Die Zukunft der KI-Kompetenzen

Diese KI-Skills werden unverzichtbar

Upskilling

Im Zuge der EU-KI-Verordnung wird der Auf- und Ausbau von KI-Kompetenzen zur Pflicht. Welche Skills darüber hinaus wirklich relevant sind und wie Unternehmen die Lücke zwischen Regulierung und Praxis schließen.

Seit Februar verpflichtet Artikel 4 der EU-KI-Verordnung Unternehmen dazu, Mitarbeitenden ein “ausreichendes Maß an KI-Kompetenz” zu ermöglichen. Doch nach einer Bitkom-Studie warten noch 70 Prozent der Beschäftigten in Deutschland auf eine entsprechende Fortbildung. Diese Kluft zwischen gesetzlicher Anforderung und betrieblicher Realität wirkt sich schon heute massiv auf Jobchancen und Karrierewege aus.

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Sowohl für Unternehmen als auch für Arbeitnehmende stellt sich damit die Frage: Welche Kompetenzen und Skills braucht es konkret? Thomy Roecklin, Gründer und Geschäftsführer von Distart, einem Weiterbildungsanbieter für Online-Marketing und KI-Themen, weiß, worauf zu achten ist und welche KI-Kompetenzen und Skills zukunftsentscheidend sind.

Prompt Engineering: Mehr als nur Fragen stellen

Beim sogenannten Prompt Engineering geht es in erster Linie darum, KI mit menschlicher Sprache geschickt zu steuern. Das bedeutet, KI-Systeme sollen mit unseren präzisen Anweisungen zu optimalen Ergebnissen geführt werden und Mitarbeitende effizienter machen. Prompt Engineering ist somit kein eigenes Berufsbild, sondern eine Fähigkeit, die jede:r beherrschen sollte.

Die Kunst dabei liegt in der strukturierten Kommunikation mit KI-Modellen. Statt einfacher Befehle wie “Schreibe eine E-Mail” benötigen komplexe Arbeitsaufgaben detaillierte Kontextinformationen: 

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  • Klare Rollenzuweisung (z. B. „Du bist ein Marketing-Experte“)
  • Konkrete Aufgabenstellung (Was soll die KI tun?)
  • Detaillierter Kontext (Zielgruppe, Hintergrundinformationen)
  • Strukturelle Vorgaben (z. B. Format, Länge, Tonalität, Stil)
  • Verwendungsszenario und Ziel (z. B. als Teil eines Workflows oder zur Vorbereitung eines Meetings)

Ein zusätzlicher Tipp: Maßgeschneiderte GPTs zur Prompterstellung sind echte Powertools. Sie liefern hochwertige, vorgefertigte Prompts, die speziell für bestimmte Aufgaben oder Branchen entwickelt wurden. So müssen Mitarbeitende diese nicht mehr selbst erstellen, sondern können direkt auf erprobte Formulierungen zugreifen.

KI-gestütztes Texten und Content-Erstellung

KI-gestütztes Texten geht über reine Textgenerierung hinaus und verbindet menschliche Kreativität mit maschineller Effizienz. Hier wird die KI nicht einfach verwendet, um Texte zu schreiben, sondern als kreativer Partner, der Ideen und Struktur unterstützt und optimiert. Bei KI-gestützten Texten ist die menschliche Kontrolle und Feinabstimmung entscheidend, um Inhalte präzise, kreativ und zielgerichtet zu gestalten.

In der Praxis heißt das: Statt Inhalte wie Social-Media-Posts oder Artikel jedes Mal neu zu schreiben, nutzen Mitarbeitende strukturierte Vorlagen und wiederverwendbare Workflows. Unternehmen entwickeln dafür Prompt-Bibliotheken mit erprobten Formulierungen und maßgeschneiderten GPTs, die flexibel anpassbar sind und konsistente, markenkonforme Inhalte liefern. Die KI wird zum konfigurierbaren Assistenten, der konsistente Ergebnisse im gewünschten Stil liefert, während der Mensch die kreative und strategische Kontrolle behält. Auch die finale Qualitätskontrolle bleibt dabei beim Menschen.

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Workflow-Integration und Automatisierung

Eine entscheidende Kompetenz im Umgang mit KI ist die nahtlose Integration in bestehende Arbeitsabläufe. Anstatt KI als isoliertes Tool zu betrachten, entwickeln Anwender:innen automatisierte Workflows, die KI gezielt mit händischen Prozessen verbinden.

Ein Beispiel aus dem Marketing: Ein KI-gestützter Workflow kann Kundendaten analysieren, zielgruppenspezifische Inhalte erstellen, sie für verschiedene Kanäle aufbereiten und Performance-Metriken zur Optimierung liefern. Die KI übernimmt die datenintensiven Aufgaben, während kreative und strategische Entscheidungen sowie die finale Qualitätskontrolle beim Menschen liegen.

Die Entwicklung solcher Workflows ist keine Einzelaufgabe. Unternehmen brauchen Strukturen, Ressourcen, Tools und gezielte Weiterbildung. Technisches Verständnis und strategisches Denken sind dabei essenziell. Diese Kompetenz trennt Gelegenheitsnutzer:innen von jenen, die KI als strategisches Arbeitsinstrument einsetzen. Letztere werden im aktuell herausfordernden Arbeitsmarkt deutliche Vorteile haben.

Datenanalyse und Fact-Checking mit KI-Unterstützung

Auch im Bereich der Datenanalyse verändern KI-Technologien bereits heute viele Arbeitsprozesse. Moderne Tools analysieren große Datensätze, erkennen Muster und liefern erste Interpretationsansätze, die strategische Entscheidungen erleichtern. Neu ist, dass Generative KI auch ein semantisches Verständnis für die Daten hat. Da der Einsatz bei sehr großen Datensätzen aktuell noch zu ressourcenintensiv ist, kommt diese Fähigkeit vor allem bei kleineren Analysen zum Tragen. Zum Beispiel, wenn einzelne PDFs oder Artikel ausgewertet und inhaltlich erschlossen werden. Für Arbeitnehmende heißt das: weniger manuelles Handling, mehr strategische Einordnung.

Entscheidend bleibt jedoch das systematische Fact-Checking. KI-Systeme neigen zu “Halluzinationen”, das bedeutet, sie können falsche Informationen generieren, die plausibel klingen. KI-generierte Inhalte müssen auf Faktentreue, Tonalität und Zielgruppenansprache geprüft werden. Diese Kontrollfunktion erfordert sowohl technisches Verständnis als auch inhaltliche Kompetenz.

Weiterbildungsangebote: Qualität vor Geschwindigkeit

Angesichts der Vielzahl an KI-Kursen wird die Auswahl seriöser Weiterbildungsangebote zur Herausforderung. Oberflächliche Einführungen reichen nicht mehr – gefragt sind praxisnahe Programme, die reale Anwendungsfälle trainieren und sich am Arbeitsmarkt orientieren.

Seriöse Angebote können an mehreren Kriterien erkannt werden: Ein Hinweis können interaktive Lernformate mit echten Anwendungsszenarien sein, ebenso wie ein klarer Bezug zu spezifischen Branchen oder Arbeitsfeldern. Auch der reflektierte Umgang mit Risiken und Grenzen der Technologie ist ein wichtiger Faktor. Orientierung bieten unter anderem Aktualität der Inhalte, transparente Kursbeschreibungen, Rückmeldungen ehemaliger Teilnehmender und unabhängige Zertifizierungen.

Ein Beispiel für moderne Kurskonzepte ist der Einsatz von KI-Bots, die Lerninhalte adaptiv begleiten, personalisierte Aufgaben stellen und individuelles Feedback liefern. Bei Anbietern wie Distart werden KI-Bots durch Expert:innen begleitet, die die Ergebnisse prüfen und die Systeme gezielt weiterentwickeln. Wichtig ist auch die formale Qualität: Programme mit AZAV-Zertifizierung ermöglichen beispielsweise eine Förderung durch die Arbeitsagenturen.

Die Zukunft der KI-Kompetenzen

KI-Kompetenz wird sich von einem Nice-to-have zu einem Must-have entwickeln. Unternehmen, die bereits heute ihre Mitarbeitenden zu KI-Prompt-Spezialist:innen weiterbilden, verschaffen sich Wettbewerbsvorteile. Solche Expert:innen können nicht nur bestehende Prozesse optimieren, sondern auch individuelle Speziallösungen mit KI entwickeln, die exakt auf die Bedürfnisse des Unternehmens zugeschnitten sind. Gleichzeitig müssen Arbeitnehmende eigenverantwortlich ihre KI-Skills entwickeln. Wer bereits heute die Grundlagen beherrscht und kontinuierlich dazulernt, wird die besten Chancen auf dem zukünftigen Arbeitsmarkt haben.

Roecklin

Thomy

Roecklin

Gründer und Geschäftsführer

Distart Education GmbH

https://www.distart.de/ der Distart Education GmbH
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