Ordnung im digitalen „Upside Down“ schaffen

Stranger Things: Wie sich Angriffsflächen seit den 80ern verändert haben

Malware

Mit der finalen Staffel von Stranger Things rückt eine Zeit in den Fokus, in der digitale Systeme noch überschaubar, isoliert und menschlich greifbar waren.

Die 1980er standen für analoge Technik, einfache Netzwerke und Risiken, die sich klar zuordnen ließen. Man konnte seine technologische Umgebung vollständig verstehen und damit kontrollieren.

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Diese Übersichtlichkeit existiert heute nicht mehr. In den vergangenen Jahrzehnten hat die Welt eine digitale Infrastruktur aufgebaut, die aus Milliarden vernetzter Geräte, Cloud-Diensten, Anwendungen und Datenströmen besteht. Jede neue Verbindung verändert das Risikoprofil, jede Komponente fügt ein weiteres Element zu einer ohnehin hochkomplexen Angriffsfläche hinzu. Die Geschwindigkeit, mit der sich diese Landschaft weiterentwickelt, übersteigt die Fähigkeit vieler Organisationen, sie effektiv zu managen.

Aktuelle Vorfälle unterstreichen diese Abhängigkeit. Der weitreichende CrowdStrike-Ausfall sowie jüngste Störungen bei Amazon Web Services haben gezeigt, wie anfällig globale Systeme geworden sind. Ein kleiner Fehler kann sich innerhalb von Minuten über Kontinente ausbreiten. Cyberangriffe verdeutlichen zusätzlich, wie Bedrohungsakteure kleinste Schwachstellen in weit verzweigten Lieferketten ausnutzen, um unverhältnismäßig großen Schaden anzurichten. Niemand ist isoliert – jedes Unternehmen ist Teil eines digitalen Geflechts aus Drittanbietern, Integrationen und Cloud-Partnern.

Parallel dazu erhöht KI die Komplexität weiter. Neue, KI-basierte Tools schaffen zusätzliche Abhängigkeiten, die sich schneller verändern, als Sicherheitsverantwortliche reagieren können. Alarmmüdigkeit, Fachkräftemangel und eine stetig wachsende IT-Landschaft führen dazu, dass der entscheidende Faktor nicht länger reine Datensammlung, sondern Kontext ist: das Verständnis, wie Systeme tatsächlich miteinander interagieren und wo Risiken entstehen, bevor sie sich manifestieren.

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Erschwerend kommt hinzu, dass ein erheblicher Teil kritischer Infrastrukturen weiterhin von Legacy-Technologien abhängig ist. Diese Systeme wurden für einen ganz anderen technologischen Kontext entwickelt und dennoch steuern sie bis heute zentrale Prozesse. So entsteht ein digitales Ökosystem, das zugleich hochmodern und historisch belastet ist. Ein Spiegelbild aus moderner Oberfläche und überholter technischer Basis – ein reales „Upside Down“, in dem ein einziger Riss genügt, um Angreifern Tür und Tor zu öffnen.

Ordnung im digitalen „Upside Down“ schaffen

Um diese wachsende Komplexität beherrschbar zu machen, benötigen Organisationen einen Ansatz, der ihre gesamte digitale Umgebung in Beziehung setzt – von IT über OT bis zu Cloud- und Schatten-Infrastrukturen. Entscheidend ist weniger die Menge an Warnmeldungen, sondern das Verständnis dafür, wie Systeme miteinander verknüpft sind, wie sich kompromittierte Elemente durch ein Unternehmen bewegen und wo kritische Abhängigkeiten entstehen. Cyber Exposure Management bietet genau diesen Kontext und macht sichtbar, welche Risiken wirklich Priorität haben.

Gleichzeitig entwickeln Angreifer ihre Taktiken weiter und nutzen Automatisierung sowie Machine Learning, um Aufklärung und Angriffspfade zu beschleunigen. Verteidiger brauchen daher ein vergleichbares Maß an Geschwindigkeit und Präzision. KI kann dabei unterstützen, wenn sie in ein kontinuierliches, kontextbasiertes Sicherheitsmodell eingebettet ist. Nur so lassen sich Schwachstellen frühzeitig erkennen und Angriffe stoppen, bevor sie spürbare Schäden verursachen.

Die Technologien der 1980er mögen nostalgisch wirken, doch sie erinnern an eine Zeit, in der sich digitale Systeme noch vollständig überschauen ließen. Heute ist die Realität schneller, vernetzter und ungleich komplexer. Unternehmen, die diese Dynamik verstehen, ihre digitalen Assets in ihrer Gesamtheit erfassen und Risiken im richtigen Kontext einordnen können, schaffen die Grundlage für nachhaltige Resilienz. Wer seine vernetzte Umgebung klar überblickt und erkennt, wie sich Abhängigkeiten, Schwachstellen und Angriffspfade verändern, bleibt handlungsfähig, unabhängig davon, mit welchen neuen Methoden und Technologien Bedrohungsakteure künftig operieren.

Curtis Simpso

Curtis

Simpso

CISO & Chief Advocacy Officer

Armis

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