Best Practices für DNS-Sicherheit

Mehr Clouds, mehr Risiko? Automatisierte DNS-Kontrollen stärken Compliance und Resilienz 

Cloud Security

Immer mehr Unternehmen setzen auf Multicloud-Architekturen für mehr Flexibilität und Ausfallsicherheit. Doch je verteilter die Infrastruktur, desto größer die Risiken. Automatisierung und Transparenz sind entscheidend für Sicherheit und Compliance.

DNS – das digitale Rückgrat

Das Domain Name System (DNS) bildet das Fundament digitaler Kommunikation. Es fungiert als „Telefonbuch des Internets“, indem es Domainnamen in IP-Adressen übersetzt und so die Erreichbarkeit von Anwendungen, Webseiten und Cloud-Diensten sicherstellt. Als zentrales Bindeglied für die Verbindung und Kommunikation zwischen Computern, Services und Ressourcen im Internet und in Unternehmensnetzwerken ist das DNS unverzichtbar, zugleich aber auch eine beliebte Zielscheibe für Cyberangriffe. 

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Multicloud-Strategien: Vorteile für moderne Unternehmen

Der parallele Einsatz mehrerer Cloud-Lösungen erhöht die Flexibilität und reduziert die Abhängigkeit von einzelnen Providern. Unternehmen können Workloads je nach Anforderung gezielt auf verschiedene Plattformen verteilen. Darüber hinaus profitieren sie von einer verbesserten Ausfallsicherheit: Gibt es an einer Stelle technische Probleme, können Dienste problemlos auf andere Clouds ausweichen. Besonders große Organisationen setzen deshalb auf verschiedene DNS-Systeme unterschiedlicher Anbieter, um ihre Netzwerke und Online-Präsenz abzusichern.

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DNS als unterschätzte Achillesferse in Multicloud-Umgebungen

Doch mit jeder zusätzlichen Cloud-Plattform wächst die Herausforderung, sämtliche DNS-Lösungen aktuell und konsistent zu halten. Komplexe Netzwerkarchitekturen und hybride Umgebungen erschweren die Übersicht: insbesondere, da Shadow IT, Cloud-Migrationen und Übernahmen zu nicht dokumentierten Zonen und Einträgen führen können, die die Angriffsfläche vergrößern. 

Die Folge ist eine fragmentierte Verwaltung: Uneinheitliche Richtlinien, veraltete oder unvollständig gepflegte Konfigurationen und Zonendaten sowie fehlende zentrale Sicherheitskontrolle sind in der Praxis keine Seltenheit. Auch ablaufende oder nicht mehr aktuelle Sicherheitsstandards erfüllende Zertifikate – etwa im Hinblick auf PQ-Konformität (Post-Quanten) – erhöhen das Risiko. Was eigentlich das Fundament digitaler Sicherheit sein sollte, entpuppt sich häufig als ihre Achillesferse. 

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Risiken auf einen Blick

Wo Transparenz, Übersicht und klare Verantwortlichkeiten fehlen, entstehen zwangsläufig Risiken für die gesamte Organisation. Eine mangelhafte DNS-Hygiene erhöht die Angriffsfläche erheblich, gerade in zunehmend verteilten IT-Umgebungen und mit der rasant wachsenden Zahl an IoT-Geräten, die die Sicherheitszone weit über den klassischen Netzwerkparameter hinaus ausdehnen. Unternehmen werden dadurch anfällig für eine Vielzahl moderner Cyberbedrohungen: Dazu zählen DNS-Hijacking, DNS-Tunneling, Domain Lockup, DNS-Spoofing und Cache Poisoning. Besonders in den Fokus rücken massive DDoS-Attacken. Wie der jüngste „State of the Internet“-Bericht von Akamai zeigt, gehören DNS-basierte Attacken wie Flood-, NXDOMAIN-, Amplification-Angriffe inzwischen zu den häufigsten DDoS-Angriffsmustern auf diesen essenziellen Dienst. 

Serviceausfälle, gefährdete Geschäftskontinuität, Compliance-Verstöße und Datenschutzverletzungen sind die unmittelbaren Folgen – im schlimmsten Fall drohen Reputationsschäden oder erhebliche wirtschaftliche Einbußen. Daher ist die DNS-Absicherung heute wichtiger denn je. 

Automatisierung als Schlüssel

IT-Teams müssen Fehlkonfigurationen, unautorisierte Zonentransfers und veraltete Einträge über verschiedene Plattformen hinweg erkennen und beheben, was in Multicloud-Umgebungen mit fragmentierten Zuständigkeiten ohne technische Unterstützung kaum noch leistbar ist. 

Automatisierung ist daher der Schlüssel, um Transparenz und Kontrolle über sämtliche DNS-Prozesse zu gewinnen. Nur durch automatisiertes Monitoring und zentrale Auswertung lassen sich Schwachstellen, Bedrohungen und Regelverstöße in Echtzeit erkennen und effizient beheben. Manuelle Prozesse hingegen sind fehleranfällig, zeitaufwendig und verhindern eine konsistente Umsetzung von Sicherheitsrichtlinien. Fehlt es an integrierten Security-Tools, verlängert sich die Zeit bis zur Erkennung und Behebung von Problemen erheblich – mit potenziell gravierenden Folgen für Sicherheit und Compliance. 

Best Practices für DNS-Sicherheit

Um das DNS wirksam vor aktuellen und zukünftigen Bedrohungen zu schützen, empfiehlt sich ein mehrschichtiger Ansatz mit mehreren Verteidigungslinien. Moderne Lösungen setzen auf maschinelles Lernen, künstliche Intelligenz und fortschrittliche Sicherheitsprotokolle, um Bedrohungen in Echtzeit zu erkennen und abzuwehren. Besonders effektiv ist dabei der Einsatz von Threat Intelligence: Sie erkennt automatisch Auffälligkeiten im DNS-Verkehr, automatisiert Incident-Response-Prozesse und lässt sich problemlos in bestehende Netzwerksicherheitslösungen integrieren. 

Weitere Maßnahmen

  • DNS Security Extensions (DNSSEC) stellen durch digitale Signaturen sicher, dass DNS-Antworten authentisch und unverändert sind und Manipulationsversuche abwehren. 
  • DNS-Filter blockieren Anfragen zu unerwünschten oder schadhaften Domains und reduzieren so das Risiko von Malware-Infektionen und Datenexfiltration. 
  • DNS-Firewalls bieten zusätzlichen Schutz, indem sie gezielt Zugriffe auf bekannte bösartige Domains unterbinden und durch Funktionen wie Rate Limiting vor DDoS- und Amplification-Angriffen schützen. 
  • Sichere DNS-Server unterstützen Protokolle wie DNS over TLS (DoT) oder DNS over HTTPS (DoH). Dadurch wird der DNS-Verkehr verschlüsselt übertragen, sodass Angreifer DNS-Anfragen weder manipulieren noch mitlesen können. 
  • Eine redundante DNS-Infrastruktur mit mehreren unabhängigen Servern sorgt dafür, dass die Erreichbarkeit auch im Falle eines Angriffs oder Ausfalls gewährleistet bleibt. 
  • Automatisierte Compliance-Prüfungen nach Standards wie NIST, PCI DSS oder HIPAA sind von großer Bedeutung, um die Einhaltung regulatorischer Vorgaben wirksam zu unterstützen. 
  • Eine enge Integration von DNS-Sicherheitskontrollen in bestehende Security-Systeme wie SIEM, SOAR, ITSM und XDR steigert Effizienz und Reaktionsgeschwindigkeit. 
  • Zuletzt ist entscheidend, Mitarbeitende für Bedrohungen wie Phishing zu sensibilisieren sowie DNS-Server stets aktuell zu halten.

Nur durch einen automatisierten, zentralisierten und mehrschichtigen Sicherheitsansatz sowie konsequentes Compliance-Management lassen sich die DNS-Sicherheit gewährleisten und die IT-Resilienz nachhaltig stärken. Wer diese Maßnahmen in eine umfassende Sicherheitsstrategie einbettet, reduziert das Risiko erfolgreicher Angriffe deutlich und sorgt für eine stabile, verfügbare und zukunftssichere IT-Infrastruktur.

Philipp

Merth

Regional Vice President CER

Akamai

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