Ein aktueller Bericht der Global Anti-Scam Alliance (GASA) in Zusammenarbeit mit dem Sicherheitsunternehmen BioCatch beleuchtet das Ausmaß von Betrugsfällen in Deutschland.
Die Ergebnisse der Untersuchung, basierend auf einer Umfrage unter 2.000 Personen, zeigen: Innerhalb eines Jahres haben Verbraucher hierzulande rund 10,6 Milliarden Euro durch Betrüger verloren.
Laut Umfrage gaben 46 Prozent der Befragten an, im letzten Jahr selbst Opfer eines Betrugs geworden zu sein. Im Durchschnitt belief sich der finanzielle Schaden pro Fall auf über 800 Euro. Besonders häufig wurde Shopping-Betrug genannt: Mehr als die Hälfte der Betroffenen (55 Prozent) verlor ihr Geld durch gefälschte Angebote oder betrügerische Online-Shops.
Banken informiert – aber oft ohne Ergebnis
Die Mehrheit der Opfer suchte Hilfe bei ihrer Bank oder ihrem Zahlungsdienstleister. Über 80 Prozent meldeten den Vorfall – doch in vielen Fällen blieb die Reaktion aus: 58 Prozent berichten, dass entweder keine Maßnahmen ergriffen wurden oder sie über den Ausgang im Unklaren blieben. Nur 35 Prozent erhielten zumindest einen Teil ihres Geldes zurück.
Der Bericht zeigt zudem, dass Kinder zunehmend von Betrugsversuchen betroffen sind. Ein Viertel der Eltern gab an, dass ihre Kinder im vergangenen Jahr gezielt angesprochen wurden – etwa über Online-Plattformen oder soziale Netzwerke.
Die finanziellen Verluste sind nur ein Teil des Schadens. Fast zwei Drittel der Betroffenen gaben an, unter emotionalem Stress zu leiden. 38 Prozent sprachen von einer spürbaren Beeinträchtigung ihres psychischen Wohlbefindens.
Wo Betrüger besonders aktiv sind
Ein Großteil der Betrugsversuche findet auf Plattformen mit Direktnachrichten-Funktionen statt – laut Bericht in 84 Prozent der Fälle. Besonders häufig wurden WhatsApp (59 Prozent), Gmail (33 Prozent), Instagram und Facebook (je 27 Prozent) sowie TikTok (21 Prozent) als Kontaktwege der Betrüger genannt.
Ein verbreitetes Vorurteil wird durch den Bericht widerlegt: Nicht nur ältere oder weniger gebildete Personen sind gefährdet. Auch junge Erwachsene und akademisch gebildete Menschen sind betroffen. Die sogenannte Generation Z macht 24 Prozent der Opfer aus, Hochgebildete 21 Prozent – viele erkennen die Gefahr zu spät, wie BioCatch-Experte Mathias Schollmeyer feststellt.
GASA-Direktor Jorij Abraham betont die Bedeutung gezielter Schutzmechanismen und besserer Zusammenarbeit zwischen Online-Plattformen. Nur durch konsequenten Datenaustausch und technische Prävention lasse sich die wachsende Bedrohung effektiv eindämmen.
(pd/BioCatch)