Der Kampf gegen digitalen Betrug verschärft sich: Laut dem aktuellen Global Scams Report 2025 des Cybersicherheitsunternehmens BioCatch haben Betrugsversuche im vergangenen Jahr weltweit um 65 Prozent zugenommen.
Besonders stark betroffen sind Verbraucherinnen und Verbraucher durch Anrufe, gefälschte Investitionen und romantische Täuschungen im Netz.
Rasanter Anstieg bei Voice-Phishing und Liebesbetrug
Die Studie zeigt, dass sogenannte Voice-Phishing-Angriffe (Vishing) sich innerhalb eines Jahres verdoppelt haben. Dabei geben sich Täter am Telefon als Bankangestellte, Behörden oder Dienstleister aus, um an persönliche Daten oder Zugangsdaten zu gelangen. Auch Romance-Scams – also Betrugsfälle, bei denen Täter emotionale Bindungen ausnutzen – stiegen um 63 Prozent. Noch stärker fiel die Zunahme von SMS-basiertem Phishing aus: Hier hat sich die Zahl der Angriffe laut Bericht verzehnfacht.
Insgesamt basiert die Untersuchung auf Daten von Finanzinstituten, die rund 350 Millionen Kundinnen und Kunden auf fünf Kontinenten betreuen.
Milliardenverluste durch organisierte Kriminalität
Den größten Anteil an der weltweiten Betrugslandschaft haben laut BioCatch sogenannte Kaufbetrügereien (Purchase-Scams). Dabei werden Opfer dazu gebracht, für vermeintliche Produkte oder Dienstleistungen zu bezahlen, die nie geliefert werden. Diese Betrugsform nahm im vergangenen Jahr um 14 Prozent zu.
Die Global Anti-Scam Alliance schätzt den jährlichen finanziellen Schaden durch Betrug weltweit auf über eine Billion US-Dollar – Tendenz steigend. Laut Angaben des US-Finanzministeriums sind viele dieser Fälle auf gut organisierte kriminelle Netzwerke zurückzuführen. Diese Strukturen reichen von professionell organisierten Callcentern bis zu ganzen Städten, in denen Betrug mittlerweile als Hauptwirtschaftszweig gilt.
Technologischer Fortschritt zeigt Wirkung
Trotz der alarmierenden Zahlen gibt es auch positive Entwicklungen. BioCatch verzeichnet bei seinen Kunden einen Rückgang von Identitätsbetrug um 15 Prozent. Das Unternehmen führt diesen Erfolg auf verhaltensbasierte Sicherheitslösungen zurück, die auffällige Muster in der digitalen Interaktion erkennen.
Mit dem im vergangenen Jahr gestarteten Programm Scams360 sollen Banken und Finanzdienstleister noch besser in der Lage sein, Betrugsarten wie Romance- oder Investment-Scams frühzeitig zu identifizieren und Transaktionen rechtzeitig zu stoppen.
Der Bericht verweist zudem auf reale Fälle, die verdeutlichen, wie tiefgreifend Betrug das Leben von Betroffenen verändern kann. Eine veröffentlichte Fallstudie eines europäischen Finanzinstituts beschreibt etwa, wie eine schwerkranke Mutter und ihre Tochter durch eine Reihe manipulierter Online-Transaktionen in finanzielle Not geraten sind – ein Beispiel, das zeigt, dass hinter den Statistiken oft persönliche Tragödien stehen.
Fazit
Digitale Betrugsformen entwickeln sich mit rasanter Geschwindigkeit weiter – unterstützt durch soziale Manipulation, neue Technologien und global vernetzte Tätergruppen. Während die Schäden für Verbraucher und Unternehmen zunehmen, zeigen die Fortschritte in der Betrugserkennung, dass technologische Innovationen auch Teil der Lösung sein können. Der Kampf gegen Finanzkriminalität bleibt jedoch ein Wettlauf, der nur mit internationaler Kooperation und konsequenter Aufklärung gewonnen werden kann.