Wenn Städte zu leuchten beginnen

Wie intelligente Lichtsysteme Smart Citys prägen

Weltweit stehen Städte vor der Herausforderung, effizienter, nachhaltiger und lebenswerter zu werden. Unter dem Schlagwort Smart City bündeln sich dafür digitale und technologische Ansätze.

Ein Bereich, der dabei zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist die Beleuchtung – sowohl in Europa als auch Asien. Technologien dafür stammen aber nicht aus internationalen Megastädten, sondern aus dem ostwestfälischen Paderborn. 

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Vernetzte LED-Installationen auf Hochhäusern, beleuchtete Informationssysteme oder adaptive Straßenbeleuchtung – all das ist intelligente Beleuchtung, also Smart Lighting. Was viele unterschätzen: Intelligente Beleuchtung leistet einen wichtigen Beitrag zur Stadt der Zukunft, die Aspekte wie Nachhaltigkeit, hohe Sicherheit und Tourismusförderung vereint. Europa und Asien setzen hierbei jedoch unterschiedliche Schwerpunkte.

Europa: Effizienz, Sicherheit und nachhaltige Stadtentwicklung

In Europa soll Smart Lighting vor allem dort im öffentlichen Raum zum Einsatz kommen, wo Technologie auf unmittelbaren Nutzen für die Menschen trifft: Sie soll Energie sparen, öffentliche Plätze sicherer machen und die Lichtverschmutzung reduzieren. Systeme reagieren flexibel auf Nutzung, dimmen automatisch bei geringer Frequentierung und lassen sich nahtlos in bestehende Netze integrieren. Für europäische Städte steht weniger der große visuelle Effekt im Vordergrund, sondern ein robustes, nachhaltiges und wartungsarmes Beleuchtungssystem, das Kommunen entlastet und langfristig Betriebskosten senkt. Aus diesem Grund dominieren vernetzte Flächeninstallationen, die über große Areale hinweg Effizienz und Steuerbarkeit verbessern, während spektakuläre Medienfassaden eher die Ausnahme bleiben.

Beispiele hierfür sind Straßen und Parkplätze, die nur dann beleuchtet werden, wenn sie tatsächlich benutzt werden. Laut einer Analyse von TÜV SÜD lassen sich durch solche Systeme 30 bis 70 Prozent Energie einsparen.

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Asien: Licht als Identität, Kommunikation und Steuerungsplattform

Ganz anders präsentieren sich viele asiatische Metropolen. Städte wie Shenzhen, Hongkong oder Shanghai nutzen Licht bewusst als Element urbaner Identität und als öffentliches Kommunikationsmittel. Medienfassaden, dynamische Skylines und großflächige LED-Displays formen nicht nur das Stadtbild, sondern fungieren als flexible Plattformen für touristische Inszenierungen, kulturelle Botschaften oder Bürgerinformationen. Die Steuerung erfolgt typischerweise hochzentralisiert: Über große Leitstände lassen sich ganze Stadtteile in Echtzeit überwachen, mit anderen Infrastrukturen verknüpfen und visuell orchestrieren. Smart Lighting ist dort nicht nur Infrastruktur, sondern ein integraler Bestandteil der urbanen Erzählung und ein sichtbares Symbol technologischer Leistungsfähigkeit.

Shenzhen Futian CBD 01 1


Ein Großteil der Technologien, die Megastädte wie Shenzen beleuchten, stammen nicht nur aus Fernost, sondern auch aus Europa – genauer gesagt aus Paderborn. Foto: Traxon 

Ein Kurzüberblick über die Unterschiede:

Europa:

  • Funktionale, effiziente Infrastrukturnetze
  • Dezentrale oder kommunal strukturierte Systeme
  • Licht als urbane Servicefunktion
  • Starke Integration in bestehende Altstädte und Regulatorik

Asien:

  • Großflächige Medienlandschaften
  • Zentrale Steuerung ganzer Skylines
  • Licht als urbanes Spektakel und Kommunikationsmedium
  • Hohe Dichte neuer Stadtteile
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 Zwischen Funktionalität und Superlativen – Beispiele aus der Praxis

Überraschend ist, dass ein wesentlicher Teil der Smart-Lighting-Technologie, die weltweit zum Einsatz kommt aus Deutschland stammt: Traxon e:cue mit Sitz in Paderborn entwickelt seit Jahren Beleuchtungssysteme, die sowohl hochauflösende Medienfassaden steuern als auch klassische Architektur- oder Außenbeleuchtung abdecken. Die Plattform verbindet Mediensteuerung mit cloudbasiertem Monitoring und Predictive Maintenance und schafft damit eine technologisch einheitliche Basis. Sie eignet sich sowohl für die großformatigen, emotional aufgeladenen Lichtinszenierungen asiatischer Megastädte als auch für die funktional orientierten europäischen Smart-City-Projekte.

 So verantwortete Traxon e:cue zum Beispiel den Piraeus Tower in Athen, der den europäischen Ansatz verdeutlicht. Obwohl eine moderne Licht- und Fassadeninstallation das Gebäude ziert, bleibt der Fokus klar auf Energieeffizienz, nachhaltiger Architektur und städtebaulicher Aufwertung. Die Beleuchtung dient hier weniger als mediales Spektakel, sondern als integrativer Bestandteil eines neu entwickelten Hafenquartiers – dezent, hochwertig und funktional.

Ein anderes Beispiel für die europäische Herangehensweise ist die Beleuchtung der Revierparks im Ruhrgebiet. Dort wird eine Fläche von 211 Hektar, verteilt über mehrere Parks und Städte, zentral gesteuert und umfassend überwacht. Das System erlaubt eine energieoptimierte Betriebsführung, erkennt Störungen vollautomatisch und unterstützt eine koordinierte Nutzung über kommunale Grenzen hinweg. Diese Installation zeigt, dass Smart Lighting in Europa oft unspektakulär wirkt, aber technisch hochkomplex ist und große Bedeutung für die öffentliche Infrastruktur besitzt.

In Asien bekommt Traxon e:cue vor allem Anfragen für optische Superlative. Einige der größten Smart-Lighting-Projekte weltweit tragen seine Handschrift: 

  • Burj Khalifa (Dubai): mit 829 Metern und 3.500 Leuchten die größte Lichtinstallation der Welt
  • Kingdom Center (Riad): mit 80.000 m² die größte Videofassade der Welt
  • Shenzhen (China): Steuerung der Beleuchtung von mehr als hundert Gebäuden und Objekten eines gesamten Stadtteils mit rund acht Millionen Einwohnern.

Dass solche Technologien ausgerechnet aus Paderborn kommen, zeigt, wie stark auch kleinere Standorte globale Entwicklungen prägen können. Rund 70 Prozent der Wertschöpfung von Traxon e:cue entstehen im Umkreis von 30 Kilometern. Paderborn gilt als IT-Hochburg mit hoher Technologiedichte und enger Verbindung zwischen Forschung, Wirtschaft und Verwaltung

Gemeinsame Ziele trotz unterschiedlicher Wege

Ob Europa oder Asien – Smart Lighting verfolgt weltweit ähnliche Ziele: Lebensqualität erhöhen, Sicherheit verbessern, Energie sparen und Städte visuell aufwerten. Die Wege unterscheiden sich, doch beide Kontinente zeigen, welches Potenzial intelligente Beleuchtung heute hat und wie stark sie die Stadtentwicklung der Zukunft prägen wird.

Broecker

Stijn

Bröcker

Managing Director

Traxon e:cue Europe

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