ChatGPT dominiert, Google und DeepL holen auf

Drei Jahre ChatGPT: Zwei von drei nutzen KI-Anwendungen

Bildquelle: Diego Thomazini/Shutterstock.com
Bildquelle: Diego Thomazini/Shutterstock.com

Drei Jahre nach dem Start von ChatGPT ist der Einsatz von generativer Künstlicher Intelligenz in Deutschland stark gestiegen. Laut der TÜV-KI-Studie 2025 haben inzwischen 65 Prozent der Bundesbürger:innen KI ausprobiert oder nutzen sie regelmäßig.

Vor zwei Jahren lag dieser Wert noch bei 37 Prozent, im Vorjahr bei 53 Prozent. Besonders stark verbreitet ist der Einsatz bei jungen Menschen zwischen 16 und 29 Jahren, von denen 91 Prozent KI-Tools verwenden. Auch in der Altersgruppe 30 bis 49 Jahre greifen 80 Prozent auf KI zurück. Unter den 50- bis 64-Jährigen sind es 63 Prozent, bei den über 65-Jährigen 35 Prozent.

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Die Studie zeigt, dass KI für viele Menschen zum festen Arbeits- und Lernwerkzeug geworden ist. Dennoch besteht ein erheblicher Aufklärungsbedarf in Sachen Sicherheit und Datenschutz. Viele Nutzer:innen erkennen den Unterschied zwischen realen und KI-generierten Inhalten nur unzureichend.

ChatGPT dominiert, Google und DeepL holen auf

ChatGPT bleibt das am häufigsten genutzte KI-Tool: 85 Prozent der KI-Anwender:innen setzen darauf. Google Gemini nutzen 33 Prozent, die KI-Integration in der Google Suche 14 Prozent. Microsoft-Produkte wie Copilot und Bing Search kommen auf 26 beziehungsweise 10 Prozent. Für Übersetzungen und Textarbeiten greifen 20 Prozent auf das deutsche Tool DeepL zurück, Meta AI ist bei 18 Prozent im Einsatz. Weniger verbreitet sind Canva AI, Perplexity, Deepseek und das französische Le Chat von Mistral.

Bereits jede zehnte private Nutzerin und jeder zehnte private Nutzer zahlt für einen Premiumzugang, während 31 Prozent der beruflich eingesetzten KI-Anwender:innen kostenpflichtige Accounts nutzen. Dies unterstreicht sowohl den praktischen Nutzen als auch das wirtschaftliche Potenzial von KI-Anwendungen.

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Anwendungsfelder: Produktivität statt Unterhaltung

KI wird vor allem zur Informationsrecherche, Textverarbeitung und Ideenfindung genutzt. Rund 72 Prozent verwenden sie häufig für Recherchen, 43 Prozent für das Schreiben oder Optimieren von Texten. Kreative Aufgaben stehen bei 38 Prozent auf der Agenda, Bild- und Videobearbeitung bei 16 Prozent.

Interessant ist der Rückgang der Nutzung zu Unterhaltungszwecken: Während 2023 noch 52 Prozent KI für Spaß oder Spiele einsetzten, liegt der Wert 2025 nur noch bei 29 Prozent. KI wird damit zunehmend als funktionales Arbeits- und Lernwerkzeug eingesetzt.

Die meisten Anwender:innen sehen KI als Werkzeug, das praktische Aufgaben erleichtert. 27 Prozent empfinden sie als unterstützenden Coach, sechs Prozent sogar als vertrauenswürdigen Gesprächspartner. Sprache wird immer wichtiger: 38 Prozent nutzen die Diktierfunktion, 33 Prozent führen echte Sprachdialoge, insgesamt nutzen 50 Prozent mindestens eine Form der Spracheingabe.

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Risiken: Datenmissbrauch und Deepfakes

Die Nutzung von KI bringt auch Sicherheitsrisiken mit sich. 13 Prozent der Nutzer:innen haben bereits persönliche Daten wie Passwörter oder Gesundheitsinformationen eingegeben. 50 Prozent sorgen sich um Missbrauch oder Hacking. Die Unterscheidung zwischen echten und KI-generierten Inhalten fällt vielen schwer: 51 Prozent hielten KI-Erzeugnisse bereits für real, ebenso viele stießen auf manipulierte Videos. 91 Prozent sehen die Verbreitung von Desinformation als zunehmendes Problem, 83 Prozent befürchten eine Beschleunigung falscher Inhalte durch KI.

Erwartungen an Politik und Wirtschaft

Eine große Mehrheit der Bevölkerung fordert Maßnahmen zum Schutz vor KI-Fehlinformationen. 89 Prozent wollen eine Kennzeichnung KI-generierter Inhalte, 83 Prozent halten eine Regulierung für notwendig, 80 Prozent befürworten Sicherheitsprüfungen durch unabhängige Stellen wie TÜV-Organisationen.

Der EU AI Act soll in den kommenden Jahren Transparenz und Sicherheit erhöhen, ist aber bisher nur 32 Prozent der Bevölkerung bekannt. Der TÜV-Verband bereitet sich mit dem TÜV AI Lab auf die Prüfung von Hochrisiko-KI-Systemen vor, um Unternehmen und Prüforganisationen Planungs- und Rechtssicherheit zu bieten. Ziel ist, Vertrauen in KI-Anwendungen zu stärken und die Nutzung sicherer zu gestalten.

Pauline

Dornig

Online-Redakteurin

IT Verlag GmbH

Pauline Dornig joined the IT Verlag team as an online editor in May 2020. (pd)
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