Interview über Führungskultur

Das Vorleben von Werten ist erfolgsentscheidender denn je!

“Wir leben in einer extrem bewegten und schnelllebigen Zeit. Der Kampf um talentierte, loyale und kompetente Mitarbeiter ist voll entbrannt. Also kurz gesagt: Das Vorleben einer Unternehmens- und Führungskultur, die natürlich in jedem Betrieb ihre eigenen Nuancen hat, ist meines Erachtens ganz entscheidend.”, erklärt Ralf Jäckele in diesem Interview.

Die „Initiative Wertvolle Unternehmenskultur“ startete im Jahr 2017 als „Wirtschaft.Kultur.Preis“. Anderer Name, gleiches Ziel: Unternehmenskultur stärken und als erfolgsentscheidenden Faktor nach außen tragen. Ralf Jäckle war als Geschäftsführer der Hemmler GmbH bereits 2017 am Start und belegte mit seinem Unternehmen in der Kategorie „Performance – kundenorientierte Leistung“ auf Anhieb den ersten Platz. Im Gespräch gibt er Einblicke und erklärt, warum das Vorleben von Werten heute erfolgsentscheidender ist denn je.

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Herr Jäckle, Sie haben mit der Hemmler GmbH im November 2017 bei der ersten Preisverleihung des Wirtschaft.Kultur.Preis in der Kategorie „Performance – kundenorientierte Leistung“ gewonnen. Wie wurde die Auszeichnung von Ihnen und Ihren Mitarbeitern aufgenommen?

Ralf Jäckle: Die Kollegen, die den Preis in Berlin entgegennehmen durften – und da darf ich mich einschließen – haben sich natürlich sehr gefreut und waren von der Atmosphäre der gesamten Veranstaltung begeistert! Aber auch die Mitarbeiter, die nicht mit in Berlin sein konnten, haben sich sehr gefreut. Der erste Platz, überwältigend! Wir haben mit der Hemmler GmbH schon bei einigen Wettbewerben mitgemacht. Leider blieb es bislang immer bei einer Nominierung. Insofern war das ein echtes Highlight!

Warum ist Ihrer Meinung nach Unternehmenskultur heute so wichtig?

Ralf Jäckle: Wir leben in einer extrem bewegten und schnelllebigen Zeit. Der Kampf um talentierte, loyale und kompetente Mitarbeiter ist voll entbrannt. Also kurz gesagt: Das Vorleben einer Unternehmens- und Führungskultur, die natürlich in jedem Betrieb ihre eigenen Nuancen hat, ist meines Erachtens ganz entscheidend. Denn damit – mit Werten und Kultur – können sich die Menschen in der Firma identifizieren, das Team wächst zusammen und kann über seine Grenzen hinausgehen.

Es gibt also auch in Ihrer Branche, dem „goldenen“ Handwerk, die Notwendigkeit, Unternehmenskultur ganz klar in den Fokus zu stellen?

Ralf Jäckle: Leider hat das Handwerk in Punkto Außendarstellung, Führungs- und Unternehmenskultur oft noch viel Nachholbedarf. Aber durch seine Bodenständigkeit eben auch sehr viel zu bieten. Dieses Potential gilt es zu heben, um die richtigen Mitarbeiter an das Unternehmen zu binden und gemeinsam die Zukunft zu meistern. Das funktioniert aus meiner Sicht jedoch nur durch das konsequente Vorleben und manchmal auch Einfordern von Werten wie Fairness, Verlässlichkeit, Menschlichkeit, Ehrlichkeit, Toleranz und Leistungsbereitschaft.

In Ihrem Unternehmen sind Mitarbeiter und Führungskräfte insgesamt sehr zufrieden und würden Sie auch an Bekannteweiterempfehlen. Was sind Ihre Erfolgsgeheimnisse? Welche Maßnahmen setzen Sie konkret?

Ralf Jäckle: Wir versuchen, alle Entscheidungen klar und transparent zu kommunizieren und setzen darüber hinaus stark auf Fort- und Weiterbildung. So gibt es beispielsweise seit circa zwei Jahren interne Marketing- und Vertriebs-Newsletter, mit denen alle Mitarbeiter regelmäßig informiert werden. Im Bereich Fortbildung haben wir Anfang 2018 die Hemmler-Akademie aus der Taufe gehoben: Sie hat ausschließlich die Fort- und Weiterbildung sämtlicher Mitarbeiter der Hemmler-Gruppe – vom Azubi bis zur Geschäftsführung – zum Ziel.

Ausgezeichnet wird Ihr Unternehmen vor allem durch eine starke Führungskultur, einen guten Führungsstil sowie die kundenorientierte Leistung. Was machen Sie anders als andere Unternehmen?

Ralf Jäckle: Genau weiß ich das natürlich nicht. Aber ich denke schon, dass die gesamte Führungs-Mannschaft der Hemmler-Gruppe sich durch eine gewisse „Frische im Geiste“ auszeichnet. Wir sind ständig in der Diskussion, was wir anders und besser machen können und auf der Suche nach innovativen Produkten für unsere Kunden. Und wenn jemand eine gute Idee hat, wird das umgesetzt. Wahrscheinlich ist aber auch unsere enge, vertrauensvolle und offene Kommunikation ein weiterer, wichtiger Faktor.

Welche neuen Erkenntnisse konnten Sie anhand der Teilnahmeam Wirtschaft.Kultur.Preis. 2017 für sich gewinnen?

Ralf Jäckle: Dieser Preis an sich und die Evaluierung auf dem Weg dahin haben jetzt weniger „bahnbrechende Erkenntnisse“ zu Tage gefördert. Aber was im unternehmerischen Alltag eines Handwerkbetriebs sehr oft fehlt, ist ein ehrliches und verlässliches Feedback, ob man sich mit seinem Handeln auf dem richtigen Weg befindet. In Konzernen gibt es dafür wahrscheinlich viele Kennzahlen und diese „Dickschiffe“ lassen sich wohl auch nicht anders steuern. Aber wir sind im Grunde eine kleine Firma, in der jeder jeden gut kennt und ich laufe jedem Mitarbeiter mehrmals täglich über den Weg. Bei diesen persönlichen Begegnungen bekommen meine Führungsmannschaft und ich natürlich viele wertvolle Rückmeldungen. Trotzdem fehlt es (bei uns) ein Stück weit an einem strukturierten und objektiven Feedback-Mechanismus…

Wo greift Ihres Erachtens das Evaluierungssystem der Initiative an? Inwiefern konnten Sie als gesamtes Unternehmen profitieren?

Ralf Jäckle: Die Evaluierung für den Preis hat uns gezeigt, dass wir im Bereich der Führungskultur auf dem richtigen Weg sind! Und das ist natürlich eine riesige Bestätigung sowie Ansporn zugleich. Alle Zweifel, die gegebenenfalls noch vorhanden gewesen sein sollten, diesen Weg weiterzugehen, wurden dadurch beseitigt. Insofern war die Erkenntnis dann vielleicht doch „bahnbrechend“!

Welche Schritte planen Sie in diesem Jahr, um sich noch mehr imBereich Unternehmenskultur positionieren zu können?

Ralf Jäckle: Wir werden auf jeden Fall die Aktivitäten der Hemmler-Akademie für alle Mitarbeiter, egal ob in Ausbildung, Montage, Verkauf oder Verwaltung, ausbauen. Unkonventionell geht’s natürlich auch: So haben wir im März eine Ladies-Veranstaltung initiiert. Das war ein exklusiver Markisen-Verkaufstag, bei dem gezielt ausschließlich Mitarbeiterinnen unsere Kundinnen betreuten, sozusagen von Frau zu Frau. Und die Herren der Schöpfung durften sich um das leibliche Wohl kümmern. Alle schlüpften also in eine neue oder zumindest ungewohnte Rolle und mussten oder durften ihre Komfortzone verlassen. Letztlich war es eine Riesen-Erfahrung für alle Beteiligten und – laut Feedback unserer Mitarbeiter – auch eine Mords-Gaudi.

Was würden Sie Unternehmen empfehlen, die noch unschlüssig sind, an der Initiative 2018 teilzunehmen?

Ralf Jäckle: Nehmen Sie diese Chance wahr, alles auf den Prüfstand zu stellen und nehmen Sie das Feedback der Evaluierung an. Entweder erhalten Sie die Bestätigung, auf dem richtigen Weg zu sein und können anschließend ohne Zweifel Vollgas geben. Oder Sie erhalten wertvolle Hinweise für eine gegebenenfalls längst überfällige Kurskorrektur.

Vielen Dank Herr Jäckle für das informative Gespräch und Ihre Einblicke in die Unternehmenspraxis

wertvolle-unternehmenskultur.de
 

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