Keine Angst vor Amazon: So trotzen Händler dem Online-Giganten

Quelle: mirtmirt / Shutterstock.com

Rund 30 Prozent des Marktanteils am deutschen Online-Handel entfallen auf Amazon. Trotzdem ist Amazon nicht gleich E-Commerce. Mit einer Reihe einfacher Maßnahmen können Online-Händler ihren Shop nach vorne bringen, um nicht im Schatten des Branchenriesen zu verschwinden.

Die Marktmacht Amazons ist enorm und das Unternehmen erobert immer neue Bereiche wie das Streaming und den Lebensmittelversand. Doch gleichzeitig steht der Konzern immer wieder in der Kritik, sei es, was die Arbeitsbedingungen von Mitarbeitern angeht, den Umgang mit Steuern oder die wachsende Monopolstellung. Auch die jüngste Meldung, dass Amazon versehentlich Kundendaten auf seiner Website veröffentlicht hat, zeugt davon, dass der Riese durchaus ins Wanken kommen kann.

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39 Prozent der Deutschen starten direkt im Online-Shop

Eine frohe Botschaft für Online-Händler enthält außerdem die dvia-e Weihnachtsstudie von 2018: 39 Prozent der Deutschen sagen, dass sie ihren Einkaufsbummel direkt in einem Online-Shop starten und nicht auf einer Plattform oder einem Marktplatz (wozu Amazon mittlerweile zweifelsohne zählt).

Amazon ist für viele Händler ein zweischneidiges Schwert: Einerseits versuchen sie sich aus dem Schatten des E-Commerce-Riesen rauszubewegen, gleichzeitig sind vor allem kleinere Shops darauf angewiesen, auch auf dem Amazon-Marktplatz vertreten zu sein.

Verbraucher suchen Alternativen zu Amazon

Doch je mehr die Kritik an Amazon wächst, desto mehr schauen Verbraucher sich nach Alternativen um. Hier haben andere Online-Shops, kleinere wie größere, die Chance, anzugreifen und genau die Punkte, die an Amazon kritisiert werden, besser zu machen.

Mit den folgenden Tipps machen Online-Händler ihren Shop fit, um sich gegenüber dem Branchenriesen zu behaupten:

  • Übersichtlicher Bestellvorgang: Einkaufen mit wenigen Klicks gehört zum Grundstein von Amazons Erfolg. Achten sie deshalb darauf, dass der Bestellvorgang kurz und übersichtlich gestaltet ist. Besonders wichtig ist Transparenz bei Zahlungsarten und Lieferkosten. Was den Warenkorb angeht, empfiehlt es sich, Produktbilder der ausgewählten Artikel anzuzeigen, damit der Kunde vor Augen hat, was er einkauft. Außerdem gilt der Grundsatz, nur so viele Daten abzufragen, wie für die Bestellung nötig sind. Zudem sollte ein Einkauf auch ohne Registrierung möglich sein.
     
  • Artikelseite mit Inhalt beleben: Amazons Artikelseiten dienen vielen Verbrauchern als Informationsportal, da dort umfangreiche Beiträge anderer Käufer zu finden sind. Dem brauchen Händler in nichts nachstehen. Produktbewertungen sammeln und direkt die Möglichkeit bieten, auf der Seite Fragen zum Artikel zu stellen, die man öffentlich beantwortet. So profitieren auch andere Kunden davon. Ebenfalls denkbar ist ein Chat, jedoch müssen Händler dann in der Lage sein, in Echtzeit zu reagieren. Je umfangreicher die Informationen zum Artikel sind, desto eher sind Kunden zum Kauf bereit.
     
  • Bei Google Präsenz zeigen: Selbst hartgesottene Amazonisten googeln gelegentlich ein Produkt, um zu schauen, ob es nicht doch woanders günstiger ist. Hier können Online-Händler mit ihrem Shop in Erscheinung treten. Wenn ihre Produktbewertungen in den Google Shopping-Suchergebnissen erscheinen, heben sie sich von anderen Anbietern ab. Einen ähnlichen Effekt bieten Bewertungssterne in Google Ads.
     
  • Bewertungen sammeln: Amazon kennt einfach jeder. Selbst wenn das Unternehmen für vieles kritisiert wird, die Kunden vertrauen darauf, ihre Ware zu erhalten. Für unbekannte oder kleinere Shops ist daher die Online-Reputation von entscheidender Bedeutung. Bewertungen mit einem seriösen Drittanbieter sammeln, um Vertrauen in das Geschäft zu erzeugen. Kundenbewertungen prominent in einem Sticker oder Badge auf der Startseite anzeigen.
     
  • Werbung machen: Wie schon im vorherigen Punkt erwähnt, kennt Amazon zwar jeder, der Name ist aufgrund negativer Schlagzeilen jedoch nicht mehr unbelastet. Ein kleinerer Shop stellt seine Öffentlichkeit selbst her und hat die Chance, nur Positives zu vermelden. Kunden erreicht man am besten über die Ware. Interessante Artikel in Blogs, E-Books oder Pressemitteilungen vorstellen. Wenn der Shop selbst in den Vordergrund gerückt werden soll, eignen sich Gewinnspiele oder Events.
     
  • Guten Service demonstrieren: Kunden schauen gerne hinter die Kulissen eines Shops und möchten vor einer Bestellung sicher sein, dass ihnen auch im Konfliktfall geholfen wird. Kompetent auf der facebook-Seite auf Anfragen reagieren und zudem daran denken, Bewertungen zu kommentieren. Insbesondere kritischen Stimmen im Bewertungsprofil immer sachlich und lösungsorientiert begegnen.
     
  • Kundenbindung stärken: Kunden begeistern, damit sie keinen Grund sehen, zur Konkurrenz zu gehen. Die klassischen Mittel der Kundenbindung sind Gutscheine und Rabatte. Generell empfiehlt sich, nicht zu knauserig zu sein: Wenn sie einen unzufriedenen Kunden mit einem Gutschein besänftigen, verlieren sie vielleicht 20 Euro. Bieten sie nichts und der Kunde erzählt dies weiter, verlieren sie unter Umständen 20 potentielle Kunden.
     
  • Persönlicher Kontakt im Ladengeschäft: Amazon hat damit begonnen, Ladengeschäfte zu eröffnen. Zugegeben, wenn man noch keines besitzt, ist das natürlich ein kostenintensiver Schritt. Wenn jedoch ein Händler auch ein Ladengeschäft führt, so profitiert dieser von dem Vorteil, vor Ort sichtbar zu sein. Die Kunden können sich persönlich von der guten Arbeit überzeugen. Der Erfolg des Ladens kann den Erfolg der Website beflügeln und umgekehrt.

business.trustedshops.de
 

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