Die US-Handelsaufsicht FTC schüttet über 15 Millionen Dollar an Avast-Nutzer aus. Der Grund: Der Antivirus-Anbieter, der Privatsphäre versprach, verkaufte heimlich Nutzerdaten an Tech-Giganten.
Avast ist ein Anbieter von Sicherheitssoftware, vor allem bekannt für das Programm „Avast Antivirus“, das PCs und Smartphones vor Viren, Malware und anderen Online-Bedrohungen schützt. Neben dem klassischen Virenscanner bietet Avast auch zusätzliche Sicherheitsfunktionen wie Firewall, Web‑ und Mail‑Schutz, Passwortverwaltung, VPN und Tools zur Systemoptimierung an.
Der tschechische Cybersecurity-Anbieter warb zudem damit, die Online-Privatsphäre seiner Nutzer zu schützen. Browser-Erweiterungen sollten verhindern, dass Dritte sensible Informationen abgreifen, von Suchverläufen über Standortdaten bis hin zu besonders schützenswerten Angaben wie politischen Ansichten oder religiösen Überzeugungen.
Die Realität sah anders aus: Mindestens seit 2014 verkaufte Avast über seine Tochterfirma Jumpshot genau diese Daten an Unternehmen wie Google und Microsoft. Das Pikante daran: Die Nutzer hatten dem nie zugestimmt.
Wer bekommt wie viel?
Nach Ermittlungen der FTC einigte sich Avast auf einen Vergleich. Die Gesamtsumme: 16,5 Millionen Dollar. Das Unternehmen verpflichtete sich zudem, Browsing-Daten künftig nicht mehr zu Werbezwecken weiterzugeben.
Von ursprünglich 3,7 Millionen angeschriebenen Kunden haben über 103.000 gültige Ansprüche eingereicht. Sie teilen sich nun 15,3 Millionen Dollar, durchschnittlich etwa 150 Dollar pro Person. Die Auszahlung soll innerhalb der nächsten drei Monate erfolgen. “Die FTC sendet Schecks, PayPal- und Zelle-Zahlungen an 103.152 Avast-Kunden, die einen gültigen Antrag gestellt haben. Die Verbraucher haben ihre Zahlungsmethode bei der Ausfüllung ihres Antragsformulars ausgewählt”, schreibt die FTC.
Betroffen sind Käufer, die zwischen August 2014 und Januar 2020 Avast-Produkte erworben haben.