogenannter SuperApps-as-a-Service. Dabei verzichten Organisationen auf eigene Entwicklungsteams und setzen stattdessen auf flexible White-Label-Plattformen, die bereits zentrale Funktionen wie Authentifizierung, Sicherheitsstandards und branchenspezifische Logik mitbringen. Vor allem Banken, Versicherungen und kommunale Anbieter greifen verstärkt auf diese Lösungen zurück.
Das Modell erlaubt einen zügigen Markteintritt bei gleichzeitiger Einhaltung europäischer Datenschutz- und Sicherheitsstandards – darunter die DSGVO und die eIDAS-Verordnung zur digitalen Identifizierung.
Europa sucht Anschluss: Ein digitaler Gegenentwurf aus Deutschland
Während große Plattformanbieter aus Asien den Markt dominieren, entsteht mit KOBIL in Europa ein Alternativmodell. Das Unternehmen setzt auf die Integration von vertrauenswürdigen Identitäten in einer einzigen Anwendung – unter anderem Bund-ID, EU-Wallet und qualifizierte elektronische Signaturen. Die Vision: ein flexibles, hochsicheres digitales Ökosystem, das sich individuell auf die Bedürfnisse von Behörden, Städten oder Unternehmen anpassen lässt.
KOBIL-CEO Ismet Koyun betont in diesem Zusammenhang die Bedeutung eines europäischen Wegs: Digitale Angebote sollen nicht nur leistungsfähig, sondern auch datenschutzkonform und vertrauenswürdig sein. Die Grundlage dafür sieht er in einer standardisierten Plattform, die neue Geschäftsmodelle ermöglicht und digitale Innovation in Europa vorantreibt.
SuperApps entwickeln sich zunehmend zu einem zentralen Baustein der digitalen Infrastruktur – nicht nur in Asien, sondern auch in Europa. Mit wachsendem Bedürfnis nach Datenschutz, Nutzerfreundlichkeit und regulatorischer Konformität rücken neue Plattformstrategien in den Fokus. Besonders der modulare Ansatz und vorkonfigurierte Lösungen ermöglichen es europäischen Akteuren, mit eigenen Angeboten auf dem globalen Markt mitzuhalten.
Die kommenden Jahre werden zeigen, ob Europas SuperApps mit den internationalen Vorreitern Schritt halten können – das Potenzial ist zweifellos vorhanden.
(pd/KOBIL)