Unternehmen weltweit investieren massiv in Künstliche Intelligenz und sehen erste positive Renditen. Doch die vollständige Integration der Technologie scheitert häufig an veralteten IT-Systemen, fehlenden Mitarbeiterkompetenzen und regulatorischen Unsicherheiten. Das zeigt der aktuelle Readiness Report des IT-Dienstleisters Kyndryl, für den 3700 Führungskräfte aus 21 Ländern befragt wurden.
ROI steigt, Pilotphase bleibt
Die gute Nachricht: 54 Prozent der befragten Unternehmen berichten inzwischen von positiven Renditen aus ihren KI-Investitionen – ein Anstieg um 12 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr. Die KI-Budgets sind im Schnitt um 33 Prozent gewachsen, 68 Prozent haben „massiv” in mindestens eine Form von KI investiert.
Die Kehrseite: 62 Prozent haben ihre KI-Projekte noch nicht über die Experimentierphase hinausgeführt. “Unternehmen sind noch nicht bereit, das volle Transformationspotenzial Künstlicher Intelligenz auszuschöpfen”, sagt Martin Schroeter, CEO von Kyndryl. Zwar glauben 90 Prozent der Unternehmen, über die nötigen Tools und Prozesse für schnelle Innovation zu verfügen, doch mehr als die Hälfte sieht die eigene Technologieplattform als Bremsklotz.
Infrastruktur-Altlasten und Cloud-Strategie unter Druck
70 Prozent der CEOs geben zu, dass ihre Cloud-Architektur eher „zufällig als geplant” gewachsen ist. Diese technische Schuld wird zum Hindernis, wenn es darum geht, KI-Anwendungen produktiv zu skalieren.
Verschärft wird die Situation durch geopolitische Spannungen. 75 Prozent der Führungskräfte sorgen sich um Risiken bei der Speicherung und Verwaltung von Daten in internationalen Cloud-Umgebungen – in Deutschland sind es sogar 81 Prozent. Bereits 65 Prozent haben reagiert: durch Datenrückführung, Anbieterwechsel oder Migration zu Private-Cloud-Modellen.
Mitarbeitende nicht KI-bereit
Die größte Herausforderung liegt jedoch beim Personal. 87 Prozent der Befragten erwarten, dass KI die Arbeitsplätze in ihren Unternehmen innerhalb der nächsten zwölf Monate grundlegend verändern wird. Doch nur 29 Prozent halten ihre Belegschaft für bereit, diese Technologien effektiv zu nutzen. Viele Mitarbeitende nutzen KI bislang kaum und verfügen nicht über die nötigen technischen Fähigkeiten.
Kulturelle Barrieren verschärfen das Problem: Fast die Hälfte der CEOs gibt an, dass ihr Unternehmen Innovationen bremst (48 Prozent) und Entscheidungen zu langsam trifft (45 Prozent).
Cybersicherheit als Haupteinsatzgebiet
Mit steigenden KI-Investitionen wächst auch der Druck, Mehrwert nachzuweisen und zu schützen. Drei von fünf Führungskräften spüren mehr Druck als im Vorjahr, einen klaren ROI aus KI zu liefern. Der wichtigste Einsatzbereich ist dabei Cybersicherheit – ein Hinweis darauf, dass Unternehmen KI zunächst für defensive Zwecke nutzen.
Vorreiter haben die Nase vorn
Der Report identifiziert sogenannte “Pacesetter”, die sich durch bessere Ergebnisse abheben. Im Vergleich zu Nachzüglern haben sie eine um 32 Prozent geringere Wahrscheinlichkeit, ihre Technologie als Hindernis zu sehen, sind zu 30 Prozent eher überzeugt, dass ihre Cloud-Infrastruktur an neue Vorschriften anpassbar ist, und verzeichnen eine um 20 Prozent geringere Wahrscheinlichkeit für cyberbedingten Ausfälle.
Der entscheidende Unterschied: Diese Unternehmen investieren gezielt in Unternehmenskultur, Weiterbildung und moderne Führung – nicht nur in Technologie.
(lb/Kyndryl)