Eine aktuelle Untersuchung von Bitdefender zeigt deutliche Sicherheitslücken im Verhalten vieler Internetnutzer.
Die weltweite Studie, an der auch deutsche Verbraucher teilnahmen, macht deutlich, dass der Schutz sensibler Daten im Alltag oft vernachlässigt wird. Besonders bedenklich ist, dass gleichzeitig künstliche Intelligenz (KI) sowohl Chancen für mehr Sicherheit als auch neue Risiken mit sich bringt.
Während moderne Sicherheitslösungen zunehmend auf KI setzen, greifen auch Cyberkriminelle auf dieselben Technologien zurück, um ihre Betrugsstrategien zu verfeinern. Täuschend echte Deepfakes, personalisierte Phishing-Nachrichten und automatisierte Scams sind die Folge.
KI-Betrug als wachsende Bedrohung
Mehr als ein Drittel der Befragten gab an, sich besonders vor KI-basierten Betrugsversuchen zu fürchten. In Deutschland liegt dieser Anteil mit über 38 Prozent leicht über dem internationalen Durchschnitt. Neben der Sorge um gefälschte Inhalte nennen viele auch den Verlust von Arbeitsplätzen und die Verbreitung von Desinformation als Folgen der technologischen Entwicklung.
Die Angst vor KI-Betrug nimmt mit dem Alter zu: Fast die Hälfte der über 55-Jährigen sieht darin eine ernsthafte Gefahr, während jüngere Befragte häufiger pragmatisch bleiben und den Nutzen von KI stärker betonen.
Soziale Medien als Hauptangriffsfläche
Ein zentrales Ergebnis der Studie: Soziale Netzwerke haben E-Mails als wichtigsten Kanal für Betrugsversuche überholt. Rund ein Drittel aller erfolgreichen Scams beginnt heute auf Plattformen wie Instagram, Facebook oder TikTok. Besonders betroffen sind Nutzer im Alter zwischen 25 und 34 Jahren, die doppelt so häufig Opfer werden wie ältere Generationen.
E-Mails, Telefonanrufe und Textnachrichten bleiben zwar relevante Einfallstore, doch die wachsende Zahl an Betrugsversuchen über soziale Medien zeigt, wie stark sich Angreifer an aktuelle Kommunikationsgewohnheiten anpassen.
Passwortmüdigkeit und Cookie-Sorglosigkeit
Trotz zahlreicher Warnungen nutzen viele weiterhin unsichere Praktiken im Umgang mit Online-Konten. In Deutschland schreiben knapp 39 Prozent ihre Passwörter auf, und mehr als ein Viertel verwendet dasselbe Passwort für mehrere Dienste. Nur etwa 30 Prozent greifen auf Passwort-Manager zurück.
Auch beim Umgang mit Cookies überwiegt Bequemlichkeit. Drei Viertel der Nutzer lesen Nutzungsbedingungen kaum oder gar nicht, und fast die Hälfte akzeptiert alle Cookies automatisch, um schneller auf Inhalte zuzugreifen. Das erhöht nicht nur das Risiko von Datenmissbrauch, sondern öffnet auch Tür und Tor für personalisierte Tracking-Mechanismen.
Fehlender Geräteschutz als Einfallstor
Besorgniserregend ist zudem der geringe Schutz mobiler Endgeräte. Fast die Hälfte der Befragten nutzt keine Sicherheitssoftware auf dem Smartphone, obwohl dort sensible Transaktionen wie Online-Einkäufe oder Bankgeschäfte durchgeführt werden. Noch schlechter schneiden Tablets ab, von denen mehr als drei Viertel ungeschützt bleiben.
Hinzu kommt, dass manche Nutzer private Finanzgeschäfte auf Arbeitsgeräten erledigen. Diese Praxis birgt erhebliche Risiken. Nicht nur für den Einzelnen, sondern auch für die Sicherheit von Unternehmensnetzwerken.
Bewusstsein als wichtigste Verteidigungslinie
Bitdefender zieht aus den Ergebnissen ein klares Fazit: Sicherheit im digitalen Alltag beginnt beim Nutzer selbst. Starke Passwörter, ein kritischer Umgang mit Cookies und regelmäßige Software-Updates sind einfache, aber wirksame Maßnahmen.
Zudem gilt es, KI nicht nur als Risiko, sondern auch als Werkzeug zum Schutz zu begreifen. Während Angreifer zunehmend automatisierte Methoden einsetzen, können KI-basierte Sicherheitslösungen helfen, Bedrohungen schneller zu erkennen und abzuwehren.
Die Studie zeigt: Digitale Selbstverteidigung ist keine technische Frage allein, sondern eine der Achtsamkeit. Nur wer sein Verhalten anpasst, kann im digitalen Raum sicher agieren.