Politische Kehrtwende beim Export

USA zerschlagen Nvidia-Chip-Schmuggel nach China

Bildquelle: Saulo Ferreira Angelo/shutterstock.com

Die US-Justiz hat zwei Geschäftsleute chinesischer Herkunft verhaftet, die im Verdacht stehen, hochleistungsfähige Nvidia-KI-Chips illegal nach China geschmuggelt zu haben.

Die Festnahmen erfolgen zeitgleich mit einer politischen Kehrtwende: Präsident Donald Trump hebt eine Biden-Ära-Beschränkung auf, die nun den Export der Nvidia H200-Chips nach China erlaubt.

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Die Operation, die unter dem Namen „Operation Gatekeeper“ durchgeführt wurde, führte zur Sicherstellung von Chips im Wert von mehr als 50 Millionen US-Dollar, die ursprünglich nach China und andere eingeschränkte Regionen exportiert werden sollten.

Die Tatverdächtigen

Die Festgenommenen sind:

• Fanyue Gong, 43 Jahre alt, wohnhaft in Brooklyn, Betreiber eines Technologieunternehmens in New York
• Benlin Yuan, 58 Jahre alt, kanadischer Staatsbürger mit chinesischen Wurzeln, CEO eines IT-Dienstleisters in Virginia, der zu einer chinesischen Muttergesellschaft gehört

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Beide sollen über Zwischenhändler und Strohmänner Nvidia H100- und H200-Chips erworben und die Informationen über die endgültige Bestimmung der Hardware gefälscht haben. Dabei arbeiteten sie mit Alan Hao Hsu (43), einem in Houston ansässigen Unternehmer, und dessen Firma Hao Global LLC zusammen. Hsu war bereits im Oktober für ähnliche Schmuggelaktivitäten festgenommen und geständig.

Zusätzlich sollen Gong und Yuan mit Mitarbeitern eines Logistikunternehmens aus Hongkong und einer KI-Firma in China kooperiert haben, um die US-Exportkontrollen zu umgehen.

Vorgehensweise des Schmuggels

Die Ermittler berichten, dass die Schmuggler die Chips in US-Lagern umetikettierten. Nvidia-Label wurden entfernt und durch Aufkleber einer erfundenen Firma mit dem Namen „SANDKYAN“ ersetzt. Anschließend wurden die Chips für den Export nach China und Hongkong vorbereitet. Yuan koordinierte auch Inspektionen, um das wahre Ziel der Lieferungen zu verschleiern.

Die beschlagnahmten Chips waren H100- und H200-Modelle, die speziell für KI-Anwendungen, große Sprachmodelle und wissenschaftliches Rechnen entwickelt wurden. Aufgrund ihrer technologischen Leistungsfähigkeit unterliegen sie dem US Export Control Reform Act (ECRA), der verhindern soll, dass fortschrittliche US-Technologien in die Hände ausländischer Gegner gelangen.

US-Anwalt Nicholas Ganjei betonte, dass die Schmuggeloperation die nationale Sicherheit der USA gefährdet, da sie Spitzentechnologie in die Hände potenziell feindlicher Akteure leitet. Auch das FBI warnte, dass die Kontrolle über solche Chips direkte Auswirkungen auf wirtschaftliche und militärische Macht habe.

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Politische Kehrtwende beim Export

Die Festnahmen fallen mit einer neuen US-Politik zusammen: Nvidia darf nun H200-Chips an genehmigte Kunden in China exportieren, eine Entscheidung, die unter der Biden-Administration aus Sicherheitsgründen zuvor blockiert wurde. Geplant ist, dass diese Regelung später auch für andere US-Hersteller wie AMD und Intel gilt. Analysten weisen jedoch darauf hin, dass selbst streng regulierte Exporte durch Strohmänner und Fälschungen umgangen werden können, wie der aktuelle Fall zeigt.

Mögliche Strafen

Bei einer Verurteilung drohen den Angeklagten hohe Strafen:

• Gong: bis zu 10 Jahre Haft
• Yuan: bis zu 20 Jahre Haft und mögliche Geldstrafen
• Hsu: 10 Jahre Haft, Verurteilung wird im Februar erwartet

Erst im vergangenen Monat wurde ein kleinerer Schmuggelversuch von H100- und H200-Chips im Wert von rund 4 Millionen US-Dollar aufgedeckt, bei dem zwei US-Amerikaner und zwei Chinesen festgenommen wurden.

Pauline

Dornig

Online-Redakteurin

IT Verlag GmbH

Pauline Dornig joined the IT Verlag team as an online editor in May 2020. (pd)
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