Zwischen Arbeitsrecht und Menschlichkeit

Stellenabbau in Unternehmen stellt HR-Teams vor Herausforderungen

Stellenabbau

Die wirtschaftliche Lage in Deutschland zeigt sich im Frühjahr 2025 angespannt. Laut der aktuellen Konjunkturumfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) plant mehr als jedes dritte Unternehmen noch in diesem Jahr den Abbau von Arbeitsplätzen.

Die Folgen für den Arbeitsmarkt sind weitreichend – ebenso wie für die Personalabteilungen, die unter hoher Belastung stehen.

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Mehrere große Unternehmen haben bereits konkrete Maßnahmen angekündigt. Bei Bosch sind bis zu 12.000 Stellen in Gefahr, die Deutsche Post will 8.000 Arbeitsplätze streichen, und auch die Commerzbank plant einen Abbau von rund 3.000 Jobs. Siemens beabsichtigt weltweit 6.000 Stellen zu streichen, davon fast die Hälfte in Deutschland. Diese Zahlen verdeutlichen den Ernst der Lage – und sie sind nur die Spitze des Eisbergs.

Doch der Abbau von Arbeitsplätzen betrifft nicht nur Konzerne. Auch viele kleinere und mittlere Unternehmen sind gezwungen, auf veränderte Marktbedingungen zu reagieren.

Zwischen Arbeitsrecht und Menschlichkeit: Die doppelte Herausforderung des Personalabbaus

Der Verlust von Arbeitsplätzen bedeutet für viele Beschäftigte eine existenzielle Krise. Für Unternehmen wiederum stellen Entlassungen einen arbeitsrechtlich komplexen und organisatorisch anspruchsvollen Prozess dar. In Deutschland gelten hohe rechtliche Anforderungen an betriebsbedingte Kündigungen, und betroffene Mitarbeitende haben Anspruch auf transparente, faire Verfahren – oft unter Einbindung des Betriebsrats.

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Dazu kommt: In vielen Personalabteilungen fehlt es angesichts schlanker Strukturen an Ressourcen, um Entlassungswellen effizient zu begleiten. Häufig sind HR-Teams ohnehin ausgelastet – mit administrativen Aufgaben, interner Kommunikation und der Betreuung von Mitarbeitenden.

Digitalisierung als Entlastung: Wie Technologie HR-Arbeit effizienter macht

In solchen Ausnahmesituationen kommt es auf professionelle Prozesse an. Digitale Tools können dazu beitragen, HR-Teams spürbar zu entlasten. Etwa durch den Einsatz von Serviceportalen, die häufig gestellte Fragen automatisiert beantworten oder digitale Dokumente wie Kündigungsschreiben und Arbeitszeugnisse bereitstellen. Auch digitale Signaturen und der ortsunabhängige Zugriff auf wichtige Unterlagen sind in Krisenzeiten hilfreich.

Solche Lösungen ermöglichen nicht nur schnellere Abläufe, sondern auch einen sensiblen Umgang mit Betroffenen – weil HR-Mitarbeitende sich verstärkt auf persönliche Gespräche und professionelle Kommunikation konzentrieren können.

Unternehmen, die größere personelle Veränderungen absehen, tun gut daran, frühzeitig zu planen. Dazu gehört, in enger Abstimmung mit dem Betriebsrat transparente Kriterien für den Stellenabbau zu entwickeln – etwa durch natürliche Fluktuation, Nichtverlängerung befristeter Verträge oder durch den Verzicht auf Nachbesetzungen bei Pensionierungen.

Ein strukturierter Plan für Abfindungsregelungen, Altersteilzeit oder Vorruhestand sollte ebenfalls frühzeitig aufgesetzt werden. Nur so können HR-Abteilungen handlungsfähig bleiben, wenn der Ernstfall eintritt.

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HR unter Druck: Ergebnisse einer internationalen Umfrage

Wie angespannt die Lage ist, zeigt auch eine aktuelle Umfrage unter 650 HR-Führungskräften in mehreren Ländern – darunter Deutschland, Österreich, Großbritannien und die USA. Der sogenannte aconso HR Trends Report 2025 (erstellt vom Münchner HR-Software-Anbieter aconso) macht deutlich: Drei Viertel der Befragten finden es schwierig, unter sich schnell wandelnden Unternehmenszielen gleichzeitig die Bedürfnisse der Mitarbeitenden zu wahren.

Besonders belastend empfinden viele Personalverantwortliche den ständigen Spagat zwischen Performancemanagement, Konfliktlösung, Personalabbau und der Betreuung der verbleibenden Mitarbeitenden. Hinzu kommen knappe Budgets und wachsende Anforderungen durch neue gesetzliche Regelungen.

Die Mehrheit der HR-Führungskräfte geht davon aus, dass Automatisierung entscheidend für die Zukunft der Personalarbeit ist. Sie versprechen sich davon weniger manuelle Prozesse, höhere Effizienz und mehr Zeit für strategische Aufgaben.

Dies wird auch angesichts neuer gesetzlicher Anforderungen immer wichtiger: Ab Januar 2027 müssen etwa bestimmte Personalunterlagen verpflichtend digital archiviert werden. Für HR-Abteilungen bedeutet das zusätzlichen Aufwand – der nur durch moderne digitale Lösungen zu bewältigen sein wird.

Fazit

Der Stellenabbau in Deutschland ist 2025 nicht nur eine wirtschaftliche und soziale Herausforderung, sondern auch eine organisatorische Bewährungsprobe für die Personalabteilungen. Während Unternehmen mit schwierigen Entscheidungen ringen, stehen HR-Teams unter hohem Druck, diesen Wandel professionell und rechtssicher zu begleiten. Der gezielte Einsatz digitaler Lösungen kann helfen, Prozesse zu optimieren und Menschlichkeit in der Krise zu bewahren.

Pauline Dornig

Pauline

Dornig

Online-Redakteurin

IT Verlag GmbH

Pauline Dornig verstärkt seit Mai 2020 das Team des IT Verlags als Online-Redakteurin. (pd)
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