Da sich heute die Rollen rasch weiterentwickeln und die Erwartungen stetig ändern, muss Führungspersonal mit noch mehr Einfühlungsvermögen, Klarheit und Anpassungsfähigkeit agieren.
Künstliche Intelligenz wird dabei zu einem praktischen Partner, der hilft, diese Herausforderung zu meistern.
In der Vergangenheit war die Weiterbildung von Führungskräften oft den Spitzenkräften vorbehalten, die Zugang zu formellem Coaching oder Führungskräftetraining hatten. Doch dank der rasanten Fortschritte in der generativen KI ändert sich diese Dynamik. Künstliche Intelligenz kann als urteilsfreier Spiegel fungieren, der Führungskräfte dazu anregt, über Sprache, Tonfall und Absicht nachzudenken. Sie ist kein Ersatz für die menschliche Führung, sondern eher ein Sicherheitsnetz und ein Werkzeug, das der Führungsebene hilft, schwierige Gespräche zu proben, Entscheidungen zu überprüfen und die subtilen Vorurteile zu erkennen, die sich in Feedback oder Leistungsbewertungen einschleichen können. Denn Tools, die sich gestern noch auf das Zusammenfassen von Sitzungsprotokollen oder das Schreiben von E-Mails beschränkten, bieten heute schon Tonfallanalysen, beherrschen die Erkennung von Vorurteilen und simulieren sogar Coaching-Sitzungen, um Managern zu helfen, ihre Führungsqualitäten zu verbessern.
In Deutschland schreitet die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) in den Arbeitsalltag stetig voran. Bereits 60 % der deutschen Mitarbeitenden nutzen KI-Tools bei ihrer Arbeit. Eine Studie von PwC aus dem Jahr 2024 zeigt, dass 85 % der Berufstätigen, die KI einsetzen, Aufgaben schneller erledigen. Trotz dieser Fortschritte besteht aber noch eine erhebliche Lücke in der Schulung und Vorbereitung von Führungskräften auf den effektiven Einsatz von KI. Eine Umfrage von UiPath ergab, dass nur 19 % der deutschen Arbeitnehmenden sowohl Schulungen als auch klare Richtlinien für den Einsatz generativer KI erhalten haben. Dies macht deutlich, dass Unternehmen ihre Führungskräfte bei der Einführung von KI-Technologien unterstützen müssen.
Das Durcheinander durchbrechen
Branchenübergreifend ist man der Meinung, dass Remote- und Hybridarbeit zwar hohe Flexibilität, aber auch Reibung mit sich bringen. Die Umstellung auf Remote- und flexible Arbeitsmodelle hat unsere Browser in unübersichtliche digitale Arbeitsbereiche verwandelt, in denen Tabs, Apps und Dateien über verschiedene Plattformen verstreut sind. Dieses „Inhalts-Chaos“ führt zu einem ständigen Kontextwechsel, der die Produktivität beeinträchtigt und es schwieriger macht, strategisch zu führen. Daten zeigen, dass Wissensarbeitende im Schnitt täglich 9,4 unterschiedliche Anwendungen nutzen und zwischen ihnen wechseln. Außerdem verbringen laut einer aktuellen Umfrage von YouGov im Auftrag von Dropbox 64 % der befragten Deutschen bis zu 10 Stunden pro Woche mit Verwaltungsaufgaben wie E-Mail, Terminplanung und Dokumentenbearbeitung.
KI bietet mit verschiedenen Anwendungen wie intelligenten Planungsassistenten, einer universellen Inhaltssuche und generativen Tools, die Updates übernehmen oder das Leadership auf schwierige Meetings vorbereiten, einen Ausweg aus diesem Wirrwarr. Führungskräfte können KI-Tools nutzen, um Teambesprechungen effektiver zu gestalten, die asynchrone Zusammenarbeit über Zeitzonen hinweg zu unterstützen und die unterschiedlichen Kommunikationspräferenzen ihrer Teammitglieder zu berücksichtigen. Dies mögen kleine Anpassungen sein, aber sie tragen dazu bei, eine integrativere, besser organisierte und produktivere Arbeitskultur zu schaffen. Jetzt heißt es, vom Nutzen zur Strategie überzugehen. Es geht nicht nur darum, einzelne Aufgaben zu erleichtern, sondern auch darum, den Führungskräften zu helfen, sich auf wertstiftende Aufgaben konzentrieren zu können.
Warum emotionale Intelligenz immer noch wichtig ist
Einem kürzlich erschienenen Bericht des Weltwirtschaftsforums zufolge werden Eigenschaften wie Einfühlungsvermögen und emotionale Intelligenz mit der Automatisierung von Routinearbeiten durch KI immer wichtiger. Mit anderen Worten: Je mehr der Arbeitsablauf automatisiert wird, desto mehr Raum wird geschaffen, um als präsente und aufmerksame Führungskraft aufzutreten, die sich mit mehr Einfühlungsvermögen, aktivem Zuhören und klaren Aussagen für ihre Mitarbeitenden engagiert.
Weltweit experimentieren Teams mit KI, um interne Prozesse zu verschlanken und die Teamdynamik zu verbessern. Führungskräfte nutzen KI, um sich über Zeitzonen hinweg zu koordinieren, Meetings effektiver zu gestalten und vorauszusehen, wo Missverständnisse auftreten könnten. Kleine Änderungen, wie die Anpassung des Tonfalls oder die Überprüfung auf Verständlichkeit, können große Auswirkungen auf das Vertrauen und den Zusammenhalt des Teams haben. Führungskräfte erkennen allmählich, dass sie sich durch den Einsatz von KI zur Bewältigung des logistischen Rauschens endlich auf die eigentliche Arbeit konzentrieren können: Strategie, Kultur, Vertrauen.
Ergänzung statt Ersatz
Natürlich bedeutet dies nicht, dass KI einfach die harte Arbeit übernimmt. Führen wird immer ein Drahtseilakt sein. Aber jetzt müssen Führungskräfte ihn nicht mehr allein bewältigen. Vom Zeitmanagement bis zur Überprüfung der eigenen Voreingenommenheit können die richtigen Tools dabei helfen, intelligenter zu handeln. Schließlich geht es bei großartiger Führung nicht nur darum, die Dinge zu erledigen, sondern mit Bedacht zu agieren und die richtigen Bedingungen zu schaffen, damit andere sich entfalten können. KI kann dies nicht ersetzen, aber sie kann dabei helfen, dies zu erreichen.