Fakten, Fiktion und der Filter der Vernunft

Medienkompetenz schützt vor falschen News

Fake News

In einer Zeit, in der Informationen jederzeit verfügbar sind, wird es für die Gesellschaft zunehmend zur Herausforderung, zwischen Wahrheit und Täuschung zu unterscheiden.

Besonders gefährlich wird es dann, wenn Menschen nicht mehr willens oder in der Lage sind, Fakten zu überprüfen. Darauf weist Bill Lubinger, Medienexperte und stellvertretender Vizepräsident für Medienarbeit an der Case Western Reserve University, eindringlich hin. Für ihn ist klar: Nur eine medienkompetente Öffentlichkeit kann als Grundlage für eine aufgeklärte, frei denkende Gesellschaft dienen (via Pressetext).

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Zwischen Glaubwürdigkeit und Manipulation

Superlative wie „nie dagewesen“, „einmalig“ oder „weltweit größte“ begegnen uns in Nachrichten, Schlagzeilen und Social-Media-Posts beinahe täglich. Doch gerade diese Wortwahl sollte nach Ansicht Lubingers kritisch hinterfragt werden. Solche Begriffe können dazu genutzt werden, Aufmerksamkeit zu erzeugen – oft auf Kosten der Genauigkeit oder Wahrheit.

Ein weiteres Warnsignal sind anonyme Quellen. Wenn nicht klar ist, warum jemand ungenannt bleiben möchte, kann das die Glaubwürdigkeit einer Meldung erheblich untergraben. Zwar sind solche Quellen im Journalismus nicht per se unseriös, sollten jedoch sparsam und mit transparenter Begründung eingesetzt werden.

Lubinger empfiehlt eine bewusste und vielfältige Mediennutzung als besten Schutz gegen Fehlinformationen. Wer ausschließlich auf soziale Medien oder wenige, gleichgerichtete Kanäle vertraut, läuft Gefahr, in einer Echokammer zu landen – also in einer Umgebung, in der nur bestätigende Informationen zirkulieren. Der Blick über den Tellerrand, die kritische Auseinandersetzung mit verschiedenen Perspektiven und die Prüfung von Quellen sind daher unerlässlich.

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Die rasante Entwicklung von Künstlicher Intelligenz (KI) bringt neben vielen Chancen auch erhebliche Risiken mit sich. In den falschen Händen kann KI zur gezielten Desinformation missbraucht werden. Bereits jetzt ist sie fähig, täuschend echte Texte, Bilder und Videos zu erzeugen – was es für Nutzer immer schwieriger macht, zwischen echter Berichterstattung und manipulierten Inhalten zu unterscheiden.

Ein besonders problematisches Beispiel stellt die von Donald Trump betriebene Plattform „Truth Social“ dar, deren Inhalte gezielt auf politische Eigeninteressen zugeschnitten sind. Lubinger warnt: Die zunehmende Verbreitung von KI in der Medienlandschaft mache es zwingend erforderlich, Informationsquellen stets zu hinterfragen – auch dann, wenn sie aus vermeintlich „traditionellen“ Medien stammen.

Hinzu kommt eine strukturelle Veränderung der Medienbranche: Zeitungen, Radio- und Fernsehsender verlieren an Reichweite und Ressourcen. Diese Entwicklung verringert die Vielfalt unabhängiger Stimmen und reduziert die Auswahl für die Öffentlichkeit. Gleichzeitig steigt die Gefahr, dass KI-generierte Inhalte ungeprüft übernommen werden, ohne dass offengelegt wird, wie sie entstanden sind.

Aufklärung braucht Wachsamkeit

In einer sich wandelnden Informationslandschaft genügt es nicht mehr, Nachrichten nur zu konsumieren. Kritisches Denken, Quellensensibilität und eine gesunde Skepsis sind zentrale Kompetenzen im digitalen Zeitalter. Medienkompetenz ist keine Kür – sie ist Voraussetzung für demokratisches Handeln und gesellschaftliche Stabilität.

Pauline Dornig

Pauline

Dornig

Online-Redakteurin

IT Verlag GmbH

Pauline Dornig verstärkt seit Mai 2020 das Team des IT Verlags als Online-Redakteurin. (pd)
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