Ein weiterer Testflug der Starship-Rakete von SpaceX verlief am Dienstag nicht wie geplant. Obwohl das riesige Raumfahrtsystem erfolgreich von der Starbase in Texas abhob, kam es etwa 30 Minuten nach dem Start zu einem Kontrollverlust – ein herber Rückschlag für Elon Musks ehrgeiziges Ziel, den Mars zu erreichen.
Start erfolgreich, Landung verfehlt
Die 122 Meter hohe Rakete, bestehend aus einem wiederverwendbaren Booster und einer oberen Stufe für Langstreckenflüge, erreichte wie geplant den suborbitalen Raum. Der untere Booster, der zuvor bereits verwendet worden war – ein Novum in der Starship-Testgeschichte – verlor jedoch während des Abstiegs den Kontakt zur Bodenstation. Statt einer kontrollierten Wasserlandung im Ozean stürzte er unkontrolliert ins Meer.
Während die obere Stufe zunächst weiterflog, geriet sie rund eine halbe Stunde nach dem Start ins Trudeln. Ein geplanter Test zur Aussetzung von acht Modell-Satelliten schlug fehl: Der dafür vorgesehene Mechanismus funktionierte nicht. Ursache für den Kontrollverlust war nach Angaben von Elon Musk ein Leck im Haupttreibstofftank.
Reaktion von SpaceX
Ein Sprecher des Unternehmens kommentierte während des Livestreams: „Viele unserer Ziele im Orbit konnten wir heute nicht erreichen.“ Elon Musk selbst äußerte sich später auf der Plattform X (ehemals Twitter) und sprach trotz der Probleme von wertvollen Daten, die nun ausgewertet würden. Für die kommenden drei Flüge kündigte er einen schnelleren Rhythmus an – etwa einen Start alle drei bis vier Wochen.
Trotz des Misserfolgs zeigen sich deutliche Weiterentwicklungen im Vergleich zu früheren Testflügen. SpaceX verfolgt eine Strategie, die auf häufige Testflüge und den bewussten Umgang mit Risiken setzt. Ziel ist es, durch Trial-and-Error schnell funktionsfähige Lösungen zu entwickeln – ein Ansatz, der sich von den konservativeren Methoden der etablierten Raumfahrtunternehmen unterscheidet.
Langfristig soll Starship nicht nur für Marsmissionen eingesetzt werden. Auch der Transport großer Satellitenmengen und bemannte Flüge zum Mond sind Teil der Planung. Die NASA plant den Einsatz des Systems für eine Mondlandung im Jahr 2027. Der aktuelle Fehlschlag dürfte jedoch weitere Verzögerungen mit sich bringen.
Zwischen Politik und Raumfahrt
Elon Musk, Gründer von SpaceX und aktuell reichster Mensch der Welt, hat angekündigt, sich wieder stärker auf seine Unternehmen zu konzentrieren. In den letzten Monaten war er immer wieder politisch in Erscheinung getreten – unter anderem als Unterstützer von Ex-Präsident Donald Trump. Nun scheint der Fokus wieder auf den ursprünglichen Visionen zu liegen: kommerzielle Raumfahrt, Mondlandung, und die Erschließung des Mars.
Die US-Luftfahrtbehörde FAA hatte dem Flug nach einer zweimonatigen Untersuchung von vorangegangenen Fehlschlägen erst wenige Tage vor dem Start grünes Licht gegeben. Trotz der erneuten Schwierigkeiten bleibt Starship ein zentrales Element für die Zukunftspläne von SpaceX – sowohl für die US-Raumfahrt als auch für kommerzielle Missionen im Erdorbit.