Streaming-Dienste waren gestern – jetzt kassieren Autohersteller monatlich für die volle PS-Zahl. Volkswagen verlangt von ID.3-Fahrern 19 Euro pro Monat für 27 zusätzliche Pferdestärken.
Was bisher Netflix und Co. vorbehalten war, erobert nun die Automobilbranche: das Abo-Modell. Volkswagen bittet Besitzer des Elektro-Kompaktwagens ID.3 in zur Kasse, wenn sie die volle Leistung ihres Fahrzeugs ausschöpfen möchten. Das berichtet das britische Magazin Auto Express.
Während der ID.3 Pro und Pro S im Konfigurator offiziell mit 201 PS beworben werden, schlummern in der Hardware bereits 228 PS. Die zusätzlichen 27 Pferdestärken bleiben jedoch per Software-Sperre verschlossen – es sei denn, der Kunde zahlt monatlich drauf.
Das “Performance-Upgrade” kostet derzeit rund 19 Euro pro Monat, was aufs Jahr gerechnet stolze 228 Euro bedeutet. Alternativ bietet VW eine Einmalzahlung von 890 Euro für eine lebenslange Freischaltung an, allerdings fahrzeuggebunden, nicht personenbezogen.
Mehr Drehmoment, gleiche Reichweite
Technisch bringt das Upgrade nicht nur 27 PS mehr Leistung, sondern erhöht auch das maximale Drehmoment von 265 auf 310 Newtonmeter. Die Reichweite soll davon unberührt bleiben, verspricht Volkswagen. Da das Fahrzeug bereits mit der höheren Leistung zugelassen wird, entfällt eine Nachmeldung bei der Versicherung.
Rechtliche Grauzone beim “Jailbreak”
Spannend wird die Frage, wie Auto Express anmerkt, was passiert, wenn technisch versierte Nutzer die Software-Sperre eigenmächtig umgehen – ein sogenannter “Jailbreak” des Fahrzeugs. Volkswagen äußerte sich bislang nicht zu möglichen Konsequenzen wie Garantieverlust oder rechtlichen Schritten.
VW rechtfertigt Abo-Modell
Volkswagen verteidigt das Vorgehen: “Mehr Leistung anzubieten ist nichts Neues”, heißt es in einer Stellungnahme. Traditionell gebe es bei Benzin- und Dieselfahrzeugen verschiedene Motorvarianten mit unterschiedlicher Leistung und entsprechend gestaffelten Preisen.
“Kunden haben nun die Möglichkeit, auch während der Fahrzeugnutzung ein sportlicheres Fahrerlebnis zu wählen, anstatt sich von Anfang an für einen höheren Kaufpreis festlegen zu müssen”, so das Unternehmen weiter.
Andere Hersteller wie BMW und Tesla bieten schon länger Abos für Software-Features (z.B. Sitzheizung oder Navigationssystem), jedoch bislang meist nicht für Mehrleistung.