Transparenz in Lieferketten: KI weckt Optimismus bei deutschen Unternehmen

Wenn Waren nicht rechtzeitig oder gar nicht geliefert werden können, ist schnelles Handeln entscheidend: Drei von vier Unternehmen (73 %) in Deutschland sind mehrmals im Jahr mit Unterbrechungen ihrer Lieferketten konfrontiert.

Für die Mehrheit (80 %) ist es optimal, innerhalb von zwei bis drei Tagen oder schneller auf eine Störung reagieren zu können. Jedes dritte Unternehmen mit häufigen Engpässen (34 Prozent) benötigt jedoch mehrere Tage, um allein die betroffenen Unternehmensbereiche zu identifizieren. Dabei erwarten 73 Prozent der Unternehmen, dass künstliche Intelligenz dazu beitragen wird, Lieferkettenunterbrechungen besser zu bewältigen und Risiken zu minimieren. Dies ergab eine repräsentative Umfrage von Kinaxis, Anbieter für Supply-Chain-Management, bei der über 200 Lieferkettenverantwortliche in deutschen Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mindestens 200 Millionen Euro befragt wurden.

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Die Krisenbereitschaft deutscher Unternehmen

Während 36 Prozent der Unternehmen angeben, einen Echtzeitüberblick über alle Abteilungen zu verfügen und sofort erkennen zu können, welche Abteilungen ihres Unternehmens von einer unerwarteten Unterbrechung betroffen sind, haben andere Schwierigkeiten, Informationen rechtzeitig zu beschaffen: 33 Prozent der Befragten gaben an, dass das Sammeln ihrer abgeschotteten Informationen mehrere Stunden und für 28 Prozent mehrere Tage dauert – wodurch sich die Zeitspanne zwischen den Auswirkungen und der Reaktion weiter verlängert.

„Neben der Sichtbarkeit, wann und wo eine Störung aufgetreten ist, fehlt den meisten Unternehmen die Transparenz für die tatsächlichen Auswirkungen auf ihr Geschäft“, betont Martin Bilstein, Regional Vice President für die DACH-Region bei Kinaxis. „Tritt eine Unterbrechung auf, kann nur jedes dritte Unternehmen die dadurch entstehenden Kosten (37 %), und nur jedes Vierte (26 %) die CO2-Auswirkungen nachvollziehen. Angesichts des zunehmenden Drucks in Bezug auf transparente ESG-Ziele und -Berichte ist das eine beachtlich geringe Anzahl an Unternehmen.“

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(Bildquelle: Kinaxis)

Die Daten zeigen außerdem, dass Unternehmen noch weit davon entfernt sind, in Echtzeit auf eine Unterbrechung reagieren zu können: Wenn aufgrund einer Naturkatastrophe oder eines großen maritimen Engpasses – wie dem Zwischenfall im Suezkanal im Jahr 2021 – zu längeren Lieferzeiten kommen würde, wären nur 13 Prozent in der Lage, innerhalb weniger Stunden zu reagieren.

KI wird das Risikomanagement unterstützen

Da die Entwicklungen im Bereich der KI weiterhin die Diskussionen dominieren, ist der Optimismus hinsichtlich ihrer Fähigkeit Risikominderung gerechtfertigt. Laut der Umfrage zeigt sich dieser Optimismus insbesondere in Technologieunternehmen und technologieintensive Branchen wie die Luftfahrt- und Automobilbranche (75 %) sowie die Fertigungsindustrie (75 %). Zugleich hängt die Einstellung gegenüber KI von den eigenen Ambitionen ab: 84 Prozent der Unternehmen, die in Echtzeit auf Störungen in der Lieferkette reagieren wollen, sehen den Einsatz von KI optimistisch. Dagegen sind es 52 Prozent der Unternehmen, die nur innerhalb einer Woche auf ein Lieferkettenproblem reagieren wollen.

Außerdem spielen auch die bestehenden Fähigkeiten eine Rolle: Unternehmen, die bereits einen guten Einblick in ihre Lieferkette haben, sind optimistischer in Bezug auf KI als Unternehmen, die ihre Lieferkettentransparenz noch verbessern müssen. Ein Drittel der Unternehmen, die das Gefühl haben, wenig Kontrolle über ihre Lieferkette zu haben, sind der Meinung, dass KI sich erst selbst noch verbessern muss. „KI wird also nicht als der heilige Gral zur Optimierung der Transparenz in Lieferketten gesehen. Stattdessen ist es eher ein nützliches zusätzliches Instrument, das helfen kann, bereits gut funktionierende Prozesse zu verbessern“, sagt Bilstein.

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Vorbereitung auf die nächste Krise

In den nächsten fünf Jahren erwarten mehr als ein Drittel der Unternehmen in Deutschland, dass internationale Konflikte (37 %) und daraus resultierende Energiepreise (37 %) die größten Auswirkungen auf ihre Lieferkette haben werden, dicht gefolgt von Rohstoffknappheit (32 %).

„Um auf Krisen schnell reagieren zu können, müssen Unternehmen robuste Prozesse einführen“, erläutert Bilstein. „Hier kommt die verschränkte Planung ins Spiel, die jedes einzelne Element in der Supply Chain mit allen anderen Elementen Ende-zu-Ende verknüpft. Eine Änderung in einem Teil der Kette löst so eine entsprechende Reaktion in der restlichen Kette aus – und erlaubt damit den aktuellen Stand sowie die Folgen von Veränderungen in Echtzeit zu überblicken. Die Umfrage zeigt, dass schnelles Handeln und fundierte Entscheidungen auf Basis der richtigen Daten für die Mehrheit der Unternehmen immer noch ein Problem darstellen. Verschränkte Planung in Kombination mit KI, Heuristiken und Optimierung kann hier Abhilfe schaffen und sicherstellen, dass Supply-Chain-Manager für die Herausforderungen der heutigen Zeit gerüstet sind.“

kinaxis.com

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