Ein 30-Jähriger, der die Internet-Handelsplattform «Crimenetwork» mit betrieben haben soll, sitzt am Mittwoch (9.00) vor dem Landgericht Gießen auf der Anklagebank.
Die Plattform galt nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt als größter deutschsprachiger Online-Marktplatz für illegale Waren und Dienstleistungen.
Zuletzt seien mehr als 100.000 Nutzer registriert und über 100 professionelle Verkäufer angemeldet gewesen, erklärte ein Sprecher der Behörde. Im Dezember 2024 hatten das Bundeskriminalamt (BKA) und die Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) die Plattform abgeschaltet.
Bei «Crimenetwork» handelte es sich nach Angaben des Sprechers um ein Online-Forum mit Verkaufsbereich. Dominiert habe der Handel von Drogen wie Kokain, Crystal Meth oder Heroin. Aber auch rechtswidrig erlangte Daten wie ausgespähte Kontozugangsdaten und kriminelle Dienstleistungen wie das Erstellen gefälschter Ausweisdokumente seien angeboten worden.
Der Angeklagte ist seit der Abschaltung der Plattform in Untersuchungshaft. Er soll von 2018 bis Dezember 2024 als technischer Administrator agiert haben und dabei arbeitsteilig mit anderen, gesondert verfolgten Beschuldigten vorgegangen sein.
Während dieser Zeit sollen über «Crimenetwork» Umsätze von umgerechnet knapp 100 Millionen Euro erzielt worden sein. Vor allem werde dem Mann der gemeinschaftliche und bandenmäßige Drogenhandel «in nicht geringer Menge» vorgeworfen.
Bereits im Ermittlungsverfahren habe der 30-Jährige umfangreiche Angaben zur Sache gemacht. Im Rahmen der Ermittlungen seien bislang mutmaßliche Tat-Erträge des Angeklagten in Höhe von umgerechnet knapp 1,5 Millionen Euro sichergestellt worden. Für den Prozess sind zunächst mehrere Verhandlungstage bis Ende dieses Jahres geplant.
dpa