Mit dem neuen KRITIS-Dachgesetz werden erstmals einheitliche Mindeststandards für den Schutz kritischer Infrastrukturen in Deutschland definiert. Dabei geht es nicht nur um technische Systeme oder organisatorische Prozesse, sondern auch um die Sicherheit von Führungskräften.
Experten weisen darauf hin, dass gezielte Angriffe auf Schlüsselpersonen unmittelbare Auswirkungen auf die Handlungsfähigkeit eines Unternehmens haben können. Führungskräfte besitzen nicht nur sicherheitsrelevantes Wissen, sondern auch operative Steuerungsbefugnisse und Zugriffsrechte, die im Ernstfall kritisch sind.
Hybride Bedrohungen im Fokus
Die Bedrohungslage für Führungskräfte ist vielfältig. Social Engineering, digitale Erpressung, Deepfakes, Überwachung im privaten Umfeld oder Angriffe auf Heim-IT zeigen, dass der Übergang zwischen physischer und digitaler Gefährdung zunehmend fließend ist. Besonders exponierte Branchen wie Energie, Logistik, IT oder Versorgung geraten immer häufiger ins Visier politisch oder ideologisch motivierter Akteure. Unternehmen sind daher gefordert, Sicherheitsmaßnahmen ganzheitlich zu denken und nicht nur klassische IT-Security zu betrachten.
Integrierte Strategien für nachhaltigen Schutz
Ein wirksames Sicherheitsmanagement für Führungskräfte kombiniert technische, organisatorische und psychologische Komponenten. Dazu gehören unter anderem Risikoprofiling, sichere Kommunikationswege, definierte Zugriffsrechte, Krisenpläne sowie Schulungen für Führungspersonen und deren Familien. Entscheidend ist, dass diese Maßnahmen nahtlos in bestehende Governance-Strukturen, Compliance-Vorgaben und Business-Continuity-Konzepte eingebunden werden. Nur so lässt sich Resilienz langfristig gewährleisten.
Das KRITIS-Dachgesetz verschärft die Pflichten der Unternehmensleitung. Geschäftsführende und Vorstände müssen nachweisen, dass präventive Schutzmaßnahmen umgesetzt wurden. Damit wird die Sicherheit von Führungskräften zu einem zentralen Bestandteil der KRITIS-Konformität. Es geht nicht nur um den Schutz einzelner Personen, sondern um die Sicherung der Entscheidungs- und Steuerungsfähigkeit des gesamten Unternehmens. Gerade in Krisensituationen ist dies ein entscheidender Faktor für die operative Stabilität.
Fazit
Der Schutz von Führungskräften ist heute mehr als ein ergänzender Sicherheitsaspekt. Er ist integraler Bestandteil eines modernen Resilienzmanagements, das Unternehmen in die Lage versetzt, kritische Infrastrukturen auch unter Druck handlungsfähig zu halten. Mit dem KRITIS-Dachgesetz wird dieser Ansatz gesetzlich verankert und unterstreicht die zentrale Bedeutung von Menschen, Prozessen und Systemen für die Unternehmenssicherheit.
(pd/SecCon Group)