Rolle und Bedeutung des Datenstrategen

Was ist ein Chief Data Officer (CDO) und was macht er?

Chief Data Officer

Daten avancieren zum wertvollsten Asset von Unternehmen. Der Chief Data Officer (CDO) nimmt dabei eine Schlüsselposition ein – als strategischer Treiber, Hüter der Datenqualität und Brückenbauer zwischen IT und Business. Was verbirgt sich konkret dahinter?


Was ist ein Chief Data Officer?

In den letzten Jahren hat sich die Rolle des Datenverantwortlichen rasant verändert – vom „Nice to have“ hin zu einer zentralen Führungsposition. Der Grund: Immer mehr Unternehmen erkennen, dass Daten nicht einfach nur entstehen, weil man digital arbeitet. Sie bilden die Basis für Innovation, Wettbewerbsvorteile und langfristiges Wachstum.

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Die Bedeutung strategischer Digitalisierungsverantwortung zeigt sich auch in der deutschen Wirtschaft deutlich. Laut einer aktuellen Bitkom-Studie haben bereits 20 Prozent der deutschen Unternehmen einen Chief Data Officer oder eine vergleichbare Position etabliert. Weitere 25 Prozent planen die Einrichtung einer solchen Stelle. Besonders ausgeprägt ist dieser Trend bei größeren Unternehmen: Während nur 18 Prozent der Unternehmen mit 20-99 Beschäftigten über entsprechende Positionen verfügen, sind es bei Unternehmen ab 500 Beschäftigten bereits 43 Prozent.

Der CDO ist nicht einfach ein weiterer IT-Chef. Während CIO und CTO vor allem auf Technologie und Infrastruktur schauen, geht es dem CDO darum, Daten gezielt für den Geschäftserfolg einzusetzen. Er übersetzt die Möglichkeiten der IT in konkrete Vorteile für die Fachbereiche und umgekehrt.

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Was Datenverantwortliche täglich leisten

Datenstrategien entwickeln und steuern

Das Herzstück der Arbeit: eine klare Datenstrategie. Dazu gehören Ziele festlegen, passende Anwendungsfälle finden und Projekte nach ihrem Nutzen priorisieren. Ein weiterer Schwerpunkt ist Data Governance, also Regeln, Prozesse und Strukturen, die sicherstellen, dass Daten verlässlich, konsistent und rechtlich sauber verwaltet werden.

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Der CDO sorgt außerdem dafür, dass wichtige Geschäftsdaten aus einer zentralen Quelle kommen. Er benennt Verantwortliche, baut Prozesse für Datenqualität auf und pflegt Metadaten-Systeme. Dabei gilt es, den Spagat zwischen offenem Zugang und Datenschutz zu meistern.

Unternehmen zu datengetriebenen Organisationen transformieren

Ein CDO hilft, Daten in den Alltag der Organisation zu bringen. Er baut Analysefähigkeiten auf, fördert Datenkompetenz und richtet Kompetenzzentren für fortgeschrittene Analysen ein. Dazu gehört, die richtigen Talente ins Unternehmen zu holen und Mitarbeitende aller Ebenen zu schulen.

Besonders wirkungsvoll sind Self-Service-Plattformen, mit denen Fachabteilungen selbst Analysen durchführen können , ohne jedes Mal auf die IT warten zu müssen.

Technologie-Portfolios managen und Architekturen gestalten

Auch wenn der Fokus auf der Geschäftsperspektive liegt: Technisches Know-how ist Pflicht. Ein CDO entscheidet über Data Lakes, Warehouses und Cloud-Analytics-Plattformen. Und das Immer mit Blick auf Trends wie Echtzeitanalyse, Edge Computing oder Machine Learning.

Er sorgt dafür, dass Systeme miteinander sprechen, definiert API-Standards, baut Integrationsprozesse und überwacht Datenpipelines. Performance und Skalierbarkeit sind dabei immer im Blick.

Compliance gewährleisten und Datenschutz umsetzen

Datenschutz ist ein weiteres Kernthema. Ein CDO implementiert „Privacy by Design“, baut Consent-Management-Systeme und arbeitet eng mit Datenschutzbeauftragten zusammen. Gesetze wie DSGVO oder CCPA verlangen ständige Anpassungen.

Dazu kommen ethische Fragen: Wie vermeidet man Bias in KI-Modellen? Wie stellt man Fairness und Transparenz sicher? Auch dafür legt der CDO klare Regeln fest.

Wie Datenverantwortliche organisatorisch agieren und Stakeholder managen

Positionierung im Unternehmen

Wo ein CDO angesiedelt ist, hängt von der Unternehmensstruktur ab. In klassischen Firmen berichtet er oft an CIO oder CFO, in datengetriebenen Organisationen direkt an den CEO. Wichtig sind ausreichend Budget, Entscheidungsspielraum und die enge Zusammenarbeit mit anderen C-Level-Kollegen.

So entwickelt er mit dem CMO Strategien für Kundenanalysen, mit dem CFO Forecasting-Modelle und mit dem CHRO People Analytics.

Change Management betreiben und Kulturen wandeln

Datenorientiertes Arbeiten erfordert oft ein Umdenken in der gesamten Organisation. Der CDO ist hier Change Agent: Er zeigt, welchen Wert Daten haben, bricht Silos auf und schafft Anreize für Zusammenarbeit.

Widerstände gehören dazu. Genau hier hilft es, die Vorteile datengetriebener Entscheidungen greifbar zu machen.

Skills, die ein CDO braucht

Leadership & Kommunikation: Teams führen, Talente gewinnen und komplexe Themen einfach erklären – vom Entwicklerteam bis zum Vorstand.

Technisches Wissen: Datenarchitekturen, Cloud-Plattformen, Analytics-Tools, Machine Learning und Trends wie Data Mesh. Grundkenntnisse in Programmiersprachen wie Python, R oder SQL sind von Vorteil.

Business-Verständnis: Branchenkenntnis, ROI-Berechnungen und die Fähigkeit, Business Cases zu entwickeln.

Was verdient ein Chief Data Officer?

Die strategische Bedeutung der CDO-Rolle spiegelt sich auch in der Vergütungsstruktur wider. Als C-Level-Position mit weitreichender Verantwortung für die Datenstrategie des Unternehmens bewegen sich die Gehälter im oberen Führungskräfte-Segment. Analysen von Glassdoor zeigen, dass Chief Data Officers in Deutschland durchschnittlich Jahresgehälter von etwa 135.000 Euro erzielen können, wobei die Bandbreite je nach Unternehmensgröße, Branche und individueller Erfahrung erheblich variiert. In Großkonzernen und datenintensiven Branchen können die Vergütungen deutlich darüber liegen.

Chief Data Officer Gehalt
Bildquelle: Glassdor


Herausforderungen und Erfolgsfaktoren

Talentakquise und -bindung

Der Fachkräftemangel im Analytics-Bereich stellt CDOs vor erhebliche Herausforderungen. Sie müssen innovative Recruiting-Strategien entwickeln, Employer Branding vorantreiben und attraktive Karrierepfade für Data Professionals schaffen. Die Konkurrenz um Top-Talente mit Tech-Giganten und Startups erfordert kreative Vergütungsmodelle und flexible Arbeitsformen.

Der CDO muss Lernkulturen etablieren, die kontinuierliche Weiterbildung fördern. Partnerschaften mit Universitäten, Teilnahme an Open-Source-Projekten und interne Innovation Labs helfen dabei, Talente zu entwickeln und zu halten.

ROI-Nachweis und Business Value

Eine der größten Herausforderungen für Datenchefs ist der Nachweis messbarer Geschäftswerte. Analyseprojekte haben oft längere Amortisationszeiten und schwer quantifizierbare Vorteile. Der Datenchef muss robuste Messrahmen entwickeln und regelmäßige Geschäftsbewertungen durchführen.

Die Erfolgsbilanz zeigt jedoch positive Trends: Eine Studie von Deloitte belegt, dass die Mehrheit der CDOs (66 Prozent) ihre Organisationen erfolgreich dabei unterstützt hat, Daten besser zu nutzen, um die Effizienz von Geschäftsprozessen zu steigern und regulatorische sowie rechtliche Compliance sicherzustellen. Besonders ermutigend ist, dass 63 Prozent der CDOs nachweislich die strategische Entscheidungsfindung in ihren Unternehmen verbessert haben.

Chief Data officer chancen
Bildquelle: Deloitte

Quick Wins und Proof of Concepts helfen dabei, Momentum aufzubauen und Skeptiker zu überzeugen. Der CDO sollte ein Portfolio aus kurz- und langfristigen Projekten managen, um kontinuierlich Erfolge demonstrieren zu können.

Technologie-Evolution und Vendor Management

Die rasante Entwicklung im Analysebereich erfordert kontinuierliche Aktualisierungen der Technologie-Roadmap. Der Datenchef muss Technologietrends bewerten, Lieferantenlandschaften analysieren und Eigenentwicklungs- oder Kaufentscheidungen treffen. Dabei ist die Balance zwischen Innovation und Stabilität entscheidend.

Cloud-Migration, API-first-Architekturen und Microservices-Patterns verändern traditionelle Datenlandschaften grundlegend. Der Datenchef muss Modernisierungsstrategien entwickeln, die bestehende Investitionen schützen und gleichzeitig Zukunftsfähigkeit sicherstellen.

Fazit

Man merkt: Der Chief Data Officer hat viel zu tun. Natürlich können sich die Aufgaben von Unternehmen zu Unternehmen unterscheiden. Fest steht: Der CO hat sich als unverzichtbare Führungskraft in der digitalen Transformation etabliert. Seine Rolle entwickelt sich kontinuierlich weiter – vom Daten-Administrator zum strategischen Business Partner. Erfolgreiche CDOs kombinieren technische Expertise mit geschäftlichem Verständnis und außergewöhnlichen Führungsqualitäten.

Die Zukunft gehört CDOs, die Daten als strategisches Asset verstehen und datengetriebene Kulturen schaffen. Sie werden zu Architekten intelligenter Unternehmen, die durch Daten und Analytics nachhaltigen Wettbewerbsvorteil erzielen.

Lars

Becker

Redakteur

IT Verlag GmbH

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