Kriminelle Hacker machen sich nach Einschätzung der Allianz wegen verbesserter Cybersicherheit großer Unternehmen und Institutionen vermehrt auf die Suche nach leichterer Beute.
Die Zahl der Cyberbanden hingegen nimmt nach wie vor zu, wie es im neuen Bericht des Unternehmensversicherers Allianz Commercial heißt. Doch anstelle gut geschützter Großunternehmen zielen die Täter demnach mehr auf mittlere und kleine Firmen mit weniger guten Abwehrsystemen. Außerdem verlagern die Angreifer ihr kriminelles Geschäft zum Teil weg von den USA und Europa in andere Weltregionen wie Asien oder Lateinamerika.
Weniger Cyberschäden bei den Kunden, aber mehr Angreifer
Der Versicherer beruft sich dabei auf die firmeneigenen Daten: Die von den Kunden der Allianz-Tochter gemeldeten Cyberschäden waren demnach im ersten Halbjahr nur halb so hoch wie in den ersten sechs Monaten 2024. Sowohl die Zahl als auch Volumen der großen Angriffe mit jeweils mehr als einer Million Euro Schaden sind demnach kräftig gesunken. Absolute Zahlen nannte die Allianz nicht. «Unternehmen mit hohen Umsätzen, vielen personenbezogenen Daten und einer schwachen Informationssicherheit sind ideale Ziele für Hacker», sagte Michael Daum, der Leiter der weltweiten Cyberschadenbearbeitung bei Allianz Commercial.
«Solche Ziele sind jedoch zunehmend schwerer zu finden, weshalb Angreifer nun vermehrt kleinere und weniger gut geschützte Unternehmen ins Visier nehmen.» Die Zahl der aktiven Ransomware-Gruppen, mit denen Daten verschlüsselt werden können, um Lösegeld zu erpressen, könnte nach Einschätzung der Allianz Commercial-Cyberfachleute in jüngster Zeit sogar um die Hälfte gestiegen sein.
Attacken auf Umwegen
Ein häufiges Ziel von Cyberangreifern war demnach im ersten Halbjahr die Industrie, mit einem Anteil von einem Drittel an den großen Schäden. Doch auch wenn ein Unternehmen die eigenen Sicherheitsvorkehrungen stark verbessert, finden bösartige Hacker unter Umständen auf Umwegen ein Einfallstor: über die von Unternehmen genutzten IT-Dienstleister.
dpa