Ohne Basis geht es nicht | Interview

Mikail YaziciWer in neue Technologien investiert, der sollte immer auch seine Hausaufgaben gelöst haben. Cloud, SAP HANA oder mobilen Anwendungen auf unsichere System- und Prozesslandschaften aufzusetzen, birgt erhebliche Gefahren. Ulrich Parthier, Herausgeber it management, sprach mit Mikail Yazici, Bereichsleiter SAP Services und Informationstechnologie bei der cormeta ag.

Herr Yazici, was sind Ihre Erfahrungen bei KMU?

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Mikail Yazici: Nach dem Motto, es läuft doch, gehen gerade mittelständische Betriebe oft recht sorglos mit ihrer IT um. Das liegt zum einen am Tagesgeschäft, welches ihnen kaum genügend Zeit dazu lässt, andererseits verfügen KMU meist auch nicht über ausreichend Personal für die Systemadministration. Und selbst dann, wenn ein Systemhaus als langjähriger Partner an der Seite steht, wird dies oft nur beauftragt, wenn auch eine Aufgabe anfällt, auf Dauerwartung zu Pauschaltarifen wird gern auch einmal verzichtet. An irgendwelche Sicherheits- oder Compliance-Rechtlinien ist so natürlich kaum zu denken.

Welches sind die besonderen täglichen Herausforderungen für Sie und Ihr Team?

Mikail Yazici: Einerseits sind es die alltäglichen Routineaufgaben, um die rund 125 SAP-Systeme unserer Kunden am Laufen zu halten, sprich Systemüberwachung, Backup und Restore Routinen, Ticketbearbeitung im Solution Manager, Implementierungen, Migrationen, Upgrades und vieles mehr.

Gibt es einen Service bei Ihnen, den die Kunden besonders schätzen?

Mikail Yazici: Da wir zahlreiche mittelständische Unternehmen betreuen, kommt oftmals die Anfrage nach IT-Unterstützung in Urlaubszeiten. Denn KMU haben meist nur wenige Mitarbeiter in der IT-Abteilung, so dass an Urlaubs- und Feiertagen hier immer wieder Engpässe entstehen. Einige unserer langjährigen Bestandskunden schätzen zum Beispiel diese Möglichkeit. Es wäre auch fatal, wenn bspw. der IT-Leiter eines Kfz-Teile- oder Reifenhändlers Urlaub hat und die EDV zusammenbricht, insbesondere im saisonalen Geschäft kann dies zu erheblichen Ausfällen und Verlusten führen. Für unser erfahrenes Team ist die Urlaubsvertretung inzwischen zu einem festen Dienstleistungsbestandteil geworden.

Der IT-Verantwortliche des Kunden kann beruhigt in die Ferien starten und sein Geschäftshandy auch zuhause lassen. Wir kennen schließlich die Installationen und können solche geplanten Ausfallzeiten sicher überbrücken.

Und auf der anderen Seite?

Mikail Yazici: Jetzt kommen die neuen Technologien hinzu. Auch das stellt besondere Anforderungen an uns, für die wir aber gut aufgestellt sind. So haben inzwischen 80 Prozent unserer Berater und Servicekräfte eine Zertifizierung für SAP HANA, die Datenbankmigration machen wir aus dem FF. Und es kommen zunehmend „Umzüge“ in die Cloud, ob nun mit oder ohne SAP HANA, auf uns zu. Ein weiteres großes Thema bei den Kunden ist die Einrichtung des SAP Solution Manager bspw. für das Change Request Management.

Das hört sich nach sehr viel an, und das bei der großen Anzahl an Kunden, wie schafft man so etwas überhaupt?

Mikail Yazici: Zum einen ist es unsere Erfahrung und Professionalität, wir machen viele dieser Basis-Aufgaben ja nicht das erste Mal. Darüber hinaus nutzen wir auch im Service und Support Tools zur Unterstützung. So haben wir selbst auch den Solution Manager im Einsatz, mit Ticketsystem, Help Desk, System Monitoring, etc. Und die Lösung führen wir genauso bei den Kunden ein für ihre Service-Aufgaben. Ein zentrales Thema ist hierbei die permanente Weiterbildung des Teams, um immer auf dem aktuellen Stand der Technik zu sein.

Wie erreichen Sie bei Ihren Kunden Vertrauen in die Cloud?

Mikail Yazici: Cloud ist ja heutzutage ein Must-have in der IT-Beratung, wir müssen unseren Kunden auch diese Möglichkeit anbieten können. Wenn ein KMU sagt, es möchte bestimmte Programme aus der Cloud beziehen, dann können wir das auch realisieren. Zunächst gehen wir den Weg in die Cloud in kleinen Schritten, damit wollen wir den Kunden die Angst nehmen. Denn viele haben schlichtweg Angst um ihre Daten, was passiert damit im Rechenzentrumsbetrieb, sind die Daten dort sicher gehostet. Dann kommen so Fragen auf, ob Netzausfall auch Arbeitsausfall nach sich zieht. Indem wir den Weg in die Cloud gemeinsam in kleinen Schritten gehen, wächst auch das Vertrauen.

Und wie sehen Ihre künftigen Pläne aus?

Mikail Yazici: Derzeit bauen wir einen neuen Managed Service auf. Wir wollen unsere Kunden möglichst komplett von der IT entlasten, damit sie sich vorrangig um ihr Kerngeschäft kümmern können. Wer ein Rundum-sorglos-Paket bei uns haben möchte, dem wollen und können wir dies auch bieten, ob On-Premise, in der Cloud, auf einer SAP HANA-Datenbank, oder wo auch immer.

 Herr Yazici, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.

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