In Deutschland stehen rund 660.000 Gebäude unter Denkmalschutz – viele von ihnen bergen enormes Potenzial für moderne Arbeitswelten. Doch der Weg zur digitalen Infrastruktur ist oft steinig.
DenkmalgeschĂĽtzt, aber nicht abgeschrieben
Altbauten, frühere Industrieanlagen oder Gründerzeitbauten prägen nicht nur das Stadtbild großer Metropolen wie Berlin oder Hamburg, sondern auch vieler kleiner Städte. Sie erzählen Geschichte – und stehen heute zunehmend im Fokus moderner Nutzungskonzepte: als Büros, Kanzleien, Co-Working-Spaces oder Start-up-Zentralen.
Laut einem Bericht des Statistischen Bundesamts aus dem Jahr 2018 gehören etwa drei Prozent aller Gebäude in Deutschland zum kulturellen Erbe. Mit ihrer besonderen Architektur bieten sie Charme und Charakter – sind aber häufig technisch nicht auf der Höhe der Zeit.
Wenn dicke Wände zum Problem werden
Historische Baumaterialien wie Naturstein oder Ziegel sowie massive Decken können sich als technologische Stolpersteine entpuppen. Sie dämpfen Mobilfunk- und WLAN-Signale erheblich. Hinzu kommt eine veraltete elektrische Infrastruktur, die das Nachrüsten erschwert. Selbst moderne Gebäude mit energieeffizienter Glasfassade oder Dämmmaterialien kämpfen oft mit eingeschränkter Signalstärke.
Drahtlos denken: Welche Technologie passt?
Der Vorteil moderner drahtloser Lösungen liegt auf der Hand: Sie lassen sich mit geringem baulichem Aufwand implementieren – ein entscheidender Punkt bei denkmalgeschützten Objekten. Doch jede Immobilie ist anders. Die Auswahl geeigneter Systeme erfordert eine gründliche Analyse: Wo gibt es Funklöcher? Welche Anforderungen stellen die Mitarbeitenden an Sprachqualität und Stabilität?
Zwei Wege zur besseren Verbindung:
- WLAN-basierte Systeme nutzen das vorhandene Netzwerk, eignen sich bei flächendeckender WLAN-Versorgung und sind besonders dann sinnvoll, wenn ohnehin viele Geräte angebunden sind. Der Nachteil: Alle Geräte teilen sich dieselbe Bandbreite, was bei hoher Nutzung zu Qualitätseinbußen führen kann.
- DECT-Systeme („Digital Enhanced Cordless Telecommunications“) senden auf einem eigenen Frequenzband und bieten stabile, störungsarme Verbindungen. Besonders bei großflächigen Gebäuden mit viel Telefonieverkehr empfiehlt sich ein Multizellen-System. Basisstationen lassen sich gezielt platzieren, um Funklöcher zu vermeiden.
Minimalinvasiv und zukunftssicher
Die Implementierung moderner Kommunikationslösungen muss nicht zwangsläufig mit großen Umbauten einhergehen. Cloud-basierte Systeme etwa benötigen keine neue Verkabelung und lassen sich häufig aus der Ferne konfigurieren. Das spart nicht nur Zeit und Kosten, sondern schützt auch die historische Bausubstanz.
Die Arbeitswelt verändert sich rasant. Unternehmen wachsen, Arbeitsmodelle wandeln sich, neue Technologien entstehen. Umso wichtiger ist es, auf Systeme zu setzen, die sich anpassen lassen. DECT- und Cloud-Lösungen bieten hier eine solide Grundlage – skalierbar, erweiterbar, zukunftstauglich.
Alte Gebäude müssen kein Widerspruch zu modernen Arbeitswelten sein. Im Gegenteil: Sie können – mit der richtigen Technik und Planung – zu leistungsfähigen, attraktiven Arbeitsorten werden. Eine durchdachte Kommunikationsinfrastruktur bildet das Rückgrat für produktives Arbeiten – auch zwischen dicken Mauern.
(pd/Snom)