Der angeschlagene französische IT-Dienstleister Atos steht vor dem Verkauf seiner Sparte für Hochleistungsrechner an den französischen Staat. Wie das Unternehmen am Montag mitteilte, sollen die Aktivitäten im Bereich Advanced Computing an die Regierung in Paris gehen.
Die Verhandlungen befinden sich bereits in einem fortgeschrittenen Stadium, wie Reuters berichtet. Der Deal ist Teil der strategischen Neuausrichtung von Atos, das unter einer hohen Schuldenlast ächzt. Für den französischen Staat geht es dabei um mehr als nur eine Finanzinvestition: Atos ist ein Schlüsselpartner für sensible Bereiche der französischen Verwaltung und liefert unter anderem verschlüsselte Kommunikationssysteme für Militär und Geheimdienste.
Beide Parteien streben die Unterzeichnung einer verbindlichen Kaufvereinbarung bis zum 31. Mai an. Bei Vertragsabschluss soll eine erste Zahlung von 150 Millionen Euro fließen. Der Gesamtwert könnte sich durch erfolgsabhängige Zusatzzahlungen auf bis zu 625 Millionen Euro erhöhen.
„Es ist die Aufgabe des französischen Staates, als Anteilseigner die Beständigkeit und Entwicklung der für unsere Souveränität strategisch wichtigsten industriellen Aktivitäten zu garantieren“, erklärte der französische Finanzminister Antoine Armand in einer separaten Mitteilung.
Die zum Verkauf stehende Sparte ist Teil der Cybersicherheitseinheit BDS von Atos. Mit rund 4.000 Beschäftigten erwirtschaftet sie einen Jahresumsatz von etwa 900 Millionen Euro. Parallel zum Verkauf der Computing-Sparte plant Atos auch einen formellen Verkaufsprozess für die Bereiche Critical Systems und Cyber Products aus der BDS-Einheit.