Im Steuerungs- und Schaltanlagenbau gewinnt datengetriebene Automatisierung immer mehr an Bedeutung. Sie hilft Unternehmen, auch bei steigender Komplexität der Kundenanforderungen flexibel zu bleiben.
Gleichzeitig ermöglicht sie es Betrieben, trotz knapper Fachkräfte ihre Prozesse zu beschleunigen und Wachstumspotenziale zu nutzen. Hersteller wie Rittal treiben diese Entwicklung kontinuierlich voran.
Neuheit auf der SPS 2025
Rittal Automation Systems stellt auf der SPS-Messe 2025 eine Erweiterung seines Automatisierungsportfolios vor. Das Unternehmen präsentiert ein neues Druckluftsystem zur Verteilung vorkonfektionierter Drähte, das unter dem Namen Wire Handling System eingeführt wird. Die Lösung ergänzt den bestehenden Drahtkonfektionierautomaten Wire Terminal WT C.
Das System besteht aus einem Drahtverteiler, mehreren Empfängern sowie Teflonschläuchen. Es kann Drähte mit einem Querschnitt von 0,5 bis 6 Quadratmillimetern und einer Länge von 220 bis 4000 Millimetern transportieren. Die maximale Strecke beträgt dabei bis zu 80 Meter. Bis zu vier Arbeitsplätze lassen sich von einem Wire Terminal aus gleichzeitig mit vorbereiteten Drähten versorgen.
Beschleunigte Verdrahtung und weniger Fehlerquellen
Einer der zeitintensivsten Schritte im Schaltanlagenbau ist die Verdrahtung. Genau hier setzt das neue System an. Statt Drahtsätze manuell aus Schienen oder Bündeln zu entnehmen, gelangen die konfektionierten Leitungen auf Knopfdruck und bedarfsgerecht an den jeweiligen Arbeitsplatz. Dies reduziert interne Transportwege und schafft Platz in der Fertigung.
Die Anbindung an die Software Eplan Smart Production spielt dabei eine Schlüsselrolle. Auf Basis der digitalen Projektplanung fordert das Assistenzsystem über Eplan Smart Wiring automatisch die jeweils benötigten Drähte an. Die richtige Reihenfolge und der exakte Zeitpunkt der Bereitstellung sind damit sichergestellt. Auch weniger erfahrene Mitarbeitende können so schneller und fehlerfrei arbeiten. Rittal verweist auf mögliche Zeiteinsparungen von bis zu 90 Prozent in der Drahtkonfektionierung.
Ein weiterer Schritt zur durchgängigen Automatisierung
Mit dem neuen Verteilsystem schließt Rittal eine Lücke in der automatisierten Intralogistik. Die Verbindung aus digitaler Planung, konfektioniertem Draht und automatisiertem Transport erweitert die Prozesskette und macht den gesamten Fertigungsablauf effizienter. Unternehmen können dadurch flexibler auf Marktanforderungen reagieren und gleichzeitig unabhängiger von Fachkräfteengpässen handeln.
Thorsten Eberz aus dem Produktmanagement von Rittal Automation Systems betont, dass das Zusammenspiel aus Software und Ausgabesystem den Verdrahtungsprozess spürbar vereinfacht und beschleunigt. Zugleich sei das System ein Baustein für zukünftige Entwicklungen, denn es könne nicht nur Arbeitsplätze, sondern später auch Verdrahtungsroboter automatisch mit Drähten versorgen.