Diella

Albanien ernennt KI-Bot zur “Ministerin gegen Korruption”

Edi Rama
Bildquelle: Giannis Papanikos/Shutterstock.com

Premierminister Edi Rama setzt auf künstliche Intelligenz im Kampf gegen Bestechung bei öffentlichen Ausschreibungen. Die virtuelle Ministerin “Diella” soll unbestechlich sein.

Albanien geht einen ungewöhnlichen Weg im Kampf gegen die weit verbreitete Korruption: Premierminister Edi Rama hat am 11. September eine KI-generierte Ministerin namens “Diella” (albanisch für “Sonne”) vorgestellt, die künftig alle öffentlichen Ausschreibungen verwalten und vergeben soll.

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Virtuelle Ministerin ohne physische Präsenz

“Diella ist das erste Kabinettsmitglied, das nicht physisch anwesend ist, sondern virtuell durch KI geschaffen wurde”, erklärte Rama bei der Vorstellung seines neuen Kabinetts zu Beginn seiner vierten Amtszeit. Die künstliche Intelligenz soll dabei helfen, Albanien zu “einem Land zu machen, in dem öffentliche Ausschreibungen zu 100 Prozent frei von Korruption sind”.

Der Einsatz einer KI-Lösung ist eine direkte Reaktion auf die chronischen Korruptionsprobleme des Balkanlandes. Laut Transparency International 2024 belegt Albanien Platz 80 von 180 Ländern und erhält 42 von 100 Punkten im Korruptionswahrnehmungsindex (CPI).

EU-Beitritt als Motivation

Die Vergabe öffentlicher Aufträge war in der Vergangenheit wiederholt Gegenstand von Korruptionsskandalen in Albanien. Dies hat auch die EU-Beitrittsambitionen des Landes erschwert. Rama strebt eine EU-Mitgliedschaft bis 2030 an.

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Die Idee hinter der KI-Ministerin ist simpel: Ein Algorithmus ist theoretisch unempfänglich für Bestechung, Drohungen oder andere Formen der Einflussnahme. Ob sich dieser Ansatz in der Praxis bewährt und tatsächlich zu transparenteren Vergabeverfahren führt, bleibt jedoch abzuwarten.

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Technische Details noch offen

Wie genau die KI-Lösung funktionieren soll und welche Sicherheitsmechanismen gegen Manipulation implementiert werden, ließ Rama in seiner Ankündigung offen. Auch die Frage, wie Unternehmen und Bürger mit der virtuellen Ministerin interagieren können, bleibt zunächst unbeantwortet.

Lars

Becker

Redakteur

IT Verlag GmbH

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