
Das DDoS-Risiko bei Hosting-Providern und Rechenzentrumsbetreibern in Europa ist ausgesprochen hoch. Jedes zweite Unternehmen in der Branche sah sich in den vergangenen Monaten mit DDoS-Attacken konfrontiert. Dabei hatten 7 von 10 (70,7%) der attackierten Service-Provider und RZ-Betreiber bis zu 10 Attacken in den vergangenen Monaten registriert. Bei 20% der Befragten lag die Zahl der Attacken zwischen 10 und 50 Angriffen. Jeder achte Provider (13,6%) blickte auf mehr als 100 Attacken innerhalb von 12 Monaten zurück. Häufig stehen nicht nur die Hosting-Provider, sondern auch deren Kunden im Fokus der DDoS-Angreifer. Beeindruckende 78,6% der Befragten wussten von Attacken auf die Nutzer ihrer Hosting-Services.
“Die Ergebnisse unserer Umfrage decken sich mit den Erkenntnissen aus der vom Arbeitskreis Internet Service Provider in der Allianz für Cybersicherheit veröffentlichten Gefährdungsmatrix. Die Eintrittswahrscheinlichkeit für DDoS-Attacken ist ausgesprochen hoch“, verweist Jens-Philipp Jung, Geschäftsführer von Link11, auf die Gefahrenlage.* „Dies belegen auch die quartalsweise veröffentlichten Link11 DDoS-Reports, die für die vergangenen 12 Monate mehr als 30.000 DDoS-Angriffe auf Ziele in Deutschland benennen.“
DDoS-Erpressungen bei Hostern können sich auszahlen
Neben DDoS-Attacken, die scheinbar aus dem Nichts kommen, verstärken auch DDoS-Erpresser die Gefahrenlage. Jeder 4. Hosting-Provider und RZ-Betreiber (26,5%) wusste von Schutzgeldforderungen zu berichten. Von den Befragten räumten sogar fünf Unternehmen ein, Geld an die Erpresser überwiesen zu haben. Die DDoS-Schutzexperten von Link11 schätzen auf Basis ihrer langjährigen Erfahrung die Höhe der Schutzgeldforderungen durchschnittlich auf 3 Bitcoin. Der oder die Erpresser haben somit vermutlich bis zu 15 Bitcoin eingenommen. Mit Stand vom 4. Mai 2017 entspricht das fast 21.000 Euro.
Steigender DDoS-Gefahr mit Schutzlösungen begegnen
Die überwiegende Mehrheit der Befragten aus dem Bereich Hosting-Services und Rechenzentrumsbetrieb, nämlich 85,2%, rechnen mit einer Zunahme des DDoS-Risikos für ihr Unternehmen und ihre Kunden. Der wachsenden DDoS-Gefahr begegnen sie mit unterschiedlichen Strategien. Mehr als ein Drittel der Anbieter vertraut auf dedizierte Schutzlösungen wie Cloud-Scrubbing (13,7%) und Hardware (22,9%). Ganze 29,2% der Unternehmen setzen lediglich auf eine Firewall, 13,5% wenden Blackholing an. Bei 11,7% der Hosting-Provider kommt ein CDN zur Milderung der Lastspitzen bei DDoS-Attacken zum Einsatz.
DDoS-Schutz as a Service als neues Geschäftsmodell für ISPs
Zwei von drei befragten Hosting-Providern (65,4%) sehen auf dem DDoS-Schutzmarkt aktuell Potenzial, um ihr Produktportfolio zu erweitern. Sie sind für viele Unternehmen, die RZ-Dienstleistungen nutzen, der erste Ansprechpartner bei Entscheidungen im Bereich IT-Sicherheit. Die Kunden möchten ihre Security-Lösungen von einem vertrauten Geschäftspartner beziehen. Für die Hosting-Provider und RZ-Betreiber gilt daher, die neuen Bedarfsfelder zu fokussieren und mit einem kundengerechten Angebot an „DDoS-Schutz as a Service“ zu adressieren.
Die wichtigsten Ergebnisse der Umfrage “DDoS-Gefahr für Hosting-Provider und Rechenzentren”