digitale Transformation

Viele Unternehmen stoßen an eine „digitale Decke“

Weltweit stoßen Unternehmen während ihrer digitalen Transformation an eine Art „digitale Decke“, so die wichtigste Erkenntnis einer neuen Studie des Infosys Knowledge Institute (IKI), der Thought Leadership- und Forschungssparte von Infosys.

Die Studie verdeutlicht, dass Organisationen vor allem ihre Einstellung verändern müssen, um die anspruchsvollen Stufen der digitalen Reife zu erreichen.

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Das Infosys Digital Radar 2020 bewertet die Fortschritte von Unternehmen in Sachen digitale Transformation anhand eines Digital Maturity Index. Im Vergleich zu den Vorjahren konnten sich Organisationen weltweit zwar in grundlegenden Bereichen – etwa digitale Initiativen zur Verbesserung der Effizienz im Unternehmen – verbessern; allerdings stößt die Mehrheit an eine Art „digitale Decke“, wenn es um anspruchsvollere Stufen der digitalen Reife geht.

Im Rahmen der Studie wurden weltweit mehr als 1.000 Führungskräfte befragt. Basierend auf den Ergebnissen wurden die digital fortschrittlichsten Unternehmen als „Visionaries“ eingestuft, gefolgt von den „Explorers“ und den „Watchers“.

Die Unternehmen wissen, wie sie moderate Transformationserfolge erzielen können – dabei schafften in diesem Jahr 18 Prozent mehr Firmen den Aufstieg von der untersten Stufe der Watchers zur mittleren Explorers-Stufe. Die Explorers tun sich allerdings auch weiterhin schwer, in das führende Cluster der Visionaries aufzusteigen. In diesem Cluster gab es im Vergleich zum Vorjahr keine Veränderungen – Unternehmen stoßen bei ihren Bemühungen quasi an eine Art „digitale Decke“.

Das Visionaries-Cluster bleibt zwar ebenfalls unverändert, allerdings meldeten Unternehmen weniger Hürden für die digitale Transformation als im vergangenen Jahr. Nicht mehr die technologischen, sondern die menschlichen Barrieren sind heute die hartnäckigsten: Die größten Herausforderungen stellen dabei der Mangel an Talent oder Kompetenzen (34 Prozent) sowie eine risikoscheue Unternehmenskultur (35 Prozent) dar.

Wie durchbricht man die digitale Decke?

Die Studie belegt, dass Top-Performer diese digitale Decke durchbrechen, weil sie anders denken und über den Tellerrand hinaussehen:

Erfolgreiche Organisationen fokussieren sich auf ihre Mitarbeiter und nutzen die digitale Transformation, um Verbesserungen für Kunden und die Belegschaft zu erzielen.

Die meisten Unternehmen (68 Prozent), die an der Studie teilnahmen, nannten operative Effizienz und die Steigerung der Produktivität als Hauptziel des Wandels. Erfolgreiche Unternehmen im Visionaries-Cluster sind jedoch besonders motiviert, Verbesserungen für ihre Mitarbeiter zu erzielen. Nahezu die Hälfte der Visionaries beschreibt „Empowering Employees“ als ein wichtiges Unternehmensziel für die Transformation – weniger als ein Drittel der Explorers und weniger als ein Fünftel der Watchers verfolgen dieses Ziel.

Darüber hinaus konzentrieren sich Visonaries besonders auf kundenzentrierte Initiativen und nutzen den Wandel wesentlich häufiger als andere Cluster zur Verbesserung der Kundenerfahrung und des -engagements sowie zur schnelleren Reaktion auf Kundenanforderungen.

Außerdem verfolgen erfolgreiche Unternehmen bei ihrer Transformation eine andere Denkweise.

Traditionelle lineare Transformationen können sich zeitlich in die Länge ziehen. Nach Abschluss des Prozesses kann es also passieren, dass die erzielten Verbesserungen nicht mehr aktuell sind. Stattdessen verfolgen Top-Performer eine zyklische Denkweise und implementieren wiederkehrende, schnelle Feedback-Schleifen, um die Transformation zu beschleunigen und Updates relevant zu halten. Der Visionaries-Cluster ist den anderen Clustern bei digitalen Initiativen weit voraus, die an schnelle Zyklen gebunden sind: 75 Prozent der Visionaries beschäftigen sich im großen Maßstab mit Agile and DevOps. Insgesamt engagieren sich nur 34 Prozent der befragten Firmen mit diesem Thema.

Unternehmen überschätzen die technischen Barrieren, gleichzeitig unterschätzen sie die Bedeutung ihres Mindsets

Die Bedeutung der Unternehmenskultur und einer zyklischen Transformation zum Durchbrechen der „digitalen Decke“ wurde im vergangenen Jahr von den Unternehmen unterschätzt.

Für das Digital Radar 2019 benannten die teilnehmenden Unternehmen die größten Hindernisse für ihren Transformationsfortschritt für das folgende Jahr. Der diesjährige Infosys Digital Radar 2020 vergleicht diese Vorhersagen mit den tatsächlichen Herausforderungen, denen sich die Unternehmen im Jahr 2019 gegenübersehen.

Firmen berichteten, dass technologische Hürden signifikant zurück gehen, darunter:

  • Unfähigkeit, schnell zu experimentieren (Rückgang um 49 Prozent)
  • Unzureichende Budgets (um 40 Prozent reduziert)
  • Herausforderungen im Bereich Cyber-Security (40 Prozent weniger)

Allerdings konnten Unternehmen in Bezug auf kulturelle Barrieren weniger Fortschritte erzielen, unter anderem bei den mangelnden Change Management-Kompetenzen (minus 7 Prozent) und fehlenden Talenten (minus 6 Prozent).

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Fortschritte in Branchen und Regionen

  • Die Technologie- und Telekommunikationsbranche steht auch in diesem Jahr an der Spitze des Digital Maturity Index.
  • Die Bereiche Konsumgüter, Logistik und Gesundheitswesen konnten im Vergleich zum Vorjahr stark zulegen – dies ist wahrscheinlich auf die Einführung von Telematik, des Internet of Things (IoT) und intelligenter medizinischer Geräte zurückzuführen. Die Automobilindustrie belegt in Sachen digitaler Reife den vierten Platz und weist den zweithöchsten Anteil an Visionaries auf (30 Prozent der Befragten).
  • Die Versicherungsbranche hinkt deutlich hinter anderen Branchen her und hat mit 17 Prozent den höchsten Anteil an Watchers.
  • Die „digitale Decke“ beschäftigt die Wirtschaft vor allem in China: Hier schafften 23 Prozent der Unternehmen den Schritt von den Watchers zu den Explorers (diese Kategorie wuchs damit von 64 auf 87 Prozent), der Anteil der Visionaries (acht Prozent) blieb jedoch unverändert.

Salil Parekh, CEO und MD von Infosys: „Immer mehr Unternehmen setzen erfolgreich neue Technologien zur Optimierung von Produktivität und Effizienz ein. Aber sie kämpfen dennoch damit, die nächste Stufe der digitalen Reife zu erreichen. Schnellere, bessere und billigere Technologie allein wird nicht die von Unternehmen benötigten Verbesserungen bringen. Unsere Untersuchungen haben gezeigt, dass Firmen, die mit der digitalen Transformation Schritt halten können, diejenigen sind, die digitale Initiativen zur Verbesserung der Kundenerlebnisse und zur Befähigung ihrer Mitarbeiter entwickeln – sie differenzieren sich selbst und heben ihr Geschäft auf hohe Fortschrittsebenen.“

Jeff Kavanaugh, VP and Global Head beim Infosys Knowledge Institute: „Die diesjährige Digital Radar-Studie ergab deutliche Fortschritte bei den Transformationsinitiativen – allerdings halten traditionelle Programmmodelle nicht mit dem rasanten Tempo der Marktveränderungen Schritt. Unternehmen müssen eine viel höhere Hürde überwinden, um die höchste Stufe der digitalen Reife zu erreichen. Die erfolgreichsten Unternehmen unserer Studie rücken ihre Mitarbeiter in den Fokus und verfolgen eine zirkuläre Transformationsmentalität. Das Ergebnis ist eine sogenannte Live Enterprise, die ihre Kunden und Mitarbeiter stets im Blick hat, sich verbessert und auf sie einstimmt. Diese Firmen können einen größeren Kreis von Stakeholdern bedienen – Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten, lokale Gemeinschaften und die Gesellschaft – und nicht nur die Aktionäre.“

Weitere Informationen:

Die komplette Studie kann hier heruntergeladen werden.

Über die Studie:

Vom 12. bis 30. November 2019 führte Infosys eine Online-Umfrage im Blindformat durch. Mehr als 1.000 CXOs und weitere Führungskräfte aus Unternehmen mit einem Umsatz von über einer Milliarde US-Dollar nahmen teil. Die Befragten vertraten verschiedene Branchen und kamen aus Australien, Kanada, China, Frankreich, Deutschland, Indien, Neuseeland, Großbritannien und den USA. Um zusätzliche qualitative Erkenntnisse zu gewinnen, wurden auch Telefoninterviews mit einigen Fachexperten durchgeführt.

www.infosys.com 
 

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