Das aus der ehemaligen Software AG hervorgegangene Unternehmen Software GmbH plant einen umfangreichen Stellenabbau. Bis Mitte 2026 sollen etwa 150 Arbeitsplätze gestrichen werden, wie aus Vereinbarungen zwischen Geschäftsführung und Betriebsrat hervorgeht, die dem Handelsblatt zugespielt wurden.
Nach der Akquisition durch den amerikanischen Private-Equity-Fonds Silver Lake im Sommer 2023 wurde der ehemals zweitgrößte deutsche Softwarekonzern nach SAP systematisch aufgeteilt. Obwohl Silver Lake ursprünglich versprochen hatte, das Unternehmen als eigenständige Einheit mit Sitz in Darmstadt fortzuführen, folgte bereits im Dezember 2023 der Verkauf der Integrationsplattform an IBM für 2,13 Milliarden Euro. Weitere Geschäftsbereiche wurden in der Folge abgestoßen.
Neuorganisation der verbliebenen Sparten
In der heutigen Software GmbH verbleiben lediglich die Bereiche Aris und Adabas & Natural. Diese sollen nach Unternehmensangaben “vollständig autonom” agieren. Im Zuge dieser Umstrukturierung werden zentrale Unternehmensfunktionen wie Controlling, Personalwesen, Einkauf und IT-Services auf die Tochtergesellschaften übertragen. Dabei wechseln 84 Mitarbeiter zu Adabas & Natural und 35 zu Aris.
Kommunikationsverweigerung und juristische Auseinandersetzungen
Das Unternehmen äußert sich nicht zu den aktuellen Entwicklungen und verweist lediglich auf eine Pressemitteilung vom Januar, in der die Aufstellung der beiden Geschäftsbereiche als eigenständige Einheiten angekündigt worden war.
Parallel beschäftigt die Übernahme die Gerichte: 52 ehemalige Minderheitsaktionäre fordern vor dem Landgericht Frankfurt am Main eine höhere Abfindung als die gezahlten 34,14 Euro je Aktie. Sie argumentieren, dass der tatsächliche Wert der einzelnen Unternehmensteile den damaligen Übernahmepreis von 2,5 Milliarden Euro deutlich übersteige. Die Software GmbH weist diese Einwände zurück und betont, zum relevanten Bewertungsstichtag habe noch kein Zerschlagungsbeschluss vorgelegen.
Vom Börsenschwergewicht zum Übernahmekandidat
Die Software AG hatte sich seit 1969 von einem Anbieter von Großrechnerdatenbanken zu einem bedeutenden Player im Bereich Systemintegration entwickelt. Zu den Kernprodukten zählten das Datenbanksystem Adabas, die Entwicklungsumgebung Natural, die Integrationsplattform Webmethods sowie die Geschäftsprozess-Analysesoftware Aris.
Nach dem Börsenrückzug und der schrittweisen Veräußerung der wertvollsten Unternehmensteile steht der Konzern vor einem grundlegenden Wandel. Mit den geplanten Entlassungen setzt sich die Transformation des einst stolzen deutschen Technologiekonzerns fort.