Die Einstellung der Deutschen zur generativen künstlichen Intelligenz könnte unterschiedlicher kaum sein. Eine neue Studie zeigt, wie sehr Meinungen und Erfahrungen rund um KIs wie ChatGPT und Co. auseinandergehen und warum das für die Zukunft von Arbeit und Teilhabe entscheidend ist.
Große Unterschiede im Umgang mit KI
Eine Untersuchung der University of Exeter offenbart eine klare Spaltung in der deutschen Gesellschaft: Während manche Menschen in generativer KI eine bahnbrechende Chance sehen, empfinden andere sie als ernste Bedrohung. Die Ergebnisse stammen aus einer Online-Befragung von 1.057 Erwachsenen in Deutschland, durchgeführt vom Meinungsforschungsinstitut YouGov. Studienleiter Florian Stoeckel betont die Tragweite dieser Unterschiede, denn sie bestimmen mit, wer von digitalen Entwicklungen profitiert – und wer nicht.
Risiko oder Potenzial – die Meinungen gehen auseinander
Ob künstliche Intelligenz Arbeitsplätze gefährdet oder neue Möglichkeiten eröffnet, wird sehr unterschiedlich bewertet. 26 Prozent der Befragten nehmen GenAI als Gefahr wahr, während 36 Prozent sowohl Risiken als auch Chancen erkennen. Weitere 36 Prozent betrachten sie ausschließlich als Chance.
Die Ergebnisse zeigen deutlich: Wahrnehmung hängt stark vom persönlichen Hintergrund ab. Frauen empfinden sich mit 34 Prozent häufiger durch KI in ihrer beruflichen Sicherheit bedroht als Männer, bei denen nur 20 Prozent so empfinden. Auch die Bildung spielt eine Rolle: Nur 16 Prozent der Akademiker sehen Gefahren durch KI, bei Menschen ohne Hochschulabschluss sind es fast doppelt so viele.
Je nach Branche völlig unterschiedliche Sichtweisen
Berufliche Einordnung beeinflusst die Sichtweise ebenfalls stark. Menschen mit handwerklichen oder körperlichen Tätigkeiten zeigen sich besonders skeptisch – hier sehen 30 Prozent eine Bedrohung. Beschäftigte in Verwaltung, Verkauf oder Dienstleistung kommen auf 27 Prozent. Deutlich entspannter sind hingegen Führungskräfte und Experten: Nur 14 Prozent dieser Gruppe betrachten KI als potenzielle Gefahr für den eigenen Job.
Nutzung macht den Unterschied
Am deutlichsten zeigt sich der Unterschied aber zwischen aktiven Nutzerinnen und Nutzern der Technologie und jenen, die darauf verzichten. Wer regelmäßig mit GenAI arbeitet, fühlt sich weit weniger bedroht: Nur 13 Prozent dieser Gruppe sehen eine Gefahr. Bei denjenigen, die keinerlei Berührung mit KI haben, liegt dieser Wert bei 37 Prozent.
Fazit
Ob man KI als Bedrohung oder Bereicherung erlebt, hängt offenbar stark davon ab, wie vertraut man mit ihr ist – und in welchem sozialen Umfeld man sich bewegt. Die digitale Spaltung wird damit zur gesellschaftlichen Herausforderung.
(vp/pressetext.redaktion)