Das vergangene Jahr hat gezeigt, dass Cyberangriffe raffinierter, schneller und unberechenbarer geworden sind. Sowohl staatliche Akteure als auch kriminelle Gruppen entwickeln neue Taktiken, die Verteidigungssysteme weltweit auf die Probe stellen.
Besonders deutlich wird dies bei Ransomware, Angriffen auf Lieferketten und dem Einsatz von generativer KI.
Westliche Cybercrime-Gruppen, darunter sogenannte Scattered Spider oder DragonForce, verschärfen die Ransomware-Landschaft, oft beginnend mit gestohlenen Zugangsdaten. Gleichzeitig nehmen Angriffe auf Software- und Serviceanbieter zu, um größere Reichweite und Einfluss zu erzielen.
Generative KI wird zunehmend für Phishing, Malware und Deepfakes getestet, bisher jedoch ohne bahnbrechende Durchbrüche. Zudem setzen nordkoreanische Akteure verstärkt auf gefälschte Identitäten, um Software-Code und Zugangsdaten zu stehlen. Social Engineering bleibt eine zentrale Methode, während China seine Cyberaktivitäten strategisch weltweit fortsetzt.
Was 2026 an Bedrohungen erwartet wird
Die Experten von Sophos X-Ops gehen davon aus, dass 2026 bestehende Trends verstärkt werden und neue Gefahren hinzukommen.
Ein Schwerpunkt wird auf Deepfake-Stimmenbetrug liegen. Angreifer könnten KI-generierte Stimmen einsetzen, um Geschäftsprozesse wie Finanzfreigaben oder Passwortzurücksetzungen zu manipulieren. Ebenso steigt die Gefahr agentenbasierter CEO-Betrugsmaschen, bei denen Deepfake-Stimmen und Videos Mitarbeitende oder Partner täuschen.
Die Nutzung generativer KI führt zudem zu höherem Insiderrisiko. Mitarbeiter könnten unbeabsichtigt sensible Daten freigeben, etwa durch unsachgemäße Nutzung von KI-Tools oder schlecht konfigurierte Apps. Auch kriminelle Angreifer profitieren vom Fachkräftemangel und setzen KI ein, um gefälschte Identitäten effektiver zu steuern.
Ransomware bleibt eine der größten Bedrohungen. Der Markt fragmentiert sich, und nicht-russischsprachige Gruppen aus englisch- und chinesischsprachigen Regionen gewinnen zunehmend Einfluss.
Herausforderungen für Unternehmen und Partner
Die Verschärfung der Bedrohungslage geht einher mit höherem regulatorischem Druck. Vorschriften wie NIS2 oder DORA verlangen von Unternehmen eine Professionalisierung ihrer Sicherheitsprozesse. Managed Detection & Response (MDR) sowie Managed Security Services Provider (MSSP) gewinnen deshalb weiter an Bedeutung.
Neben der Compliance rückt auch die Effizienz in den Fokus. Automatisierung, Transparenz und KI-gestützte Security-Lösungen werden entscheidend, um Ressourcen zu schonen und Sicherheitsmaßnahmen zu beschleunigen. Im Channel ist zudem mit einer Fortsetzung der Konsolidierung zu rechnen, durch Zusammenschlüsse und Kooperationen.
Die Cyberlandschaft verändert sich rasant. Sicherheitsverantwortliche müssen ihre Strategien in den Bereichen Identitätsschutz, KI-Governance und Insiderrisiken anpassen, um Unternehmen wirksam zu schützen. Laut Sophos erfordert dies eine Kombination aus technischen Lösungen, Awareness-Maßnahmen und professionellem Security-Management, um der wachsenden Komplexität von Angriffen einen Schritt voraus zu sein.