Hohe Dunkelziffer

Schatten-KI: Jedes vierte Unternehmen laut Bitkom betroffen

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Die private Nutzung von KI-Tools wie ChatGPT am Arbeitsplatz nimmt zu. Bitkom warnt vor unkontrolliertem KI-Wildwuchs und fordert klare Unternehmensregeln.

ChatGPT für die E-Mail-Antwort, generative KI für Social-Media-Grafiken oder das schnelle Zusammenfassen umfangreicher Dokumente – immer mehr Beschäftigte greifen im beruflichen Alltag zu privaten KI-Werkzeugen. Eine aktuelle Bitkom-Studie zeigt: In 8 Prozent der deutschen Unternehmen ist diese Praxis bereits weit verbreitet, in weiteren 17 Prozent gibt es zumindest Einzelfälle. Zum Vergleich: 2024 lagen diese Werte noch bei 4 beziehungsweise 13 Prozent.

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Dunkelziffer bei Schatten-KI bleibt hoch

Zusätzliche 17 Prozent der befragten Unternehmen gehen davon aus, dass Mitarbeiter private KI-Zugänge nutzen, können dies aber nicht mit Sicherheit bestätigen. Lediglich 29 Prozent schließen die Verwendung von Schatten-KI kategorisch aus, ein Rückgang von 37 Prozent im Vorjahr. Die Zahlen basieren auf einer repräsentativen Umfrage unter 604 Unternehmen ab 20 Beschäftigten, die Bitkom Research zwischen Juli und August 2025 durchführte.

“Künstliche Intelligenz entwickelt sich im Alltag vieler Menschen zu einer Standardtechnologie”, erklärt Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst. Mit der zunehmenden Verfügbarkeit von KI-Tools, etwa auf Smartphones, wachse auch der Wunsch, deren Vorteile am Arbeitsplatz zu nutzen.

Unternehmenseigene KI-Angebote noch Mangelware

Aktuell stellen erst 26 Prozent der Unternehmen ihren Beschäftigten offiziellen Zugang zu generativer KI bereit. Dabei zeigen sich deutliche Größenunterschiede: Während bei Unternehmen mit 20 bis 99 Mitarbeitern nur 23 Prozent entsprechende Tools anbieten, sind es bei Betrieben mit 100 bis 499 Beschäftigten bereits 36 Prozent. Großunternehmen ab 500 Mitarbeitern liegen mit 43 Prozent an der Spitze.

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Immerhin planen weitere 17 Prozent die Bereitstellung eigener KI-Lösungen, 30 Prozent können sich dies vorstellen. Allerdings haben sich 9 Prozent noch nicht mit dem Thema befasst, 14 Prozent schließen es grundsätzlich aus.

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Regulierung nimmt Fahrt auf

Bei den Regelwerken für KI-Nutzung ist Bewegung erkennbar: 23 Prozent der Unternehmen haben bereits Richtlinien etabliert – nach 15 Prozent im Vorjahr. Weitere 31 Prozent planen konkret, solche Vorgaben einzuführen (2024: 23 Prozent). Allerdings wollen 16 Prozent auch künftig auf Regelungen verzichten, 24 Prozent haben sich damit noch nicht auseinandergesetzt.

Wintergerst warnt vor den Risiken ungeregelter KI-Nutzung: “Die Unternehmen sollten KI-Wildwuchs vermeiden und der Entwicklung einer Schatten-KI vorbeugen. Dazu müssen sie klare Regeln für den KI-Einsatz aufstellen und ihren Beschäftigten KI-Technologien zur Verfügung stellen.”

Bitkom empfiehlt umfassende Richtlinien

Der Digitalverband rät Arbeitgebern, in Unternehmensrichtlinien präzise festzulegen, welche KI-Tools zu welchem Zweck verwendet werden dürfen. Dazu sollten Kennzeichnungspflichten für KI-generierte Inhalte und Offenlegungspflichten beim KI-Einsatz gehören. Besonders wichtig seien Vorgaben zum Schutz von Geschäftsgeheimnissen sowie zur Vermeidung von Urheber- und Datenschutzverletzungen.

Die Studie verdeutlicht: Unternehmen, die keine eigenen KI-Lösungen bereitstellen und keine klaren Regeln etablieren, riskieren den unkontrollierten Einsatz externer Tools mit potenziell schwerwiegenden Folgen für Datensicherheit und Compliance.

(lb/Bitkom)

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