Eine aktuelle internationale Untersuchung von Akamai Technologies zeigt, dass immer mehr Unternehmen auf Mikrosegmentierung setzen, um ihre Netzwerke besser zu schützen.
Die Methode soll nicht nur die Ausbreitung von Schadsoftware wie Ransomware eindämmen, sondern auch Reaktionszeiten verkürzen und die Bedingungen für Cyber-Versicherungen verbessern.
Laut der Studie, für die 1.200 Fach- und Führungskräfte aus Sicherheits- und Technologieunternehmen weltweit befragt wurden, plant rund die Hälfte der Firmen, die diese Technologie noch nicht nutzen, innerhalb der nächsten zwei Jahre eine Einführung. Unter den bestehenden Anwendern wollen zwei Drittel ihre Investitionen ausbauen.
Ein unterschätztes Instrument im Kampf gegen Ransomware
Obwohl bereits neun von zehn Unternehmen eine Form der Netzwerksegmentierung einsetzen, haben bislang nur etwa ein Drittel die feiner abgestufte Mikrosegmentierung umgesetzt. Diese erlaubt es, einzelne Systeme, Anwendungen oder Datenbereiche voneinander zu isolieren – ein Ansatz, der besonders im Falle eines Angriffs entscheidend sein kann.
Der Bericht zeigt, dass fast 80 Prozent der befragten Unternehmen in den letzten zwei Jahren mindestens einmal von Ransomware betroffen waren. Von denjenigen, die Mikrosegmentierung bereits nutzen, konnten 63 Prozent die Angriffe frühzeitig eindämmen und eine Ausbreitung im Netzwerk verhindern.
Neben der Schadensbegrenzung zielt die Einführung von Mikrosegmentierung vor allem auf schnellere Reaktionen im Krisenfall, besseren Schutz sensibler Daten und die Erfüllung regulatorischer Anforderungen. Auch interne Risiken – etwa unbeabsichtigte Fehler oder Insider-Bedrohungen – lassen sich so wirksamer kontrollieren.
Bedeutung für Versicherungen wächst
Cyber-Versicherungen gewinnen für Unternehmen zunehmend an Bedeutung. Sie bieten zwar keinen vollständigen Schutz vor Angriffen, helfen jedoch, finanzielle Verluste nach Sicherheitsvorfällen abzufedern. Laut Akamai spielt die Mikrosegmentierung dabei eine immer wichtigere Rolle: Drei Viertel der befragten Firmen gaben an, dass Versicherer den Segmentierungsstatus inzwischen aktiv in ihre Risikoprüfung einbeziehen.
Unternehmen mit ausgereifter Segmentierung profitieren dabei gleich mehrfach: 60 Prozent erhielten reduzierte Versicherungsprämien, 74 Prozent berichteten von besseren Ergebnissen bei Schadensfällen. Zudem vereinfacht eine klare Segmentierungsstruktur interne und externe Audits – für viele Organisationen ein wichtiger Nebeneffekt in Zeiten wachsender Compliance-Anforderungen.
Stolpersteine bei der Umsetzung
Trotz der erkannten Vorteile fällt vielen Unternehmen der Einstieg schwer. Besonders die technische Komplexität, fehlende Transparenz im Netzwerk und organisatorische Hürden bremsen den Fortschritt. Rund 40 Prozent der Befragten nannten mangelnde Übersicht über interne Verbindungen als eines der größten Probleme.
Viele setzen weiterhin auf ältere Sicherheitsarchitekturen, die nur den Datenverkehr zwischen internen und externen Netzwerken kontrollieren (North-South-Segmentierung). Damit bleiben sie anfällig für Angriffe, die sich innerhalb des Unternehmens seitlich ausbreiten.
Die Ergebnisse machen deutlich, dass Mikrosegmentierung zu einem zentralen Bestandteil moderner IT-Sicherheitsstrategien wird. Sie reduziert die Auswirkungen von Angriffen, stärkt die Cyber-Resilienz und kann sogar finanzielle Vorteile durch niedrigere Versicherungsbeiträge bringen.
Wer die Hürden bei der Einführung überwindet, schafft die Grundlage für eine widerstandsfähigere und langfristig sichere IT-Infrastruktur – ein entscheidender Schritt in einer Zeit, in der Cyberbedrohungen immer komplexer werden.