Browser-Fingerprinting ist eine Technik, mit der sich ein Internetbrowser anhand bestimmter technischer Merkmale eindeutig identifizieren lässt.
Diese Merkmale – etwa Bildschirmauflösung, Zeitzone, Gerätemodell oder installierte Schriftarten – wirken in Kombination wie ein digitaler Fingerabdruck. Im Gegensatz zu klassischen Cookies, die gelöscht oder blockiert werden können, bleibt ein Fingerprint auch bei scheinbar anonymem Surfen erhalten.
Forschung deckt verdecktes Tracking auf
Ein Forschungsteam rund um Nitesh Saxena von der Texas A&M University hat in einer aktuellen Studie bestätigt, dass diese Methode tatsächlich im Internet eingesetzt wird – und zwar häufig ohne Wissen der Nutzer. Unterstützt wurde die Untersuchung von Yinzhi Cao von der Johns Hopkins University. Während das Thema in der Datenschutz-Community bereits bekannt war, fehlten bisher konkrete Beweise dafür, dass Browser-Fingerprints systematisch zur Verfolgung von Nutzern genutzt werden (via Pressetext).
Unerkannt und kaum zu verhindern
Ein zentrales Problem: Die meisten Nutzer merken nichts von der heimlichen Datensammlung. Selbst datenschutzfreundliche Browser haben Schwierigkeiten, solche Methoden zu erkennen oder zu blockieren. Denn Fingerprinting funktioniert ohne sichtbare Hinweise im Hintergrund. So entsteht eine digitale Signatur, die dauerhaft mit dem Gerät oder Browser eines Nutzers verknüpft bleibt – oft ohne Möglichkeit zur Kontrolle.
Um herauszufinden, ob Fingerprinting aktiv zur Verfolgung genutzt wird, gingen die Forscher über die bloße Analyse von Website-Code hinaus. Sie beobachteten gezielt, wie Werbenetzwerke auf veränderte Browser-Fingerprints reagieren. Die Ergebnisse zeigen: Selbst kleine Änderungen am digitalen Fingerabdruck führen zu anderen Reaktionen im Werbeverhalten. Das ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass diese Daten genutzt werden, um Nutzer zu identifizieren und gezielt Werbung auszuspielen.
Datenschutz bleibt Illusion
Besonders alarmierend: Auch wenn Nutzer ihre Zustimmung zur Datenerfassung verweigern – wie es Datenschutzgesetze in vielen Ländern erlauben – schützt das nicht vor Fingerprinting. Die Methode funktioniert unabhängig von Einwilligungen und kann Tracking somit unterlaufen. Damit stellt sie eine ernsthafte Herausforderung für den Schutz der Privatsphäre im Netz dar.